Wanderung Stockhütte-Brisenhaus-Niederrickenbach
Über Stock und Stein zur «Maria im Ahorn»
Wanderzeit: 3 h 25 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Juni - November
Vielfältige Landschaftseindrücke, aber kaum technische Schwierigkeiten bietet diese Wanderung in den Nidwaldner Bergen. Die Route führt von der Stockhütte durch Bergwälder und über Alpweiden zum Brisenhaus und von dort hinunter zur Wallfahrtskirche Maria Rickenbach. Die Tour verläuft fast durchwegs auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Mit knapper Not konnte sie vor dem Feuertod bewahrt werden. Unter obrigkeitlicher Aufsicht hatte man die Marienfigur zusammen mit anderen Statuen und Gemälden aus der Meiringer Dorfkirche geholt, danach wurde alles auf einen Haufen geworfen und angezündet. Die Gnädigen Herren zu Bern hatten beschlossen, in ihrem Hoheitsgebiet die Reformation mit aller Macht durchzusetzen. Besonders hartnäckig hielt sich der alte Glaube in den Tälern des Berner Oberlands, weshalb die Regierung dort mit militärischen Mitteln durchgriff.
Dennoch gelang es einem jungen Schafhirten aus Nidwalden, die Madonna aus den Flammen zu holen und über den Jochpass in seine Heimat zu bringen. Im darauffolgenden Sommer hirtete er oberhalb seines Heimatdorfs Büren. Die Marienstatue nahm er auf die Alp mit und stellte sie dort in einen alten, hohlen Ahornbaum, um sie anzubeten und zu verehren. Als er im Herbst ins Tal zurückkehren wollte, gelang es ihm jedoch nicht mehr, sie wieder aus dem Stamm zu holen. Dies wurde als Zeichen dafür gedeutet, dass an dieser Stelle ein Marienheiligtum errichtet werden solle.
Die Kapelle «Maria im Ahorn» entwickelte sich alsbald zu einem Wallfahrtsort und wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals um- und ausgebaut. Zahlreiche Votivtafeln an der Rückwand und an den Seitenwänden bezeugen Wunder und Gebetserhörungen; gestiftet wurden sie nicht nur von Gläubigen aus der näheren Umgebung, sondern auch von Pilgern aus fernen Ländern.
Ob die Holzfigur der sitzenden Madonna mit Kind tatsächlich aus Meiringen stammt, wie es die Überlieferung besagt, lässt sich nicht belegen. Im Kunstführer der Schweiz ist einzig vermerkt, sie sei Ende des 14. Jahrhunderts entstanden. Dort wird auch erwähnt, die Statue sei um 1700 «für Behang zurechtgemacht» worden. Deutlicher und weniger diplomatisch äusserte sich der Nidwaldner Kunsthistoriker Robert Durrer in seinem 1928 erschienen Werk «Die Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden»: Die Statue sei 1709 «in unglaublich roher Weise verstümmelt» worden, damit sie ein Stoffkleid wie die Einsiedler Muttergottes tragen könne.
Der klassische Pilgerweg nach Niederrickenbach führt von Dallenwil sehr steil über den Wandfluhberg und die Hasenmatt nach Niederrickenbach. Weniger effizient, dafür landschaftlich viel abwechslungsreicher ist eine Wanderung ab Stockhütte oberhalb Emmetten. Der Aufstieg erfolgt durch die Moorlandschaft Rinderbüel-Isital und via Tannibüel (das gleichnamige Bergrestaurant ist fünf Minuten von der Wanderwegverzweigung entfernt); wer die Tour um 40 Minuten verkürzen möchte, wandert von hier über Bärenfallen (statt via Brisenhaus) nach Niederrickenbach.
Über Melchgädeli und Büel gelangt man bei schöner Aussicht zur Rigi und auf das Küssnachter sowie das Vitznauer Becken des Vierwaldstättersees zum Satteli, dem höchsten Punkt der Tour. Am passähnlichen Übergang vom Gebiet der Klewenalp ins Tal der Engelberger Aa öffnet sich die Sicht zu Stanserhorn und Pilatus. Ein alter Viehzügelweg führt von der SAC-Hütte Brisenhaus via Morschfeld hinunter zur Feuerstelle Bachboden. Der nahe Bueholzbach durchläuft an dieser Stelle eine leicht bewaldete Weideland-Ebene – für Kinder eine wunderbare Gelegenheit zu gefahrlosem Spielen in der Natur. Über die Alp Ahorn geht es schliesslich hinunter nach Niederrickenbach.
Ein erheblicher Teil der Wanderung verläuft auf Forst- oder Alpsträsschen mit Kiesbelag. Zwischendurch gibt es auch einfache Fusswege. Erst ganz am Schluss, im Abstieg vom Rastplatz Steinrüti oberhalb der Wallfahrtskirche hinunter ins Dörfchen und zur Seilbahnstation Niederrickenbach, wandert man einige hundert Meter auf Asphalt.
Wer vor der Talfahrt eine Stärkung braucht, wird im Pilgerhaus gegenüber der Wallfahrtskirche fündig. Seit 1857 besteht in Niederrickenbach auch ein Kloster. Die Benediktinerinnen verkaufen im Klosterladen verschiedene Teesorten sowie Magentropfen. Die Kräuter gewinnen sie im Klostergarten und auf den umliegenden Alpwiesen.