Wanderung San Salvatore - Morcote
Wilde Flühe, milder See und eine junge Alp
Wanderzeit: 3 h
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: April - Oktober
Wunderbar kontrastreich ist diese Wanderung im Südtessin. Nach dem Start in felsiger Umgebung werden ausgedehnte Kastanienwälder durchstreift, den Abschluss bildet ein malerischer Abstieg an den See. Kaum Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Er ist zwar nur wenig mehr als 900 Meter hoch, dennoch ist der San Salvatore ein ziemlich echter Berg. Einzig die bewaldete Kuppe täuscht darüber hinweg, dass der Gipfelbereich sehr steil und teilweise stark exponiert ist. Man kann von Paradiso problemlos hinaufwandern, doch auch wenn man die bequemere Variante wählt und mit der Standseilbahn hochfährt, spürt man deutlich, wie abschüssig das Gelände ist: Nach dem Umsteigen in der Mittelstation geht es auf der zweiten Sektion unglaublich steil aufwärts.
Etwas rau beginnt der Abstieg an der Südflanke des Gipfels. Auf einem steinigen, stellenweise ruppigen Weg steigt man abwärts. Schon bald nimmt aber das Gefälle ab, der Buchenwald macht Kastanienbäumen Platz, und in sanftem Abstieg gelangt man zum Weiler Ciona. Weiterhin durch Kastanienwälder geht es leicht aufsteigend hinüber ins Dorf Carona und von dort in einigen Spitzkehren durch den botanischen Garten nach San Grato hinauf. Von den vielen Aussichtsbänken dort geniesst man einen prachtvollen Ausblick auf das Seebecken von Lugano mit dem markanten Monte Brè. Kaum zu übersehen sind auch der Damm von Melide und das protzige Casino der italienischen Exklave Campione.
In der Flanke der Cima Pescia geht es durch Kastanien- und Buchenhaine nochmals leicht aufwärts, danach beginnt der Abstieg, der zunächst zur Alpe Vicania führt. Die Alp ist viel jünger als die meisten anderen Alpflächen der Schweiz: Das Gelände wurde im Zweiten Weltkrieg von polnischen Internierten gerodet, damit dort im Sommer im Zuge des «Plan Wahlen» Kühe gesömmert werden konnten. Heute steht das Gebiet unter Naturschutz. Wild und einsam ist die Gegend – man könnte sich durchaus in einem weit abgelegenen Bergtal wähnen und nicht wenige Kilometer vom Stadtzentrum von Lugano entfernt.
Unterhalb des Berggasthauses verlässt der Wanderweg das Weideland und mündet erneut in Waldgebiet. Von nun an geht es praktisch lückenlos auf Steintreppen abwärts. Schon bald rückt der Kirchturm von Morcote ins Blickfeld. Der Abstieg vor der prachtvollen Kulisse ist ebenso malerisch wie spektakulär. Mehr als 400 Stufen zählt allein der Schlussspurt von der im Renaissancestil erbauten, später barockisierten Pfarrkirche Santa Maria del Sasso an den See hinunter.