Wanderung Baar-Zugerberg
Kleinode am Zugerberg
Wanderzeit: 3 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - November
Interessanten Zeugen der Industriegeschichte begegnet man zum Auftakt der Wanderung auf den Zugerberg. Später wird die Landschaft ländlich und zuweilen gar wildromantisch. Insgesamt ein Viertel der Strecke verläuft auf Hartbelag (vorwiegend im Siedlungsgebiet).
Detaillierte Routenbeschreibung
Gleich zwei religiös begründete innereidgenössische Kriege wurden im frühen 16. Jahrhundert bei Kappel am Albis ausgetragen. Den ersten Konflikt legte man gütlich mit dem gemeinsamen Verzehr einer «Milchsuppe» bei (wohl einer Art Vorläuferin des Fondues), beim zweiten kam der Reformator Ulrich Zwingli, der zu den Anführern der Protestanten gehörte, ums Leben. Danach war die nahe Grenze zwischen den Kantonen Zürich und Zug während rund 200 Jahren nahezu so dicht wie später der Eiserne Vorhang.
Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts weichten die Fronten auf. In Baar entstand mit der Spinnerei an der Lorze eine monumentale Textilfabrik, die zu einer starken Zuwanderung von Arbeitskräften aus angrenzenden Gebieten des Kantons Zürich führte. In Baar entstanden neue Wohnquartiere, und weil der Anteil reformierter Einwohner rasant stieg, kam alsbald das Bedürfnis nach einer evangelischen Kirche im damaligen Dorf auf. Das Projekt wurde 1866 umgesetzt, und zwar in unmittelbarer Nachbarschaft der Spinnerei und gefördert von deren Gründer. Es handelte sich um den ersten reformierten Kirchenbau im katholischen Kanton Zug.
Vom Bahnhof Baar gelangt man durch die Innenstadt zügig an den Ostrand des Siedlungsgebiets. Es lohnt sich, einen Blick in die reformierte Kirche zu werfen. Das Gotteshaus besticht durch seine schlichte Gestaltung und seine gleichwohl grosszügige Raumwirkung. Unmittelbar daneben steht die riesige Fabrikanlage der ehemaligen Spinnerei. Von der Achse zwischen den beiden Bauwerken weg gelangt man zunächst auf einem Strässchen, danach auf einem Kiesweg hangwärts nach Ober Allmend. Ein Waldpfad führt hoch über dem Lorzentobel zur Tobelbrücke und zur Ruine Wildenburg.
Gegen den Fluss hin fällt das Terrain sehr steil ab; der Weg sollte daher auf keinen Fall verlassen werden. Die einstige Burg wurde Anfang des 13. Jahrhunderts an aussichtsreicher Lage auf einem Felssporn errichtet. Die hier ansässigen Herren von Hünenberg kontrollierten damit den Verkehr zwischen dem Talboden und dem Berggebiet. Wahrzeichen der Burgruine ist der gewaltige Rundturm, dessen Mauern am Fundament bis zu 3,5 Meter dick sind. Eine Feuerstelle im einstigen Burghof lädt zum Picknicken ein.
Schon bald erreicht man die Agglomerationsgemeinde Allenwinden, die der Länge nach durchquert wird. Danach stösst man in jene Gegend vor, in der sich das Firmen- und Steuerparadies Zug noch heute ausgesprochen ländlich präsentiert: Hügeliges Grasland mit vereinzelten Bauernhöfen und Scheunen prägt die Landschaft. Am Bilgerighof vorüber gelangt man in stetem Aufstieg über Obergrüt und Urihof zur Ober Brunegg; von dort geht es hinüber zum Internat Montana und zur benachbarten Bergstation der Zugerbergbahn.