Wanderung Kriens-Pilatus
Auf steilen Pfaden zum «gebrochenen Berg»
Wanderzeit: 5 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Juli - Oktober
Lang und anstrengend, aber sehr abwechslungsreich und eindrücklich ist die Wanderung von Kriens auf den Pilatus. Beim Aufstieg hat man den Luzerner Hausberg immer wieder vor Augen. Zu Beginn 1,5 km auf Hartbelag, ab Grauestei durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Um den Pilatus tobte während Jahrhunderten ein wüster Aberglaube. Man mied Berge generell, wo es nur ging. Und mit dem Frakmont (von fractus mons, gebrochener Berg), wie man ihn damals nannte, hatte es ohnehin eine besondere Bewandtnis: Es war bis ins 16. Jahrhundert untersagt, ihn zu besteigen. Ausgenommen von diesem Verbot waren einzig Personen, die bei der Regierung eine Erlaubnis zum Besuch des Gebiets eingeholt hatten, sowie Hirten, die dort Alpwirtschaft betrieben.
Sechs wagemutige Frevler – allesamt waren sie Priester, notabene – setzten sich jedoch über die Verbote hinweg. Nach ihrem Abstieg ins Tal wurden sie bestraft. Dadurch wurden sie aktenkundig – und gingen in die Geschichte ein als offiziell beglaubigte Erstbesteiger des Pilatus. Ihre Tat ist in einem Ratsprotokoll vom 16. August 1387 vermerkt.
Im Laufe der Zeit änderte sich die Einstellung grundlegend. Fast genau ein halbes Jahrtausend später, im Sommer 1889, nahm die Zahnradbahn von Alpnachstad auf den Pilatus ihren Betrieb auf. Seit 1956 wird der Gipfel zudem mit einer Seilbahn auch von Norden her erschlossen. Heute pilgern tausende von Menschen
In Kriens führt der Wanderweg zunächst durch Wohnquartiere, danach durch Wald und über Weideland via Grauestei bergwärts zur Krienseregg. Hier wechselt das Landschaftsbild: Die weite Ebene umfasst mehrere Moore, die zahlreichen geschützten Pflanzen und Tieren Lebensraum bieten. Durch schattigen Bergwald geht es weiter aufwärts zur Alp Mühlemäss und von dort über Alpweiden zur Alp Fräkmünt und zur gleichnamigen Gondelbahn-Bergstation.
Ab hier verläuft die Wanderung auf einem Bergwanderweg. Von Gsäss an führt die Route als schmaler Pfad sehr steil aufwärts. Zwar gibt es keine ausgesetzten Passagen oder Kletterstellen, doch gelegentlich benötigt man die Hände als «Aufstieghilfen». Über das Klimsenhorn, wo eine schmucke Kapelle spektakulär nahe am Abgrund steht, gelangt man zur Gipfelterrasse des Pilatus. Die letzten Meter zum Esel hinauf, dem eigentlichen Gipfel, legt man auf einem gut ausgebauten Spazierweg zurück – gemeinsam mit den vielen Ausflüglern, deren Aufstieg dank der Bergbahn zweifellos bequemer, aber kaum derart reich an Sinneseindrücken und Naturerlebnissen war.