Wanderung Derborence - Pas de Cheville - La Barboleuse
Am Fuss des Teufelsbergs
Wanderzeit: 5 h
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Juli - Oktober
Die Bergwanderung über den Pas de Cheville gehört zu den Passweg-Klassikern der Westschweiz. Die Route verläuft entlang der Südflanke des Diablerets-Massivs. Besonders eindrücklich ist der Ausgangspunkt, der urwüchsige Talkessel von Derborence. Am Schluss der Tour 1,5 km auf Hartbelag, sonst durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Anders als in der Blüemlisalpsage führte hier nicht das ruchlose Treiben eines bösen Senns zum Untergang der Alp. Die weiten, einst fruchtbaren Flächen von Derborence wurden vielmehr aufgrund eines geologisch bedingten Bergsturzes mehrere Dutzend Meter hoch mit Geröll bedeckt. Genauer gesagt waren es gleich zwei Bergstürze, die das Tal von Derborence im Abstand von etlichen Jahren (1714 und 1749) verwüsteten.
Für die Einheimischen war klar: Da steckte der Teufel dahinter. Das Gebirge, von dem sich die Felsmassen gelöst hatten, wurde deshalb flugs umgetauft: Aus dem einstigen Scex du Champ wurden die Diablerets. Zudem mied man das einstige Alpgelände. Auf diese Weise konnte sich dort die Natur praktisch ungestört entfalten. Zwischen unzähligen Steinblöcken wuchsen im Laufe der Zeit wieder Bäume heran – vorzugsweise Tannen und Lärchen. Weil diese Entwicklung ohne menschlichen Einfluss erfolgte, konnte auf diese Weise der jüngste Urwald der Schweiz entstehen.
Derborence erreicht man mit dem Postauto vom Rhonetal herauf. Bis Aven verkehren die Fahrzeuge auf völlig normalen Strassen, doch dann wird es steil. Auf schmalem Trassee, zuweilen durch enge und obendrein noch gekrümmte Tunnels winden sich die Busse bergwärts – während von den Chauffeuren Präzisionsarbeit gefordert ist, ergötzen (oder entsetzen) sich die Fahrgäste angesichts der schauerlichen Abgründe der Lizerne-Schlucht.
Von der Endstation geht man auf der Kiesstrasse einige Schritte zurück, schwenkt in nördlicher Richtung auf einen Bergweg ein und folgt diesem hangwärts entlang eines Wildbachs. Nach rund einem Kilometer wird scharf westwärts abgezweigt. In weiterhin mässigem Anstieg geht es nun hinauf zum Alpstafel Le Grenier, danach deutlich steiler hinauf zum Pas de Cheville.
Anders als viele Passübergänge bietet dieser Kulminationspunkt nur wenig Ausblick in beide Richtungen des Passwegs. Eindrücklich ist hingegen der Blick zu den jäh abfallenden Flühen der Diablerets im Norden und zu den abenteuerlich spitzen Zacken des Muveran-Massivs im Süden.
Der Abstieg auf der Waadtländer Seite weist deutlich weniger Gefälle auf als der Aufstieg ab Derborence. Sanft neigt sich der Wiesenpfad zur Alpwirtschaft Anzeinde. Etwas steiler und ruppiger ist danach der Kiesweg nach Solalex. Die am nächsten liegende Bahnstation wäre eigentlich Gryon; die Wanderroute dorthin ist allerdings weitgehend verstrasst. Deutlich weniger Asphalt weist demgegenüber die etwas höher gelegene Variante via La Poreyere und Les Ernets auf. Der Weg verläuft hier anfänglich als Naturpfad durch Bergwald und über Alpweiden. Von den ersten Ferienhäusern an gilt es allerdings ebenfalls auf einer Strasse zu marschieren.