Wanderung Buttisholz-Willisau
Natur- und Kulturschätze im Luzerner Hinterland
Wanderzeit: 4 h
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Während des ganzen Jahres lädt das Luzerner Hinterland zu leichten Wanderungen ohne wesentliche Höhendifferenzen ein. Unterwegs gibt es verborgene Natur- und Kulturschätze zu entdecken – beispielsweise das Dorf Buttisholz, das ein geschütztes Ortsbild von nationaler Bedeutung aufweist. Einige Abschnitte auf Hartbelag auch ausserhalb des Siedlungsgebiets.
Detaillierte Routenbeschreibung
1861 fiel der gesamte Ortskern von Buttisholz einem Grossbrand zum Opfer. Danach wurde das Dorf nach einem klaren Grundriss neu aufgebaut. Seither zieht sich ein offener Bachlauf durch das Zentrum. Beidseits wird er von einer Reihe grosser Ahornbäume gesäumt. Zu beiden Seiten dieser Allee wurde je ein Strassenzug angelegt. Dieser Grundriss verlieh dem Ort eine optische Offenheit und Grosszügigkeit, die noch heute erstaunt und erfreut. Kein Wunder, dass dieses homogene Ortsbild unter Schutz steht – in der ganzen Schweiz gibt es nichts Vergleichbares.
Zum Dorf gehören neben einer Barockkirche und einem herrschaftlich wirkenden Schulhaus auch ein spätgotisches Schloss, das seit Jahrhunderten von der Familie Pfyffer-Feer, einem alten Luzerner Landadels-Geschlecht, bewohnt wird. Zum Schlossgut gehört auch ein eigener See. Der Soppensee wird in der örtlichen Mundart Soppisee genannt. Dessen Schreibweise war Ende des 20. Jahrhunderts ein Politikum: Eine Gruppe von Sprachpuristen versuchte die hochdeutsche Schreibweise durchzusetzen. Die Angelegenheit beschäftigte verschiedene Instanzen, bis schliesslich das Bundesgericht nach dem Grundsatz «Kein eigener Duden für Buttisholz» entschied, dass die Dialektschreibweise bei Flurnamen ein wertvolles Kulturgut sei, das es zu erhalten gelte.
Der Soppensee liegt knapp eine Stunde Fussweg vom Dorf entfernt und bildet damit das erste Etappenziel dieser Frühlingswanderung, die am westlichen Ende der Dorfallee beginnt und zunächst über offenes Wiesenland, dann durch den Soppiseewald führt. Am Ende des Walds zeigt sich der See. Er liegt in einer idyllischen Wiesenebene, die locker von Bäumen durchsetzt ist. Dahinter zeigt sich die Pilatuskette in ihrer ganzen Länge.
Ein Rundweg führt rings um den Soppensee. Somit hat man die Wahl, in welcher Richtung man zur gegenüberliegenden Seite überwechseln will. Der nördliche Teil des Uferwegs bietet sich bei heissem Wetter besonders an, da er grösstenteils unter schattigen Bäumen verläuft; der südliche Teil erlaubt hingegen besonders schöne Blicke auf den See.
Auf der gegenüberliegenden Seeseite steigt der Weg in südlicher Richtung an. Kurz vor dem Weiler Buholz wechselt man in einer Spitzkehre auf den Wanderweg Richtung Willisau. Nun folgt ein genussreiches Teilstück, das gewissermassen als Höhenwanderung abwechslungsweise durch Wald, entlang von Ackerland und über aussichtsreiche Hügelzüge führt. Am Weg liegt auch Geiss, ein hübsches und intaktes Bauerndorf. An dessen Ende folgt man etwa einen halben Kilometer der Hauptstrasse, zweigt dann Richtung Blochwil ab und lässt den motorisierten Verkehr hinter sich zurück, um wieder in die beschauliche Stille von weitem Weideland, saftigen Wiesen und kühlen Wäldern einzutauchen.
Ein letzter Glanzpunkt der Wanderung ist das Ostergau. In der ausgedehnten Moorebene wurde früher Torf gestochen. Die Vertiefungen haben sich im Laufe der Zeit mit Wasser gefüllt; auf diese Weise ist ein liebliches Mosaik von Teichen und Wassergräben entstanden. Aus der Ferne sind bereits die ersten Gebäude von Willisau auszumachen. Nach der Durchquerung ausgedehnter Industrieareale erreicht man den gut erhaltenen mittelalterlichen Kern des Landstädtchens. Unter den verschiedenen Geschäften an der Hauptgasse hat es auch mehrere Bäckereien, in denen die weit über die Region hinaus bekannte lokale Spezialität erhältlich ist: Die Willisauer Ringli. Die ringförmigen Biscuits wurden vor 150 Jahren von einem der örtlichen Bäcker erfunden und haben seither Generationen von Schleckmäulern erfreut.