Wanderung Ibach-Muotathal
Uferwege im Muotatal
Wanderzeit: 3 h 20 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - Oktober
Die Muota entwässert den halben Kanton Schwyz. Ein Uferweg führt dem Talfluss praktisch auf dessen ganzer Länge entlang. Leicht und abwechslungsreich ist das Teilstück vom Schluchteingang nahe Ibach bis ins Dorf Muotathal. Zu Beginn 1,5 km Hartbelag, im Raum Schlattli weitere 0,8 km, sonst praktisch durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
In der Ebene von Schwyz und Ibach strömt der Talfluss Muota breit und träge dahin. Östlich davon hat er hingegen eine enge und tiefe Schlucht geformt, die früher nahezu unüberwindlich war. Der Engpass zwischen Gibelhorn und Stoos konnte nur über eine einzige Brücke überwunden werden. «Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein»: Wie drastisch dieser Spruch sich zuweilen bewahrheitet, zeigte sich 1799 an dieser Stelle beispielhaft.
Die Schweiz war damals Schauplatz von schweren Kämpfen zwischen der französischen Armee auf der einen Seite und russischen sowie österreichischen Truppen auf der anderen Seite. Im Frühjahr dieses Jahres brannten die Franzosen bei Kämpfen gegen die Österreicher die Holzüberdeckung der Brücke ab, so dass diese keine Geländer mehr aufwies.
Nur wenige Monate später mussten Tausende von französischen Soldaten vor der Nachhut des russischen Generals Suworow fliehen. In Panik rannten sie über den beschädigten Steg – und stiessen sich gegenseitig zu Hunderten in die Schlucht. Ein weiteres halbes Jahr darauf stürzten die Überreste der Brücke ein. Nach dem Krieg wurde in der Nähe eine neue Holzbrücke errichtet, die seither den Namen Suworow-Brücke trägt.
Das Bauwerk liegt am Uferweg, der von Ibach herauf nach Muotathal führt. Der Auftakt zur Wanderung ist relativ unattraktiv: Von der Bushaltestelle bei der Kirche geht es zwar zügig ans Wasser, doch die Wanderroute verläuft zunächst auf dem Trottoir einer breiten Quartierstrasse entlang. Ab Hinter Ibach führt sie auf einer schmaleren Asphaltstrasse an einem unansehnlichen Betonwerk vorüber.
Kein Wunder, dass viele ortskundige Wanderer die Tour erst im Schlattli beginnen; dadurch kommen sie erst noch um den Aufstieg aus dem Schwyzer Talboden zum Eingang der Muotaschlucht herum. Allerdings verpassen sie dann auch den zweiten Teil des Einstiegs, der durchaus reizvoll ist. Kurz oberhalb der Kapelle «Maria zum guten Rat» zweigt die Wanderroute nämlich in einen alten, grasbedeckten und von Trockensteinmauern gesäumten Flurweg ab. Bei Oberschönenbuch gibt es nochmals einen kurzen Aufstieg auf Hartbelag, danach geht es in sanftem Anstieg auf einem Kiessträsschen bis zur Suworow-Brücke, wo die Muota überquert wird.
In jahrtausendelangem Erosionsprozess hat der Fluss eine kilometerlange tiefe Schlucht ins Gelände gegraben. Der Einschnitt ist allerdings insbesondere während der Vegetationszeit nur punktuell einsehbar, da zahlreiche Bäume in den Steilhängen die Sicht zum Wasser verdecken. Kurz nach dem Schlattli (wo sich die Talstation der Standseilbahn nach Stoos befindet) wird die Muota auf einem Stauwehr nochmals überquert; an dieser Stelle lässt sich die Unwegsamkeit des Schlunds deutlich erkennen. Von nun an verläuft die Wanderung praktisch ebenen Wegs taleinwärts.
Gilt Rechtschreibung auch für Linkshänder? Solche Fragen und weitere Themen kommen auf dem Muotataler Witzwanderweg zur Sprache. Kleine Tafeln mit Anekdoten und Scherzen säumen den Weg. Am Schiessplatz Selgis und dem gleichnamigen Restaurant vorüber geht es über Ried zur Vorderen Brügg. Durch das Auengebiet Tristel gelangt man auf dem Damm dem Wasser entlang nach Muotathal.