Wanderung Stoos-Klingenstock-Fronalpstock
Logenplatz hoch über dem Vierwaldstättersee
Wanderzeit: 5 h 10 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Juni - Oktober
Der «Gratweg Stoos», der den Klingenstock mit dem Fronalpstock verbindet, gilt als einer der aussichtsreichsten Höhenwege der Zentralschweiz. Wer ihn beschreitet, geniesst atemberaubende Tiefblicke auf den Vierwaldstättersee. Wird die Tour um den Zugang ab bzw. nach Stoos ergänzt, so ergibt sich eine attraktive und abwechslungsreiche Rundwanderung, die durchwegs auf Naturbelag verläuft.
Detaillierte Routenbeschreibung
Eine Vorbemerkung: Man kann das Herzstück dieser Tour auch auf bequemere Weise haben, indem man von Stoos mit der Sesselbahn zum Klinkenstock fährt, von dort auf dem Höhenweg zum Fronalpstock wandert und am Schluss mit einer (anderen) Sesselbahn nach Stoos zurückkehrt. Die Wanderung dauert dann bloss rund 2 Stunden (plus je eine Viertelstunde Fussweg zwischen der Bergstation der Standseilbahn und den beiden Sesselbahn-Talstationen). Wer sich für die abgespeckte Variante entscheidet, verpasst allerdings einen sehr schönen Zugang zum Ausgangspunkt der Höhenwanderung und nach deren Abschluss einen abwechslungsreichen Abstieg zurück zum Startort.
Die Anreise nach Stoos ist ein Abenteuer für sich, das manche Fahrt auf einer Rummelplatzbahn in den Schatten stellt: Sie erfolgt mit einer Standseilbahn, die horizontal losfährt, schon bald aber mit unheimlich viel Gefälle bergwärts saust: 47 Grad beträgt die Steigung in der steilsten Passage – das ist Weltrekord.
Von der Bergstation geht es auf Kiessträsschen über Holiberig zur Alphütte Metzg, wo man hangwärts ins Weideland abzweigt. Ein schmaler Fusspfad schlängelt sich über den Grashang bergwärts. Im Aufstieg zeigen sich abwechselnd schöne Ausblicke zu den beiden Mythen auf der gegenüberliegenden Talseite und zum Glärnisch im Osten.
Sobald man die Hangkante erreicht, weitet sich die Sicht gegen Süden. Das Terrain fällt tief ins Riemenstaldner Tal ab, darüber erhebt sich eine Kette von teilweise bizarr geformten Gipfeln vom Rophaien bis zum Chaiserstock. Eine letzte, steile Aufstiegspassage führt auf den Klingenstock (auf der Landeskarte auch Chlingenstock genannt).
Als Stock wird im Schweizerdeutschen ein Baumstumpf bezeichnet – oder ein Berg, dessen Kuppe wie ein Strunk geformt ist, nämlich kegelförmig. Anders als ein Horn ist ein Stock somit nicht spitz. Dennoch kann er die eine oder andere exponierte Flanke aufweisen. Das ist auch beim Klingenstock der Fall. Er fällt gegen Süden steil in unwegsame felsige Halden ab.
Auf dem Gipfel – er liegt nur wenige Meter von der Sesselbahn-Bergstation entfernt und ist zugleich der höchste Punkt der Tour –laden ein langer Tisch und grosse Holzbänke zu einer aussichtsreichen Rast ein. Bereits zeigt sich ein erster Zipfel des Urnersees. Im Verlauf der nun beginnenden Höhenwanderung kommt man an mehreren weiteren Rastplätzen vorüber, die durchwegs ein grossartiges Panorama bieten.
Das Ziel scheint bereits zum Greifen nah: Der Fronalpstock, dessen Kuppe nur wenige Meter tiefer liegt als der Klingenstock, ist in der Luftlinie bloss etwa drei Kilometer entfernt. Doch auf einem Höhenweg zu wandern, bedeutet nicht, dass man ohne Höhendifferenzen unterwegs ist. Kumuliert je fast 400 Meter Auf- und Abstieg gilt es zwischen Klingenstock und Fronalpstock zu überwinden.
Vom Klingenstock senkt sich der Weg zunächst zum Rot Turen. In wiederholten leichten Auf- und Abstiegen, zwischendurch auf kurzen Abschnitten auch ebenen Wegs, gelangt man in die Flanke des Huser Stocks. Nach und nach rückt ein grosser Teil des Urnersees mitsamt dem Rütli ins Blickfeld. Auch der Pilatus und das Buochser Becken des Vierwaldstättersees sind zu erkennen. Der Weg ist breit und bestens ausgebaut, Steigungen lassen sich dank unzähligen Holzstufen ohne Schwierigkeiten überwinden. Wo der Weg auch nur ansatzweise etwas exponiert ist, wird er von Metallketten und Geländern gesäumt.
Steil und zügig geht es hinunter in den Einschnitt von Furggelen und dann gleich wieder ebenso steil aufwärts zum Fronalpstock. An einem heissen Sommertag kann dieser Aufstieg beschwerlich ausfallen, da der Abschnitt windgeschützt ist und einen deshalb arg ins Schwitzen bringt. Bei entsprechender Witterung empfiehlt es sich daher, am Vormittag zeitig aufzubrechen.
Man könnte die Tour natürlich auch einfach in umgekehrter Richtung unternehmen, doch das wäre in Bezug auf das Panorama bedauerlich. Man hätte dann nämlich im Rücken, was sich nun als optisches Schlussbukett zu entfalten beginnt. Im Schlussaufstieg zum Fronalpstock weitet sich die Sicht auf die fjordartig verzweigten Arme des Vierwaldstättersees. Auch das Alpnacher und das Luzerner Seebecken sind jetzt zu sehen. Vollends umfassend wird die Rundsicht auf der breiten, langgezogenen Kuppe des Fronalpstocks. Nun sieht man auch die Rigi, den Zugersee und den Lauerzersee. Zudem breitet sich am Horizont eine beachtliche Gipfelparade aus – sie erstreckt sich vom Säntis über die Glarner und Urner Alpen bis zu den Berner Hochalpen.
Der Abstieg zurück nach Stoos verläuft ähnlich wie der Aufstieg grösstenteils auf Alpweiden, weist aber ein hübsches Intermezzo auf: Im Gebiet Charenstöckli wird eine urwüchsige Karstlandschaft durchquert. Zwischen ausgedehnten Geröllfeldern mit erodierten Kalksteinblöcken breiten sich Erlenbüsche und zwergwüchsige Bergföhren aus. Ehe man nach Stoos zurückkehrt, geniesst man hier nochmals eine grossartige Aussicht: Der Blick schweift über den weiten Talkessel von Schwyz hinweg zu den beiden Mythen.