Wanderung Payerne-Henniez
Die Quellen von Henniez
Wanderzeit: 7 h 10 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Diese leichte Wanderung im Tal der Broye umfasst Abschnitte am Flussufer, in stillen Wäldern und auf aussichtsreichen Hügeln. Am Weg liegt das frühere Heilbad von Henniez. Nur knapp 60% der Route verlaufen auf Naturbelag. Längere Asphaltstrecken gibt es u.a. zu Beginn in Payerne, bei Villarzel sowie im Raum Trey/Torny.
Detaillierte Routenbeschreibung
Ein Blick auf die Karte zeigt sofort: Im mittelländischen Grenzgebiet der Kantone Freiburg und Waadt ist das Wanderwegnetz ziemlich mager, zudem verlaufen die wenigen Routen oft auf längeren Strecken über Asphalt. Da kann es durchaus vorkommen, dass man die Hälfte der Strecke (oder sogar noch mehr) auf Hartbelag zurücklegt. Ganz so arg sind die Verhältnisse bei der vorliegenden Wanderung nicht. Dafür sorgt insbesondere der lange Abschnitt auf dem Broye-Uferweg.
Zu Beginn gilt es zwar schon mal etwas über zwei Kilometer auf asphaltierten Trottoirs und Strässchen an Wohnquartieren und Industriezonen vorbei zu marschieren. Doch dann wird die Landschaft zusehends grüner, das Rauschen des Flüsschens lässt sich deutlicher vernehmen und die Wegoberfläche geht in Kies über. Eine dichte Hecke schirmt den Uferweg gegen die in der Nähe verlaufende Bahnlinie ab, auf der Wasserseite verlaufen eine kilometerlange Allee und prachtvoll blühende Wiesen. Zwischendurch laden Sitzbänke mit Blick auf die Broye zur Rast.
Man könnte stundenlang durch diese flache Idylle wandern, und tatsächlich liesse sich die Uferwanderung bis nach Lucens und Moudon fortsetzen. Allmählich wird die künstlich gestaltete Landschaft allerdings dann doch etwas eintönig, so dass die Abzweigung Richtung Henniez wie gerufen kommt. Quer durch das Dorf gelangt man zur früheren Mineralwasser-Abfüllfabrik und an dieser vorbei in den Wald. Der Bach Trémeule hat hier im Sandstein ein kleines, aber reizvolles Tobel geschaffen. Ein schmaler Waldpfad führt in mässiger Steigung aufwärts.
An der Hangkante, wo der Wald endet, gelangt man an einem Schacht vorbei, hinter dessen Tür es rauscht. «Bonne fontaine – XI siècle» steht auf dem Fries. Die Quellen der Gegend wurden schon zu römischer Zeit zu Heilzwecken genutzt. Im 17. Jahrhundert entstand ein erstes Bad, um 1880 wurde die Anlage zu einem Kurhotel ausgebaut.
Ab 1930 erfasste der europaweite Niedergang der Heilbäder auch Henniez. Immerhin wird das kostbare Nass seit 1905 als Mineralwasser in Flaschen abgefüllt und ist schweizweit zum Inbegriff von Sprudelwasser geworden. Seit 2007 ist der einstige Familienbetrieb im Besitz von Nestlé. Noch immer figuriert das alte Heilbad auf der Flaschenetikette. Die Gebäude erinnern an ein schlossähnliches Anwesen; in Wirklichkeit handelt es sich um bescheidene alte Häuser, denen der einstige mondäne Charakter restlos abhandengekommen ist.
Für die Rückkehr nach Payerne steht eine Wanderroute an etwas erhöhter Lage zur Verfügung. Sie gewährt eine schöne Weitsicht über das Broye-Tal und die sanften Hügelzüge auf der Südseite des Neuenburgersee hinweg zu den Jurahöhen am Horizont. Leider verläuft die Strecke zu einem grossen Teil auf asphaltierten Strässchen. Immerhin sind diese praktisch verkehrsfrei – man darf sich füglich fragen, wofür diese Pisten denn eigentlich dermassen befestigt wurden.
Ein erstes Asphalt-Teilstück bis nach Villarzel misst bloss etwas mehr als zwei Kilometer. Danach folgt gleich eine sehr schöne Strecke durch ein bewaldetes Tobel. Der Weg windet sich in sanftem Auf und Ab durch eine grandiose Wildnis.
Der anschliessende Abschnitt über Trey nach Torny-le-Petit hingegen ist aus Wandersicht ein Ärgernis. Mehr als eine Stunde lang marschiert man auf Hartbelag. Die prachtvolle Aussicht (sogar ein Teil des Neuenburgersees ist zu erspähen) vermag darüber immerhin etwas hinwegzutrösten. Im Raum des Gehöfts La Bretonnière ist die Wanderweg-Signalisation lückenhaft, ja teilweise inexistent; man hält sich somit am besten an die Karte bzw. an den GPS-Track.
Die Route führt nach einer Weile zur (stark und schnell befahrenen) Kantonsstrasse, der sie etwa hundert Meter folgt. Danach geht es auf der anderen Seite der Strasse (Vorsicht beim Queren!) in den Wald und zuerst ein Stück auf der Vita-Parcours-Strecke weiter. Vom Weiler Vers-chez-Savary gelangt man (unglücklicherweise erneut auf Asphalt) zum Campingplatz und Freibad, danach an der Messstation von MeteoSchweiz vorbei ins Siedlungsgebiet von Payerne und direkt zum Bahnhof.