Winterwanderung Riffelalp-Zermatt
Auf der Spur von Hotelpionier Seiler
Wanderzeit: 2 h 10 min
Schwierigkeitsgrad: W Winterwandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
An prächtiger Aussichtslage hoch über Zermatt errichtete Hotelpionier Alexander Seiler im 19. Jahrhundert das Grandhotel Riffelalp. Es liegt nicht nur mitten im Skigebiet, sondern auch an einer Winterwanderroute, die von der benachbarten Bahnstation Riffelalp mehrheitlich durch den Bergwald talwärts führt.
Detaillierte Routenbeschreibung
Hier wurde Tourismusgeschichte geschrieben – und zwar auf andere Weise, als man denken würde. Heute präsentiert sich Zermatt als eines der grössten Skigebiete der Alpen; die Bergbahnen im Dorf sind schweizweit die grösste Unternehmung ihrer Branche; die Hauptsaison ist der Winter. Die Anfänge lagen jedoch ganz woanders. Mitte des 19. Jahrhunderts war das Walliser Bergdorf nur über einen Saumweg erreichbar. Gleichwohl zog die Gegend bereits zahlreiche Reisende an, so dass erste Hotels entstanden.
Der wichtigste touristische Promoter des Tals war ein Auswärtiger: Der aus dem Goms stammende Bergbauernsohn Alexander Seiler erkannte frühzeitig das Potenzial an Übernachtungen am Fusse des Matterhorns. Sein Bruder war im Tal als Priester tätig und wusste um die Nachfrage nach Gästebetten – bevor es Hotels gab, war es üblich, dass Reisende in Pfarrhäusern übernachteten. Die Praxis nahm wohl überhand, weshalb sie von der Walliser Regierung 1839 verboten wurde. Seiler übernahm die damals einzige Herberge im Dorf und baute sie zum noch heute bestehenden Hotel Monte Rosa aus. Darauf ergänzte er sein Angebot um weitere Hotelbetriebe, die er nach und nach zukaufte oder pachtete. Sein Glanzstück leistete der Pionier im Weiler Riffelalp hoch über dem Talboden, wo er Land kaufte und ein Grandhotel errichtete, aus dem später das heutige Fünfstern-Resort Riffelalp hervorging.
Der Nachfragesog liess bald ein neues Angebot entstehen, mit dem die Anreise der Gäste wesentlich erleichtert wurde: Auf Seilers Initiative hin wurde vom Rhonetal herauf eine Eisenbahn gebaut und 1891 in Betrieb genommen. Bloss sieben Jahre später entstand im Tal ein weiterer Anziehungspunkt: Die Zahnradbahn auf den Gornergrat feierte ihre Jungfernfahrt. Beide Bahnen verkehrten in den ersten Jahrzehnten nur im Sommerhalbjahr.
Erst nach und nach hielt auch der Skitourismus in Zermatt Einzug. Mitte der 1940er-Jahre war der Trend klar: Erstmals wurden in der Wintersaison mehr Gäste verzeichnet als im Sommer. Seither spielt der Skisport in Zermatt im Vergleich mit anderen Freizeitaktivitäten eine vorherrschende Rolle. Sie zeigt sich etwa auch im folgenden Verhältnis: Den etwas mehr als 50 km gepfadeten Winterwanderwegen in Zermatt steht ein über fünfmal so langes Skipistennetz gegenüber. Gleichwohl kommen Nichtskifahrer am Fusse des Matterhorns nicht zu kurz. Viel Abwechslung und tolle Perspektiven bietet etwa die leichte Wanderung von der Riffelalp hinunter nach Zermatt.
Die Route, die sich gut mit der Winterwanderung von Riffelberg nach Rotenboden kombinieren lässt, beginnt beim Stationsgebäude der Gornergrat-Bahn auf der Riffelalp und führt praktisch ebenen Wegs zunächst zum Hotelkomplex. Kurz bevor man die Skipiste erreicht, schwenkt man rechts talwärts ab, kehrt in den Wald zurück und gelangt auf mässig steilem Trassee zur Unteren Riffelalp, wo mit der «Chämi-Hitta» bereits eine nächste Einkehrgelegenheit bereitsteht. Durch lichten Lärchenwald geht es weiter talwärts zur Ritti, einem weiteren Bergrestaurant.
Im Gebiet Moos lässt man den Wald endgültig hinter sich. Der Wanderweg zieht sich nun parallel zur Skipiste durch offenes Gelände nach Winkelmatten und hinüber ins Dorfzentrum von Zermatt. An der Pfarrkirche und an dem von Alexander Seiler gegründeten Hotel Monte Rosa vorüber gelangt man schliesslich zum Bahnhof.