Wanderung Tartegnin-Begnins-Prangins-Nyon
Trauben und Toblerone
Wanderzeit: 5 h 35 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Die Region La Côte weist ein mildes Klima und eine sanft hügelige Topografie auf. Sie ist dadurch prädestiniert für den Weinbau – und für leichte Wanderungen zu jeder Jahreszeit. Durch Rebberge, einem lauschigen Flüsschen und einem Naturschutzgebiet entlang verläuft die vorliegende Route. Längere Abschnitte auf Hartbelag insbesondere zu Beginn, aber auch am Ende der Route.
Detaillierte Routenbeschreibung
In drei Teile gliedert sich diese Wanderung. Zunächst geht es durch das grösste Weinbaugebiet des Waadtlands. Dabei kommt man an etlichen Lagen mit klingenden Namen vorbei. Bereits am Startort, dem Dörfchen Tartegnin, wird auf verschiedenen Domaines Wein zur Degustation und zum Verkauf angeboten. Weil die Weinberge maschinell bewirtschaftet werden, verläuft der Auftakt der Tour durchwegs auf asphaltierten Strässchen. Durch die Rebberge gelangt man zunächst nach Vincy, dann über Bursins weiter nach Vinzel und Luins und schliesslich nach Begnins.
Hier ändern der Routencharakter und die Landschaft, denn nun geht es hinunter ins Tobel der Serine, wo sich ein grosser Picknickplatz befindet. Auffällig ist die Kette von moosüberwachsenen Betonblöcken, die den Wasserlauf säumt. Es handelt sich um Panzersperren, die 1940 zur Abwehr eines allfälligen deutschen Angriffs errichtet wurden. Wegen ihrer dreieckigen Form werden sie in der Region scherzhaft «Toblerones» genannt. Entsprechend heisst der Wanderweg auf diesem Abschnitt denn auch «Sentier des Toblerones».
Bei Vich verliert die Landschaft vorübergehend jeglichen Wanderreiz. Es gibt praktisch nur noch Strassen und Einkaufszentren. Die signalisierte Route führt quer durch den Beton- und Asphaltdschungel hindurch. Man kann aber auch einfach dem Wasserlauf folgen. Ein niedriger Brückenbogen (bei Hochwasser unpassierbar) führt unter der Autobahn hindurch.
Unterhalb von Gland mündet die Serine in die etwas grössere Promenthouse. Dem Flüsschen entlang geht es durch schönen Auenwald weiter. An der Hauptstrasse bei Grange des Bois endet das Wandervergnügen einstweilen. Zunächst geht es direkt der Strasse entlang zur Villa Rose, wo man abzweigt und ein ausgedehntes Golfplatz-Areal betritt. Warntafeln und Verbotsschilder zeugen davon, dass Wanderer hier nur knapp geduldet sind. An mehreren Stellen wird darauf hingewiesen, man durchquere eine besonders gefährliche Zone und solle sich vorher versichern (auf welchem Weg auch immer), dass kein Golfer gerade sein Geschoss abfeuert. Am Rand des Areals liegt das Naturschutzgebiet Villa Prangins, das neben leuchtend grünen Smaragdeidechsen auch verschiedenen weiteren seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet.
Schliesslich nähert man sich dem Genfersee. Allerdings gelangt man nur beim Strandbad für kurze Zeit nahe ans Wasser, danach geht es gleich wieder auf einem Strässchen abseits des Ufers weiter. Ein kurzer Aufstieg führt zum Schloss Prangins hinauf. Als Westschweizer Aussenstelle des Schweizerischen Nationalmuseums birgt es eine Ausstellung zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Schweiz von 1750 bis 1920. Von der Parkterrasse geniesst man einen wahrhaft feudalen Ausblick auf den Genfersee.
Die Gemeinde Prangins liegt mitten im prosperierenden Agglomerationsgürtel zwischen Lausanne und Genf. Damit ist sie seit Jahren einem anhaltenden Siedlungsdruck ausgesetzt. In Anerkennung ihrer Bemühungen um die Pflege und Aufwertung von Baukultur und Landschaft wurde sie 2021 mit dem Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnet.
Am Gemeindehaus vorüber (es handelt sich um den ehemaligen Bauernhof des Schlosses; heute sind darin unter einem Dach die Gemeindeverwaltung, ein Polizeiposten, ein Lebensmittelgeschäft und eine Kindertagesstätte untergebracht), geht es durch Wohnquartiere an die Bahngeleise der Intercitystrecke Lausanne-Genf. Ihnen folgt man bis zum Ziel der Tour, dem Bahnhof Nyon.