Wanderung Château d'Oex - Pointe de Cray
Spitzenpanorama auf der Pointe de Cray
Wanderzeit: 5 h 50 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Juni - November
Die Pointe de Cray gehört zu den verkannten Aussichtsbergen. Da keine Bahn auf den Gipfel fährt, kommt man nur zu Fuss hin. Entsprechend viel Ruhe geniesst man dort. Das Panorama ist ausnehmend schön: Vom Gipfel überblickt man das Pays d’Enhaut und das Greyerzerland. Die Tour verläuft grösstenteils auf Naturwegen.
Detaillierte Routenbeschreibung
Nicht der höchste, aber der aussichtsreichste Gipfel der Vanil-Noir-Kette ist die Pointe de Cray. Sie ragt hoch über Château d’Oex auf und gilt damit sozusagen als Hausberg des Waadtländer Bergdorfs. Ihr Name ist allerdings etwas irreführend: Der Gipfel tritt nicht als scharfe Spitze in Erscheinung, sondern eher als gewölbte Kuppe, die reichlich Platz für einen aussichtsreichen Halt bietet.
Vom Nordausgang der Bahnhofunterführung in Château d’Oex geht es auf Quartiersträsschen an den östlichen Rand des Siedlungsgebiets und dann auf Wiesenland und durch Wäldchen aufwärts. Die Signalisation ist lückenhaft und uneinheitlich. Zunächst hält man sich an die in Richtung La Vausseresse signalisierte Route, dann an die Tafeln, die Richtung La Dent weisen. Meist wandert man auf Fusspfaden, im Raum La Dent aber auch eine Weile auf Asphalt.
Dann schwenkt der Wanderweg gegen den Wald und führt zu einer namenlosen Verzweigung bei Pkt. 1316. Hier hat man die Wahl zwischen einer vorerst gemächlichen, dann aber hitzigen Route und einer zunächst deutlich happigeren, aber auch interessanteren Variante. Konkret: Wer in gleicher Richtung noch eine Weile sanft aufwärts weitermarschiert, wird später einen abschüssigen, sonnenexponierten Grashang aufsteigen müssen. Die Alternative ist der Aufstieg via Les Choucas. Sie verläuft auf einem schmalen, mit Ketten und Stahltritten ausgestatteten Weg. Das Terrain ist zwar nicht ausgesetzt, doch das Trassee ist anspruchsvoll zu begehen – ein Misstritt könnte schmerzhafte und unangenehme Folgen haben.
Choucas – so nennt man auf Französisch Dohlen. Die schwarzen Vögel mit den gelben Schnäbeln umschwirren denn auch oft und gerne die Hütte, die wie ein Adlerhorst an einer exponierten Felskante klebt. Sie lädt zu einem Zwischenhalt ein; wenn sie geschlossen ist, steht immer noch der Aussensitzplatz für eine Rast zur Verfügung. Die Aussicht ins Tal der jungen Saane ist grossartig; darüber entrollt sich ein Panorama, das von den Gipfeln des Saanenlands bis zu den Felstürmen von Leysin reicht und auch den Mont Blanc umfasst.
Mit deutlich verminderter Steigung geht es nun durch einen weiten Kessel , der vom Ruisseau des Mérils und seinen Nebenbächen entwässert wird. Im Sommer sind hier zahlreiche Standorte, an denen örtlich vorkommende Pflanzen wachsen, mit kleinen Informationstafeln gekennzeichnet. Bei Pkt. 1602 kommen die beiden Aufstiegsvarianten wieder zusammen. Nun durchwegs über Alpweiden geht es zunächst auf die Alp Cray Dessus und dann zum Col de Cray. Hier öffnet sich jetzt auch die Sicht nach Norden zum Greyerzerland und bis ins Freiburger Mittelland.
Während der Alpsaison werden die Schafherden, die auf den Alpen der Gegend weiden, jeweils von Herdeschutzhunden bewacht. Diese können sehr aggressiv auftreten. Beim örtlichen Tourismusbüro lässt sich der aktuelle Standort der Herden und bei Bedarf die Telefonnummer des zuständigen Schafhirten erfragen.
Mit einem letzten Anstieg auf einem breiten Gratweg erreicht man die Pointe de Cray. Vom höchsten Punkt des Bergs führt eine Wegspur etwas mehr als 100 Meter sanft absteigend gegen Süden zu einer grasüberwachsenen Geländerippe, von wo sich zur Aussicht in die Waadtländer und Walliser Hochalpen auch der Tiefblick ins Tal gesellt.
Der erste Abschnitt des Abstiegs führt auf der Aufstiegsroute zurück zur Alphütte Cray Dessus, dann nach Cray du Milieu und in zahlreichen Serpentinen nach Cray Dessous hinunter. Hier hat man die Wahl zwischen zwei Abstiegsrouten, die beide nach Château d’Oex führen. Die Variante über Le Coulat ist zwar etwas weiter, aber landschaftlich attraktiver und verläuft meist auf Fusswegen statt auf Alpsträsschen. Im Raum Pont de Périsset wandert man wenige hundert Meter auf Asphalt, doch danach geht es gleich wieder auf Waldpfaden weiter bis an den Rand des Siedlungsgebiets von Château d’Oex, von dort dann auf Quartierstrassen zurück zum Bahnhof.