Winterwanderung Zermatt/Riffelberg
Der Schönste und der Höchste
Wanderzeit: 1 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: W Winterwandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Es ist keine lange Wanderung und dennoch eine Top-Tour: Auf der Winterwanderung vom Riffelberg zum Rotenboden hat man nicht nur freie Sicht zum berühmtesten Berg der Alpen. Selbst den höchsten Punkt der Schweiz bekommt man zu Gesicht, und zwar zum Greifen nah. Das Beste an der Route: Sie liegt zwar in einem Skigebiet, verläuft jedoch fast durchwegs ausserhalb des Pistenraums.
Detaillierte Routenbeschreibung
Welches ist eigentlich der höchstgelegene Winterwanderweg der Schweiz? Der «Glacier Walk» auf dem Les-Diablerets-Gletscher ist, wie sein Name sagt, nicht viel mehr als ein Spaziergang, der obendrein mehrere Skilifte und Pisten kreuzt; noch kürzer ist die Strecke von der Diavolezza nach Sass Queder; der Weg vom Jungfraujoch zur Mönchsjochhütte hingegen ist zwar anspruchsvoller, aber ausgerechnet im Winter nicht begehbar. Bleibt das Wallis, wo ja ohnehin die höchsten Berge der Schweiz zu finden sind.
Ein heisser Anwärter für den Höhenrekord dürfte der Winterwanderweg sein, der Riffelberg und Rotenboden verbindet. Beides sind Stationen der Gornergrat-Bahn, so dass man bequem hinkommt. In der Regel wird empfohlen, die Route talwärts zu begehen. Das hat durchaus seine Berechtigung, weil es sich auf diese Weise leichter wandert. Wer den Weg in umgekehrter Richtung beschreitet, kommt hingegen zu einem nahezu unschlagbaren Bergerlebnis.
Bei der Bahnstation Riffelberg muss man sich den Weg zwischen Skipisten und Kinderskiliften zuerst ein bisschen suchen, doch sobald man bei der kleinen Kapelle steht, ist alles klar. Rosarote Stangen markieren den Verlauf des maschinell gepfadeten Wegs. Der Aufstieg ist mässig steil und beträgt insgesamt nicht einmal 300 Höhenmeter. Doch weil man sich auf fast 3000 Meter über Meer und in entsprechend dünner Luft bewegt, kann das gleichwohl ganz schön fordernd sein, besonders wenn man direkt aus dem Flachland anreist.
Die Strecke verläuft zum grossen Teil abseits des Pistengebiets. Entsprechend eindrücklich ist die Stille und Einsamkeit, die einen umgibt. Hinzu kommt ein Panorama der Extraklasse: Zu Beginn geniesst man eine grandiose Sicht hinüber zum Matterhorn, dem wohl bekanntesten Gipfel Europas (wenn nicht der ganzen Welt). Nach einer Weile öffnet sich gegen Osten die Sicht auf den Monte Rosa. Für den Betrachter, der einen Moment vergisst, wie hoch er sich bereits befindet, mag die Gipfelgruppe wie ein harmloses Dreitausender-Ensemble aussehen. Dabei ist der markante Zahn, der die übrigen Felshöhen überragt, der höchste Punkt der Schweiz: Die 4634 m hohe Dufourspitze scheint zum Greifen nah – und liegt doch immer noch gut zehn Kilometer entfernt.
Es herrscht kein Mangel an hohen und höchsten Bergen in dieser Gegend der Schweiz. Man erkennt es auf dem Rotenboden: Wohin man auch blickt, in jeder Himmelsrichtung sieht man Viertausender – vom Dom über Matterhorn und Liskamm bis zum Alphubel. Dieser ist der neckischste in der illustren Viertausenderrunde, denn in seinem Namen steckt keckes Understatement: 4206 m hoch ist sein Gipfel und damit fast so hoch wie das Finsteraarhorn (das wiederum der höchste Berg der Schweiz ist, der nicht ausschliesslich im Wallis liegt). Gleichwohl haben die Walliser diesen Berg beizeiten schon bloss als «Hubel» taxiert – also als bessern Hügel…
Bei der Bahnstation Rotenboden endet die Wanderung. Wer noch höher hinaus will, benötigt Schneeschuhe, um auf einem ausgesteckten Trail bis zur Station Gornergrat hochzusteigen. Zurück zum Ausgangspunkt Riffelberg gelangt man von Rotenboden entweder mit der Gornergrat-Bahn oder auf der Schlittelpiste (Schlitten können in der Bahnstation Rotenboden gemietet werden). Wer noch weiter wandern möchte, fährt mit der Gornergrat-Bahn bis zur Station Riffelalp hinunter und steigt von dort auf gepfadetem Winterwanderweg bis nach Zermatt ab.