Wanderung La Plaine - Le Lignon
Zum grössten Haus der Schweiz
Wanderzeit: 3 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Durch den westlichsten Zipfel der Schweiz führt diese Flussuferwanderung. Der Weg folgt der Rhone flussaufwärts, verläuft zuweilen dicht am Wasser, dann wieder an deutlich erhöhter Lage. Von Russin bis nach Aire-la-Ville 4,5 km Hartbelag. Die Wanderung endet bei Le Lignon, dem landesweit längsten Wohngebäude.
Detaillierte Routenbeschreibung
Ein etwas merkwürdiger Geruch empfängt einen in La Plaine am westlichsten Bahnhof der Schweiz – etwas zwischen Waschmittel und Fruchtjoghurt, nicht unangenehm also, aber auch nicht gerade natürlich. Die Schwaden entströmen dem Areal der Firmenich AG, die als einer der grössten Duftstoff- und Aromenhersteller der Welt gilt. Die Wanderroute führt zunächst der Rhone entlang um das Firmengelände herum zur Einmündung des Allondon, der hier eine urwüchsige Auenlandschaft geformt hat. Danach geht es durch ein Wäldchen und Rebberge hinauf ins Winzerdörfchen Russin.
Die nun folgende Wanderstunde kann man vergessen: Die Route verläuft ohne Unterbruch auf Asphalt, anfänglich zumindest noch auf einem hübschen Flursträsschen, von der Staumauer von Verbois an dann aber direkt entlang der Hauptstrasse nach Aire-la-Ville. Erst ausserhalb des Städtchens verlässt man Verkehr und Hartbelag. Erholsamen Genuss bieten nun die verwinkelten Waldpfade, auf denen es in stetem Auf und Ab rhoneaufwärts geht.
Meist bleibt man ein paar Dutzend Meter oberhalb des Flusses; der tief eingeschnittene Graben lässt sich daher gut überblicken. Erst kurz vor der Passerelle de Chèvre senkt sich die Route ans Wasser hinunter. Auf einmal nimmt man wieder den eigentümlichen Geruch vom Beginn der Wanderung wahr. Auf der gegenüberliegenden Seite der Rhone befindet sich das Areal der Firma Givaudan, des zweiten grossen, global agierenden Dufstoff-Fabrikanten, der seine Wurzeln in Genf hat. Es ist anzunehmen, dass die frappante Ähnlichkeit der Duftnoten kein Zufall ist. Vielleicht werden sie freigesetzt, um weniger keusche Emissionen der Produktion zu übertünchen – auf dass sich Anwohner und Passanten wenigstens auf halbwegs angenehme Weise belästigt fühlen können.
Weiterhin auf dem linken Ufer der Rhone gelangt man zur Passerelle von Le Lignon, wo man den Fluss überquert und zur architektonisch ungewöhnlichen Überbauung Le Lignon aufsteigt. Es handelt sich dabei um ein in den 1960-er Jahren konzipiertes Bauwerk, das für 10'000 Bewohner vorgesehen war und heute immerhin an die 8000 Menschen Platz bietet. Wenn man das Gebäude, das von oben wie ein gekrümmter Blitz aussieht, zu einer geraden Linie strecken würde, dann wäre diese mehr als einen Kilometer lang. Le Lignon, das über eine eigene Postleitzahl, mehrere eigene Supermärkte und ein Dachschwimmbad mit grandioser Alpensicht verfügt, gilt daher als grösstes Wohnhaus der Schweiz.