Wanderung Courtepin-Galmwald-Laupen
Gefährliche Nager und autonome Bäume
Wanderzeit: 4 h 45 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Etwas speziellen Herrschaftsverhältnissen begegnet man auf der leichten Allwetter-Tour durch den Freiburger Seebezirk: Zunächst geht es durch ein Gebiet, in dem der Biber das Sagen hat, danach folgt ein Wald mit aussergewöhnlichen Besitzverhältnissen. Abschnitte auf Hartbelag auch ausserhalb des Siedlungsgebiets, insbesondere 2 km im Raum Ulmiz.
Detaillierte Routenbeschreibung
«Biberbau – Einsturzgefahr!» warnt die Tafel am Rand des Strässchens, das dem Bach mit dem bezeichnenden Namen Bibere entlangführt. Damit ist klar, wer hier das Szepter führt: Es sind weder die Menschen noch ihre Gefährte, sondern der Biber. Das grösste Nagetier des Kontinents war Mitte des 20. Jahrhunderts fast in ganz Europa ausgerottet. Durch Schutzmassnahmen konnten sich die Bestände seither sukzessive erholen.
Auch an der Bibere kommt der Biber heute wieder vor. Einblicke in seinen Lebensraum bieten die Biberpfad-Informationstafeln, die den Weg säumen. Der Lehrpfad führt von Courtepin über Cressier nach Liebistorf; die vorliegende Route verläuft auf etwa drei Vierteln dieser Strecke. Unterwegs entdeckt man am Bachufer immer wieder angenagte Baumstämme und Äste. Die Tiere legen in den Uferböschungen grossräumige Bauten an. Um sich vor Feinden zu schützen, streben sie danach, die Eingänge unter Wasser zu halten. Zu diesem Zweck bauen sie veritable Staudämme aus Holz.
Bei der Wegverzweigung ausserhalb des Dörfchens Jeuss schlägt man den in Richtung Salvenach und Murten signalisierten Wanderweg ein. Dieser führt zu einem ausgedehnten Waldgebiet, das ein Unikum darstellt: Im Unterschied zu sämtlichen anderen Wäldern der Schweiz ist es keiner Gemeinde zugeordnet, sondern gehört als sogenanntes gemeindefreies Spezialgebiet direkt dem Kanton an. Der Galmwald wird deshalb als Staatswald bezeichnet. Die Bäume auf dem insgesamt rund 2,5 Quadratkilometer grossen Areal bilden quasi eine eigene Gemeinde.
Die eigenartige Konstruktion geht auf das Mittelalter zurück. Das Gebiet unterstand damals dem Grafen von Savoyen. Dieser gab den Wald 1342 in guter Absicht zur Nutzung frei, was jedoch bald einmal zu chaotischen Zuständen führte. Schweine und Holzfäller verwüsteten den Galmwald im Laufe der Zeit schwer, bis er schliesslich abgesperrt und von jeglicher Nutzung befreit werden musste.
Heute ist der Galmwald wieder frei zugänglich und entsprechend ein beliebtes Erholungsgebiet. Ein Teil der Forstfläche ist als Reservat ausgeschieden. An verschiedenen Stellen stehen grosszügig ausgestattete Picknickplätze zur Verfügung, beispielsweise im Gebiet Schmidacher oberhalb von Jeuss oder bei der Galmhütte im Zentrum des Waldes.
Bei der Wegverzweigung Galmacher schlägt man den Weg Richtung Ulmiz ein. Durch den nördlichen Teil des Galmwalds gelangt man zum Galmfeld. In Ulmiz erreicht man nochmals die Bibere, folgt dem Bach diesmal jedoch nicht mehr in unmittelbarer Nähe. Über Gammen geht es zur Saanebrücke und von dort an der Saane entlang flussaufwärts nach Laupen.