Wanderung Démoret-Prévondavaux-Lucens
Durch die Kornkammer der Westschweiz
Wanderzeit: 3 h
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Das Hügelland zwischen dem Neuenburgersee und dem Tal der Broye ist reich an fruchtbaren Böden, die hauptsächlich für den Getreideanbau genutzt werden. Die Gegend eignet sich zu praktisch jeder Jahreszeit für eine leichte Wanderung. Die Tour von Démoret nach Lucens führt durch Ackerland, einsame Wälder und kleine Dörfer. Rund ein Drittel verläuft auf Asphalt (hauptsächlich im Siedlungsgebiet).
Detaillierte Routenbeschreibung
Ein Blick auf die Karte zeigt klar: Das Grenzgebiet der Kantone Waadt und Freiburg nördlich von Lucens bildet einen politisch-geografischen (und damit auch konfessionellen) Flickenteppich. Auf der (relativ kurzen) Wanderung von Démoret nach Lucens überschreitet man gleich viermal eine Kantonsgrenze – um doch wieder im selben Kanton aufzuhören, in dem man angefangen hat.
Die Gegend gilt als Kornkammer des Waadtlands. Die weite und sanft gewellte Landschaft wird im Sommer von grossen Getreidefeldern geprägt, die sich zuweilen fast bis zum Horizont erstrecken. Zur Würdigung des Kornanbaus wurde der Chemin des blés angelegt. Er liegt teilweise ausserhalb des Wanderwegnetzes und ist insgesamt über 100 km lang, lässt sich aber gut in verschiedene kurze und einfache Etappen gliedern.
Die vorliegende Tour verläuft nicht durchwegs auf dem Getreideweg, nutzt aber die mit braunen Tafeln als Kulturweg gekennzeichnete Strecke auf verschiedenen Abschnitten. Sie weist keine grossen Steigungen auf und kann deshalb auch gut mit Kindern unternommen werden.
Ausgangspunkt ist das Dörfchen Démoret, das zwar eine der kleinsten Gemeinden des Kantons Waadt ist, aber gleichwohl über zwei Postautohaltestellen verfügt (eine davon ist unten, eine oben im Dorf). Von der höhergelegenen Haltestelle geht es quer durch das Dorf an dessen östlichen Rand, dann auf Kiessträsschen und Feldwegen sanft absteigend über die Kantonsgrenze hinweg querfeldein.
Der Golfplatz von Vuissens wird grossräumig umrundet, dann beginnt der Weg im Wald zu steigen. Am Ende des Aufstiegs, wieder auf Gebiet der Waadt, liegt am Waldrand des Bois de Montfrioud ein grosser Picknickplatz mit improvisierter Feuerstelle, der eine erste schöne Aussicht zur Gipfelkette der Freiburger Voralpen und Alpen gewährt. Dem Panorama wird man im weiteren Verlauf der Wanderung wiederholt begegnen.
Über Wiesenland und an Getreidefeldern vorüber geht es nach Prévondavaux, einem weiteren kleinen, landwirtschaftlich geprägten Dorf. Mittlerweile hat man erneut Freiburger Boden erreicht, verlässt ihn aber auf dem höchsten Punkt des kurzen Aufstiegs gegen Forel hin bereits wieder. Das Dörfchen liegt auf einer Hochebene, die erneut die Sicht zu den Alpen freigibt.
Ein letztes Mal passiert man ausgedehnte Getreidefelder, dann senkt sich der Weg in die Tobellandschaft des Vallon des Vaux. Der Weg schlängelt sich den Einschnitten entlang, welche die Erosion in den Molasseboden gezogen hat. Eine unwegsame Passage wird mit einem Holzsteg, dem «Pont des philosophes», überbrückt.
Am Ende des Walds steht man unvermutet vor einem stattlichen Schloss. Es steht an strategisch günstiger Lage auf einem Felssporn hoch über der Ebene des Broye-Tals und bietet einen ausgezeichneten Überblick auf die Gegend. Schloss Lucens diente vom 13. Jahrhundert an als Sommerresidenz des Bischofs von Lausanne. Nach der Eroberung der Waadt durch Bern wurde es Mitte des 16. Jahrhunderts zum Sitz eines Landvogts. Am Ende des Ancien Régime ging es in Privatbesitz über.
In den 1960er-Jahren lebte Adrian Conan Doyle, der Sohn des Schöpfers der Sherlock-Holmes-Detektivromane, während einiger Zeit im Schloss und richtete dort ein Sherlock-Holmes-Museum ein. Nach seinem Tod wechselte das Schloss erneut den Besitzer, worauf das Museum in die Maison Rouge weiter unten im Dorf verlegt wurde.