Wanderung Bex-Ollon
Salz und Wein im Chablais
Wanderzeit: 3 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Die sonnigen Südwesthänge des Chablais gehören zu den bevorzugten Weinbaugebieten der Schweiz. Sie eignen sich gut für eine leichte und sehr abwechslungsreiche Wanderung. Der Weg führt zudem an einem alten Salzbergwerk vorüber. Etwas beeinträchtigt wird die Tour durch den relativ hohen Anteil an Hartbelagsabschnitten: Mehr als die Hälfte der Wanderung verläuft auf Asphalt.
Detaillierte Routenbeschreibung
Bex ist eigentlich ein grösseres Dorf, wirkt aber mit seinem schmucken Ortskern eher wie ein Städtchen. Mitten hindurch fährt die Bergbahn nach Villars. Zu Beginn, noch innerhalb des Siedlungsgebiets, tritt sie als Strassenbahn in Erscheinung: Sie verkehrt mitten auf der Hauptverkehrsachse und legt alle paar hundert Meter einen Halt ein.
Wer den Strassenverkehr scheut, kann mit diesem «Tram» auch gut bis zur Haltestelle Pont Neuf fahren und die Wanderung dort beginnen. Auf Nebenstrassen durchquert man Wohnquartiere, marschiert darauf einem Rebberg entlang und gelangt in den Wald. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flüsschens L’Avançon, bei der Häusergruppe Le Bévieux, liegen die Salinen von Bex.
Schon im Mittelalter hatte man in der Gegend das Wasser von salzhaltigen Bächen eingedampft und daraus das wertvolle «weisse Gold» gewonnen. Später entdeckte man, dass das Salz an manchen Stellen im Boden in weitgehend reiner Form auftrat. Diese Vorkommen wurden ab 1680 abgebaut, indem Stollen in den Berg getrieben wurden. Mittlerweile wird das Salz in den Salinen durch Wassereinleitung und anschliessende Verdampfung gewonnen. Die Produktionsanlagen sind nicht öffentlich zugänglich.
Der Geschichte des Salzabbaus in der Region ist die SchweizMobil Route 132 «Sentier du Sel» gewidmet. Aussichtsreicher, aber mit etwas mehr Höhenmetern ausgestattet ist der parallel dazu verlaufende «Sentier des vignes». Er führt, leider zunächst auf Asphalt, kräftig ansteigend durch die Rebberge zu den Weinbaudörfchen Le Chêne und Fenalet. Im Aufstieg weitet sich zusehends die Sicht zu den Gipfeln des Unterwallis und Savoyens.
Danach wird es wild und einsam. Die Route senkt sich, teils weglos, durch Weideland sanft gegen den Wald hin. Zahlreiche Edelkastanienbäume verraten, dass hier ein überdurchschnittlich mildes Klima herrscht. Schliesslich erreicht man den Weiler Le Bouillet, wo sich ein altes Salzbergwerk befindet, das heute vorwiegend touristisch genutzt wird: Mit einer kleinen Bahn fahren die Besucher in den historischen Stollen, um dort Galerien und Säle zu besichtigen, die für den Salzabbau aus dem Felsen geschlagen wurden. Im Bergwerk herrscht zu jeder Jahreszeit eine konstante Temperatur von 18 Grad. Die Anlage ist ganzjährig offen, im Winter allerdings nur an Wochenenden (Zugang kostenpflichtig, nur im Rahmen von Führungen möglich, vorgängige Reservation empfehlenswert).
Von der Salzmine geht es auf dem «Sentier du Sel» hinüber auf die andere Seite des Flüsschens Gryonne und in die Rebberge von Antagnes. Anfänglich wandert man auf Kieswegen, doch nach einer Weile gehen diese in ein Asphaltsträsschen über. Für den nicht besonders wanderfreundlichen Belag entschädigt immerhin die üppige Aussicht über die Rhoneebene hinweg bis zum Genfersee.
Bei der Wegverzweigung am westlichen Dorfrand von Antagnes ignoriert man die Variante via Villy und wählt stattdessen die Route «Ollon par le Boët». Sie führt durch ein Mosaik von Wiesenland und Wald ins Weinbaugebiet von Ollon. Lange Reihen von Rebstöcken ziehen sich bis in die Ebene des Rhonetals hinunter. Am sonnenverwöhnten Hang gedeihen Feigen- und sogar Pfirsichbäume. Durch diese prachtvolle Kulturlandschaft gelangt man ins Zentrum des einstigen Winzerdorfs Ollon, dessen Ortsbild auch heute von etlichen hervorragend erhaltenen Winzerhäusern geprägt ist.