Wanderung Yvonand - Vallon de Vaux
Die verschwundene Stadt im Vallon des Vaux
Wanderzeit: 4 h 25 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Mehrere Sehenswürdigkeiten liegen an der Rundwanderung von Yvonand durch das Vallon des Vaux – von der reizvoll wilden Schlucht über die einsame Burgruine an Aussichtslage bis zur ovalen Kirche. Nachteil: Mehr als die Hälfte der gesamten Strecke verläuft auf Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Eigentlich liegt Yvonand direkt am Neuenburgersee, doch das Dorf kehrt dem Wasser den Rücken und schirmt sich mit einem Waldstreifen zusätzlich ab. Also kostet es auch kaum Überwindung, sich vom nahen Ufer zu entfernen und sich auf Trottoirs und Strässchen dem Flüsschen Menthue zu nähern. Die ersten drei Kilometer der Wanderung sind nicht gerade umwerfend attraktiv: Es geht an Wohnhäusern und einem Schulareal vorbei sowie unter einem unwahrscheinlich hohen Autobahnviadukt hindurch.
Doch gerade als man sich zu fragen beginnt, ob man die Tour vielleicht besser mit dem Bike oder mit Rollerblades hätte unternehmen sollen, ist der Asphalt-Spuk vorbei. Ein schöner Wanderweg windet sich dem Ruisseau des Vaux entlang ins Vallon des Vaux. Im Laufe der Zeit hat der Bach eine veritable Schlucht in die Sandsteinfelsen gegraben. Die hohen, teils senkrechten Wände boten Menschen schon vor über 5000 Jahren Schutz und Unterschlupf.
Mitten in dieser einsamen Wildnis verzweigen sich die Wege. Links geht es direkt hinauf zur Ruine des Turms von St-Martin. Wer die Tobelwanderung noch ein wenig fortsetzen will, nimmt den Weg rechts, der dem Bach Flonzel folgt und nach einer Weile auf die Hochebene führt. Etwas unterhalb des Dorfs Molondin zweigt man zur Säge ab, überquert dabei den Bach und folgt dem Wasserlauf auf der anderen Seite talauswärts, bis man die Tour St-Martin erreicht.
Was auf den ersten Blick wie der letzte Rest eines einstmals stattlichen Schlosses aussieht, war in Wirklichkeit Teil der Befestigungsanlage eines mittelalterlichen Städtchens, das heute vollkommen verschwunden ist. Einzig eine grasbewachsene Ebene zeugt davon, dass hier einst eine Siedlung stand. Das Gelände ist teilweise von Wald umgeben, doch noch immer lässt sich die weite Aussicht erahnen, die sich den einstigen Bewohnern hier einst öffnete.
In leichtem Aufstieg geht es nach Chêne-Paquier, wo sich eine der ältesten reformierten Kirchen der Schweiz befindet. Das hübsche Bauwerk wurde auf Veranlassung von LL.EE. («Leurs Excellences de Berne», wie eine Tafel neckisch vermerkt) 1667 errichtet. Es weist eine bemerkenswerte Geometrie auf: Über dem ovalen Grundriss erhebt sich ein konisches Dach mit einem zierlichen Türmchen.
Im Nachbardorf Chavannes-le-Chêne führt die Wanderroute unterhalb des Siedlungsgebiets vorbei. Es lohnt sich aber, einen Abstecher ins Dorf hinauf einzuschalten – und sei es auch bloss, um sich im Hôtel de Ville zu erfrischen bzw. zu stärken. Die zentrale Achse des Dorfkerns ist eine breite, aber verkehrsarme Strasse, die auf beiden Seiten von Bauernhäusern gesäumt wird – ein unspektakuläres, aber reizvolles Ortsbild, wie es früher üblich war und mittlerweile selten geworden ist.
Oberhalb der Vaux-Schlucht setzt sich die Wanderung durch Buchen- und Föhrenwald fort. In Rovray endet der Naturgenuss ziemlich entschieden. Von jetzt an geht es wieder vorwiegend auf Asphalt weiter, noch dazu im Angesicht der nahen Autobahn. Immerhin sorgen schöne Ausblicke zum Neuenburgersee und zur Jurakette für einen ästhetischen Ausgleich. Durch Wohnquartiere geht es schliesslich zurück zum Ausgangspunkt, dem Bahnhof Yvonand.