Wanderung Gfellen-Schimbrig
Goldener Schimmer über dem Entlebuch
Wanderzeit: 5 h 20 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Juni - November
Westlich des Pilatus beginnt die Luzerner Wildnis, wo es weder Gipfelspektakel noch Adrenalinkicks gibt. Die Gegend um Finsterwald ist dünn besiedelt und touristisch kaum erschlossen. Dafür locken Bergstille und grenzenlose Weitsicht. Auf besonders eindrückliche Weise lässt sich das auf einer Bergwanderung auf den Schimbrig erfahren. Wenig Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Wer in Gfellen den breiten, gegen Norden schroff abfallenden Rücken des Schimbrigs betrachtet, wird einen gewissen Respekt empfinden. Doch die Wanderung auf den Gipfel weist keine grösseren Schwierigkeiten auf. Der Aufstieg und der Abstieg sind zwar zwischendurch ordentlich steil, aber kaum je ausgesetzt. Wenn man den Schimbrig in aller Pracht in der Morgensonne schimmern sieht, erahnt man, woher sein Name stammt. Er ist gemäss Sprachforschern nicht etwa ein «Schein-Berg», sondern ein «angeschienener Berg».
Ein malerischer Waldpfad führt abseits der an Wochenenden intensiv befahrenen Glaubenberg-Passstrasse zur Grossen Entle und folgt dieser taleinwärts bis zur Brücke bei Stilaub. Dort wird zunächst ein fast eben verlaufendes Alpsträsschen genutzt. Schon bald zweigt ein schmaler Pfad hangwärts ab und steigt über Alpwiesen nach Unter Stettili und, etwas weniger steil, nach Stettili hoch. Praktisch horizontal geht es zum Schimbrig Bad. In der Hochsaison kann man hier zumindest an Wochenenden seinen Durst stillen.
Einst befand sich an dieser Stelle ein grosszügig dimensioniertes und luxuriös ausgestattetes Kurhotel. Das Haus war für die damalige Zeit feudal eingerichtet. Auf dem Höhepunkt des Betriebs umfasste es 93 Zimmer mit 160 Betten. Zur Anlage gehörten ein Kricketplatz, eine Kegelbahn sowie ein Badehaus. In der Nähe lag ferner die damals stärkste Schwefelquelle der Schweiz. Wegen seines hohen Gehalts an Natrium-Bikarbonat wurde das ziemlich deftig riechende Wasser damals als «Vichy der Schweiz» bezeichnet. Im Kurhotel wurde es für Trink-, Bade- und Inhalationskuren eingesetzt.
Obwohl die Gäste vom Tal herauf nur zu Fuss, zu Pferd oder mit der Sänfte anreisen konnten, lief der Betrieb wie geschmiert. Die Erfolgsgeschichte nahm jedoch ein jähes Ende, als das Hotel im Sommer 1885 einem Grossbrand zum Opfer fiel. An seiner Stelle wurde ein etwas kleinerer Bau errichtet. Gleichzeitig wurde eine Fahrstrasse gebaut, so dass jetzt mit Kutschen, später sogar mit Autos zum Kurhaus gefahren werden konnte. Doch der einstige wirtschaftliche Erfolg blieb aus. Der Erste Weltkrieg würgte die letzte verbliebene Nachfrage vollends ab. 1933 brannte das Hotel erneut bis auf die Grundmauern nieder. Die Mineralquelle – sie liegt wenige hundert Meter östlich direkt am Wanderweg – ist mittlerweile verschüttet. Wer daran vorbeiwandert, nimmt jedoch noch immer den unverkennbaren Schwefelgeruch wahr.
Der stellenweise ziemlich steile Schlussaufstieg zum Gipfel verläuft zum grösseren Teil im Wald. Oberhalb der Looegg erreicht man die breite, mit Gras bewachsene Krete, wo einen bereits ein schöner Ausblick auf Äbnistettenfluh und Fürstein erwartet. Vollends grandios ist die Rundsicht auf dem Schimbrig-Gipfel. Sie umfasst die ganze Pilatuskette, einen Teil des Vierwaldstättersees und die Zentralschweizer Alpen.
Die Rückkehr ins Tal erfolgt zunächst auf gleicher Route bis zur Verzweigung oberhalb des Walds. Von dort gelangt man auf direktem Weg zur Looegg und über Chätterech weiter zur Chnubelalp. Mehr oder weniger parallel zur Grossen Entle geht es talauswärts über Wanegg und Brüederen zurück nach Gfellen.