Wanderung Cudrefin - Mont Vully - Sugiez
Über den Wistenlacher Berg
Wanderzeit: 3 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Auch wenn er sich bloss 200 m über seine Umgebung erhebt, trägt der Mont Vully die Bezeichnung «Berg» zu Recht. Die Aussicht, die das erhöhte Plateau auf den nahen Murtensee und zur Alpenkette bietet, steht jener von einem hohen Gipfel in nichts nach. Teilstücke von insgesamt 2,5 km Länge auf Hartbelag kurz vor dem Aufstieg, auf dem Mont Vully selbst sowie im Abstieg.
Detaillierte Routenbeschreibung
Eine Justitia als Brunnenfigur, dahinter das Hotel Bären – die bernische Handschrift ist in Cudrefin unverkennbar, obwohl das Dorf am Neuenburgersee seit über 200 Jahren dem Kanton Waadt zugehört. Die geografischen Verhältnisse im Raum Neuenburgersee und Murtensee sind allerdings noch heute kompliziert. Vier Kantone (Bern, Freiburg, Neuenburg und Waadt) sind hier auf engem Raum dicht ineinander verzahnt, mit allerlei Ex- bzw. Enklaven hüben und drüben. Auch konfessionell und sprachlich ist die Gegend munter durchmischt.
Vom Dorfzentrum Cudrefin führt der Wanderweg zur Schiffländte und danach eine Weile direkt dem See entlang, um dann ins Gehölz der Grande Cariçaie einzudringen. Auf pfeifengerader Strecke durchquert man das grösste Seeuferfeuchtgebiet der Schweiz. Auenwälder und Sumpfgebiete bieten einer einzigartigen Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Das Reservat ist ein international bedeutender Überwinterungs- und Rastplatz für zahlreiche Zug- und Wasservögel. Im angrenzenden Naturschutzzentrum La Sauge erfahren interessierte Besucher Wissenswertes über die Natur der Gegend.
Ein schmaler Pfad führt direkt dem Broye-Kanal entlang und zweigt nach etwa anderthalb Kilometern in Richtung Mont Vully ab. Nun befindet man sich auf Freiburger Boden, und weil hier die Wanderwege manchmal etwas rudimentär und eigenwillig signalisiert sind (bei Weggabelungen befindet sich der Wegweiser manchmal 20 m neben der Verzweigung), lohnt es sich, eine Wanderkarte mitzuführen respektive die Route als Track auf das Smartphone zu ziehen.
Auf einem zuweilen recht steilen Weglein gewinnt man im Wald zusehends an Höhe, gelangt zur Pierre Agassiz (einem mächtigen Findling, der nach dem in der Gegend gebürtigen Verfechter der Eiszeittheorie Louis Agassiz benannt ist) und steigt weiter aufwärts, bis man die aussichtsreiche Hochebene des Mont Vully erreicht. Wistenlacher Berg heisst die Anhöhe auf Deutsch. Beide Sprachversionen gehen auf den lateinischen Eigennamen Vistilius zurück. So hiess ein Grossgrundbesitzer oder Clanchef, der einst hier lebte und vermutlich einen grossen Teil des Hügels besass.
Die Region des Neuenburgersees wurde schon in der Eisenzeit besiedelt. Auf dem Vully befand sich eine keltische Stadt, ein Oppidum. Ihr Wahrzeichen, ein Wall aus Holz und Steinen, wurde 2001 im Hinblick auf die Landesausstellung Expo.02 rekonstruiert. Von der Festung aus überblickt man praktisch den ganzen Murtensee sowie einen Teil des Neuenburgersees und der angrenzenden Jurakette. Gegen Süden breitet sich die Kette der Berner, Freiburger und Waadtländer Alpen am Horizont aus. Vom nur wenige Minuten entfernten Triangulationspunkt aus erhascht man sogar einen Blick auf den westlichsten Zipfel des Bielersees.
Auf der Ostseite des Mont Vully verläuft die Route weiterhin auf aussichtsreichem Weideland, senkt sich dann langsam abwärts und führt auf einem Asphaltsträsschen durch Rebberge ins Dorf Sugiez.