Wanderung Choully - La Plaine
Weingärten und Auenwälder im Tal der Allondon
Wanderzeit: 3 h 40 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Das Flüsschen Allondon im Hinterland der Stadt Genf durchzieht eine Auenlandschaft von nationaler Bedeutung. Urwüchsige Schwemmgebiete, malerische Wälder und sanft geneigte Hänge mit langen Reihen von Rebstöcken formen ein abwechslungsreiches Landschaftsmosaik. Die Gegend eignet sich ausgezeichnet für eine leichte Wanderung. Knapp die Hälfte der Route verläuft auf Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Genf ist nicht einfach ein Stadtkanton. Wohl ballen sich am Rhoneknie unzählige Finanzboutiquen, Luxushotels und Vertretungen internationaler Organisationen zu einem urbanen Zentrum. Doch nur wenige Kilometer ausserhalb dieses Clusters zeigt die Gegend einen solid ländlichen Charakter. Ein eindrückliches Beispiel dafür ist das Tal der Allondon. Das Flüsschen entwässert grenznahe Gebiete des französischen Juras. Sein Bett ist weitgehend unverbaut und verändert sein Gesicht deshalb nach jedem Hochwasser.
Die Auenlandschaft weist eine grosse ökologische Dynamik auf, die sich nicht zuletzt in der Vegetation niederschlägt. Dichte Wälder und ausgedehnte Schwemmflächen wechseln sich ab mit Magerwiesen, auf denen verschiedene seltene Pflanzen gedeihen, darunter mehrere Orchideenarten. Die etwas erhöht liegenden Gebiete dazwischen werden landwirtschaftlich genutzt. Im Vordergrund steht dabei der Weinbau: Unzählige Reihen von Rebstöcken ziehen sich durch die Landschaft. Weil das Gelände nur sanft gewellt ist, wird der Wein hier im Unterschied zu anderen Regionen der Schweiz nicht in Steilhängen angebaut, sondern in weitgehend flachen Weingärten.
Ausgangspunkt der Wanderung ist das Winzerdörfchen Choully. Dieses gehört zu Satigny, der grössten Weinbaugemeinde der Westschweiz. Das erste Teilstück verläuft auf Hartbelag: Ein Strässchen führt leicht absteigend zur französischen Grenze und damit zur Allondon. Sobald man das Flüsschen erreicht, wechseln Landschaft und Wegoberfläche komplett. Ein schmaler Naturpfad verläuft flussabwärts durch den Auenwald. Stellenweise folgt der Weg direkt dem Wasserlauf, dann wieder überwindet er mit reizvollen Umwegen unzugängliche Uferabschnitte.
Am Campingplatz Val de l’Allondon vorüber erreicht man das Naturschutzzentrum Les Granges. Die Besonderheiten der Auenlandschaft lassen sich hier sowohl auf geführten Touren als auch auf eigene Faust erkunden. Der folgende Abschnitt bis zur Bushaltestelle Malval-Chapelle ist aussergewöhnlich reizvoll. Er führt nahe am Wasser entlang durch lichten Auenwald. Würde nicht zwischendurch vom nahen Flughafen Cointrin ein Flugzeug dröhnend abheben, dann könnte man sich durchaus in einer sehr einsamen, abgelegenen Gegend wähnen – und nicht am Rand der grössten Westschweizer Stadt.
Nach einem kurzen Intermezzo auf Hartbelag erreicht man beim Pont de l’Essertine das Tälchen des Roulave. Der Seitenbach der Allondon fliesst unverbaut durch ein wildromantisches Tobel. Ein schöner Waldpfad folgt dem Wasser in sanftem Aufstieg. Die Strecke ist als Themenweg ausgeschildert: Unterwegs vermitteln Informationstafeln Wissenswertes über Geologie, Bäume und Tiere der Gegend. Zwei kleine Grotten am Weg laden Kinder zum Spielen und Entdecken ein.
Am oberen Ende des Tobels erreicht man die Bushaltestelle La Roulave. Von hier an verläuft die Route fast durchwegs über offenes Gelände. Schon bald passiert man erneut lange Reihen von Rebstöcken. Der Weinbau geniesst im Kanton Genf eine beachtliche Bedeutung: 14 Quadratkilometer und damit 5 % der Kantonsfläche sind mit Reben bepflanzt – keine andere Gegend der Schweiz weist einen auch nur annähernd so hohen Anteil auf.
Über die sanft gewellten Weingärten hinweg öffnet sich schon bald die Sicht auf den Salève, dessen Kuppe zwar in Frankreich liegt, der aber als Genfer Hausberg gilt. Weniger vorteilhaft als die Aussicht ist das Trassee: Auf den nun folgenden 3 km verläuft die Wanderroute durchwegs auf asphaltierten oder betonierten Strässchen. Erst ausserhalb des Dörfchens Dardagny wechselt die Wegoberfläche wieder auf einen fussgängerfreundlichen Kiesbelag. In einem weiten Bogen geht es an nochmals nahe an die Grenze zu Frankreich. Dabei streift man zunächst erneut an langen Reihen von Rebstöcken vorbei, später durch einsames Weideland. Die Tour endet in La Plaine beim westlichsten Bahnhof der Schweiz.