Wanderung Sursee-Beromünster-Menziken
Die Kathedrale im Wald
Wanderzeit: 4 h 10 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Das ganze Jahr hindurch lässt sich diese Wanderung vom Sempachersee ins Wynental unternehmen. Am Weg liegt eine ungewöhnliche Parkanlage sowie eine der schönsten Rokoko-Kirchen der Schweiz. Die Route weist besonders im ersten Teil mehrere, teilweise auch längere Abschnitte auf Asphalt auf. Sie eignet sich daher besonders gut für eine winterliche Wanderung.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die Chorherren des Stifts St. Michael in Beromünster erteilten ihrem Baumeister 1790 den Auftrag, auf einem Hügel oberhalb des Dorfs einen Spazier- und Meditationsweg anzulegen. Dieser erfüllte die Aufgabe auf eine geradezu ausgefallene Weise, indem er zahlreiche Jungbäume so anpflanzte, dass sie den Grundriss einer Kathedrale bildeten. Hundert Jahre später glich das Areal einem englischen Park: Die Bäume und Hecken formten malerische Gehölzgruppen, dazwischen erstreckten sich Rasenkorridore. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts verwaldete die Anlage zusehends. Doch noch immer ist ihre sakrale Grundstruktur deutlich erkennbar: Das sieben Meter breite und 115 Meter lange Mittelschiff wird von zwei je vier Meter breiten Seitenschiffen flankiert.
Die aussergewöhnliche Parkanlage liegt am Wanderweg, der von Sursee nach Beromünster führt. Der Einstieg in die Tour ist nicht besonders attraktiv: Vom Bahnhof Sursee geht es an Strassen und Einkaufsläden vorbei – man könnte gut auch gleich mit dem Postauto bis Mariazell fahren, nur würde man damit die hübsche Altstadt verpassen.
Auch ausserhalb des Städtchens ist der landschaftliche Reiz vorerst noch nicht allzu üppig. Zwar überblickt man beim Strandbad einen Teil des Sempachersees, doch schon bald kündet Verkehrslärm die nahe Autobahn an, die es zu überqueren gilt. Oberhalb von Schenkon taucht man endlich in wohltuende Stille ein. Ein breiter Fahrweg führt mässig steil den Chäseriwald hoch. Mitten im Wald lädt eine alte Holzkapelle mit gedecktem Ruhebänkchen zur Rast ein.
Weiterhin ansteigend geht es durch die Weiler Grüt und Waldi zum Blosenberg hinauf. Der Hügel spielte in der jüngeren Schweizer Geschichte eine bedeutende Rolle als Informationsdrehscheibe: Über den 217 m hohen Sendeturm wurde das Programm von Radio Beromünster ins ganze Land ausgestrahlt. Der Sender war während des Zweiten Weltkriegs und auch in der Nachkriegszeit eine wichtige Informationsquelle für die Schweizer Bevölkerung. Die Mittelwellen-Rundfunkanlage erlangte in dieser Zeit eine geradezu mythische Bedeutung, die noch weit ins nachfolgende TV-Zeitalter nachwirken sollte. Ende 2008 wurde der Betrieb eingestellt. Der Sendeturm steht seither unter Denkmalschutz.
Bei prachtvoller Aussicht ins nahe Aargauer Mittelland und zum Hügelzug des Erlosens im Osten geht es in leichtem Abstieg zum Schlössliwald, wo sich die Waldkathedrale befindet, und zur Stiftskirche Beromünster. Das Bauwerk geht auf das 11. Jahrhundert zurück und erlangte seine jetzige Gestalt im 17. und 18. Jahrhundert. Es gilt als eine der schönsten spätbarocken Kirchen der Schweiz.
Nach der Durchquerung des Ortskerns von Beromünster (Flecken genannt) gelangt man zum Flüsschen Wyna, dem ein schmaler Pfad durch ein reizvolles Waldtobel bis zum Weiler Winon folgt. Kurz nach Maihusen betritt man Aargauer Boden. Schon bald erreicht man das Zentrum von Menziken und damit das Ziel der Wanderung.