Eine der längsten und ergiebigsten Winterwanderungen im Wallis führt von Vercorin nach Grimentz. Kurz vor dem Ziel begegnete mir ein kurioses Objekt: Auf einer Garage stand ein alter, von der Sonne dunkel gegerbter Holzstadel, stilecht ausgestattet, sogar die Mäuseplatten (mit denen früher Mäuse von den Vorräten ferngehalten wurden) fehlten nicht. In der Geologie spricht man bei einem solchen Phänomen von einer Überschiebung: Das Ältere hat sich über das Jüngere geschoben. Über den lächerlich-sinnlosen Anblick kugeln sich vielleicht sogar die Mäuse.
Auch wenn der Creux du Croue eine imposante Senke ist – mit dem weit bekannteren und viel mächtigeren Schlund des Creux du Van kann er es kaum aufnehmen. In einer Hinsicht vermag der grosse Neuenburger Bruder seinem Waadtländer Pendant allerdings nicht das Wasser zu reichen: Während einem dort oft Dutzende Instagram-Jünger auf den Füssen herumtrampeln, die von gnadenlosen Influencern getrieben sind und blindwütig durch die Gegend followen, lässt sich hier unverfälschter und einsamer Naturgenuss finden.
Wasserscheiden bilden oft auch politische Grenzen – zwischen Gemeinden, Bezirken, Kantonen, ja Nationen. Doch es gibt Ausnahmen. Die Urner etwa verstanden es trefflich, ihre Weidegründe über den Klausen- oder auch den Surenenpass hinweg bis weit in die Täler ihrer Nachbarn auszuweiten. Einen ähnlichen Fall scheint es im Berner Oberland zu geben: Das Dorf Oberried ...
Wald, nichts als Wald gibt es im Valle Morobbia bei Bellinzona. Dazwischen hat es ein paar kleine Maiensässe. Eines davon heisst Monti di Verona. Es besteht aus drei, vier Gebäuden, die als Ferienhäuschen genutzt werden. Und dann gibt es dort noch eine Telefonkabine, leer, ohne Anschluss, berührend in ihrer Zwecklosigkeit. Das kuriose Objekt gibt es auf einer Rundwanderung ab Giubiasco zu entdecken.
Die Massnahmen zur Einschränkung der Pandemie haben vieles langsam und ruhig werden lassen. Am eindrücklichsten ist die Stille draussen in der Natur. Keine Flugzeuge dröhnen, kaum Autos und Motorräder sind zu hören. Dafür kann man dem Zwitschern der Vögel, dem Summen unzähliger Insekten und dem Gurgeln der Bäche lauschen. Eine kleine Impression aus dem Taanwald bei Rüeggisberg.
Im Wallis fürchtet man sich neustens vor Wanderern. Als ich kürzlich die Route Visp-Brig rekognoszierte, fotografierte ich wie gewohnt den Wegweiser am Ausgangspunkt. Fünf Minuten später fuhr die Polizei vor und bat um meinen Ausweis. Es habe «in letzter Zeit» etliche Einbrüche gegeben und jemand habe befürchtet, ich würde potenzielle Ziele fotografieren...
Die irrste Wanderung der Schweiz kann man in Kloten unternehmen: Die gut vierstündige Tour führt rund um den Flughafen Zürich. Sie verbindet krasse Gegensätze: Hier die völlig zubetonierte Landschaft bei den Terminals, dort idyllische Trockenwiesen, Auenwälder und Sümpfe am Rand des Pistengebiets. Die Rekognoszierung unternahm ich während des Coronavirus-bedingten Lockdowns. Wo sonst ...