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Gipfelsicht vom Gross Mythen hinüber nach Stoos und die Glarner und Urner Alpen

Wanderung Mostelberg-Mythen-Holzegg

Der Gross Mythen – ein Sehnsuchtsberg

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REGION: Zentralschweiz
MARSCHZEIT: 4 h 30 min
AUFSTIEG: 920 m
TIEFSTER PUNKT: 1170 m
VERPFLEGUNG: Gipfelrestaurant Gross Mythen
ANREISE: Mit der Gondelbahn ab Sattel SZ nach Sattel Mostelberg (Bergstat.)
MERKMALE: Aussichtsberg / Passwanderung
Schwierigkeit: T3 Bergwandern
Streckenlänge: 11,7 km
Abstieg: 700 m
Höchster Punkt: 1890 m
Ideale Jahreszeit: Anfang Juni bis Ende Oktober
Rückreise: Ab Holzegg mit der Seilbahn nach Brunni SZ
   

Aus der Ferne wirken die gewaltigen Felsknollen der beiden Mythen unbezwingbar. Auf den höheren der beiden Gipfel führt jedoch ein Bergwanderweg, der zwar einige etwas exponierte Stellen aufweist, berggewohnten Wanderern jedoch keine besonderen Schwierigkeiten bereitet. Der Aufstieg ab Holzegg lässt sich auf interessante Weise mit dem Zugang ab Mostelberg ergänzen. Knapp 2 km der Wanderung verlaufen auf Hartbelag.

Die drei grossformatigen Gemälde, die in der Schalterhalle des Bahnhofs Basel hängen, wirken in ihrer opulenten Farbenpracht vielleicht etwas kitschig. Das mag der Grund dafür sein, dass die SBB sie während Jahren verlottern liessen. Doch 2015 fasste man sich dort ein Herz und nahm eine aufwendige Restauration der Wandbilder in Angriff. Jetzt sind sie befreit von Schmutz und leuchten wieder wie einst in kräftigen Tönen.
Das grösste der fünf Panoramabilder sticht besonders hervor. Es zeigt eine buchstäblich mythische Landschaft, nämlich das Gebiet des östlichen Vierwaldstättersees mit den Gipfeln der beiden Mythen und des Fronalpstocks. Die Landschaft ist im Abendlicht von Süden aus dargestellt, also aus der Gegend von Seelisberg bzw. dem nahen Rütli. Der Maler Ernst Hodel fertigte das Bild in den 1920er-Jahren an. Man könnte sagen, er habe damit eine Art gemalte Nationalhymne geschaffen.
Mit solchen Panoramabildern wollten Bahnunternehmen und Tourismuskreise seinerzeit Gäste, die aus dem Ausland anreisten, auf besonders schöne Landschaften der Schweiz aufmerksam machen. Die Werke entstanden in einer Zeit, als grossformatiger Plakatdruck noch kein Thema war. Die markantesten davon – und dazu gehört Hodels Vierwaldstättersee-Darstellung – vermögen auch bei heutigen Betrachterinnen und Betrachtern Sehnsucht zu wecken: Unweigerlich wird man vom Fernweh in die gezeigte Landschaft gezogen.
Also ab in den Zug nach Arth-Goldau, von dort mit der S-Bahn nach Sattel und dann per Gondelbahn auf den Mostelberg, ein durchkommerzialisiertes Ausflugsziel mit Sommerrodelbahn, gigantischer Hüpfburg und topografisch sinnloser Hängebrücke. Der «Flanierweg» (Rundweg Nr. 5) bringt einen zügig aus der Erlebniszone in eine grossartige Moorlandschaft, die sich gegen die Mostelegg hochzieht. Etwas getrübt wird der Genuss durch die Wegoberfläche: Bis zur Passhöhe verläuft die Wanderroute auf einer asphaltierten Strasse. Umso attraktiver ist der nachfolgende Abschnitt: Als Höhenweg mit schöner Sicht zu Lauerzersee, Rigi und Vierwaldstättersee zieht sich ein schmaler Naturpfad den Hang entlang. Voraus rücken die beiden Mythen als felsiger Rücken ins Blickfeld.
Mit der Haggenegg überquert man einen weiteren passähnlichen Übergang. Die am Weg liegende Kapelle Haggenegg markiert den höchsten Punkt des Jakobswegs in der Schweiz. Schon im Mittelalter war sie ein bekannter Etappenort für Jakobspilger. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1700. Nachdem die Kapelle im 20. Jahrhundert zusehends zerfallen war, erwog der Kanton Schwyz ihren Abbruch, musste jedoch nach Protesten aus der Bevölkerung davon absehen und eine Restauration in die Wege leiten.
Nochmals einen Kilometer Hartbelag gilt es zu gewärtigen, danach verläuft die Wanderung ausschliesslich auf Naturbelag. In der Ostflanke des Mythenmassivs wandert man in leichtem Auf und Ab, doch tendenziell sanft aufsteigend, zur Alpwirtschaft Zwüschetmythen und weiter zur Holzegg.
Dort zweigt der Bergwanderweg zum Gross Mythen ab. In insgesamt 47 Kehren (sie sind tatsächlich einzeln nummeriert) führt er auf den Gipfel. Der Weg ist meist unproblematisch. Einzelne Passagen sind allerdings relativ schmal; wenn grosser Andrang herrscht (was hier oft vorkommt), muss man sich an diesen Stellen beim Kreuzen entsprechend vorsichtig verhalten. Übrigens: Der Aufstieg auf den benachbarten Klein Mythen ist wesentlich exponierter und figuriert deshalb nicht im Wanderwegnetz.
Oben auf der Kuppe erwartet einen eine fabelhafte Rundsicht von der Alpenkette im Süden bis ins Mittelland mit der Stadt Zürich. Im Dunst der Niederungen erkennt man auch die Gegend von Seelisberg und damit den Standort, den seinerzeit Ernst Hodel einnahm, als er sein Panoramabild schuf. Man ist nun dort angekommen, wo einen das im Bahnhof Basel SBB ausgelöste Fernweh hingezogen hat.
Wenige Höhenmeter unterhalb des Gipfelkreuzes steht das Mythenhaus, wo man einkehren und sich stärken kann (eine Übernachtungsmöglichkeit gibt es dort allerdings nicht). Auf der Aufstiegsroute kehrt man talwärts zurück zur Holzegg.