Wanderung La Pasay - Mont Brûlé - Col de Mille - Liddes
Rendez-vous mit dem Mont Blanc
Wanderzeit: 5 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Juli - Oktober
Eine spektakuläre Sicht zum Mont-Blanc-Massiv bietet der 2571 Meter hohe Gipfel des Mont Brûlé im Unterwallis. Er liegt auf dem Gebirgskamm zwischen dem Val de Bagnes und dem Val d’Entremont und lässt sich auf einer sehr schönen Höhenwanderung erreichen. Die Tour verläuft durchwegs auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Den Mont Brûlé gibt es in den Walliser Alpen gleich doppelt. Die eine Version ist ein Dreieinhalbtausender im Arollatal an der Grenze zu Italien; er ist Alpinistinnen und Alpinisten vorbehalten. Ziemlich genau einen Kilometer weniger hoch ist der Namensvetter im Val d’Entremont. Dieser ist ein Wanderziel, das punkto Natur, Landschaft und Aussicht keine Wünsche offenlässt.
Der Gipfel ist ab der Alp La Pasay unproblematisch erreichbar. Zum Ausgangspunkt gelangt man dank der Seilbahninfrastruktur des Wintersportgebiets Verbier. Eine Gondelbahn bringt einen ab dem Knotenpunkt Le Châble zunächst ins Gebiet Mayens de Bruson; von der Bergstation Moay gelangt man in ein paar Minuten zur Sesselbahn, die zum Bergrestaurant La Pasay hinauffährt.
Das Panorama, das einen oben erwartet, ist bereits ziemlich eindrücklich: Auf der einen Seite überblickt man den Sonnenhang zwischen der Pierre Avoi und dem Mont Gelé, in den sich das grossräumig verzettelte Siedlungsgebiet der mondänen Tourismusdestination Verbier schmiegt. Auf der anderen Seite geht die Sicht über den Talboden von Orsières hinweg zu den Gipfeln des Mont-Blanc-Massivs.
Der Ausgangspunkt der Wanderung liegt in einem fürs Skifahren optimierten Gelände. Während auf den Alpweiden zahlreiche Alpenblumen die Augen erfreuen, bieten die riesigen Pisten-Wegweiser, die hier übersommer, einen etwas zwiespältigen Anblick. Für den ersten Teil der Wanderung hat man die Wahl, ob man lieber die breite Kiesstrasse, auf der im Winter die Skipiste verläuft, oder den schmalen Fussweg nutzt, der sich etwas weiter oben über den Geländekamm hinwegschlängelt.
Nach einer Weile erreicht man die Bergstation eines Skilifts. Hier ist Schluss mit der Wintersport-Infrastruktur. Ein steiniger Pfad zieht sich nun gemächlich in der Flanke des Six Blanc aufwärts, senkt sich dann sanft zum Col de Chargerat und steigt danach wieder an, um durch die Flanke der Tête de la Payanne zu führen.
Ein breiter Felskamm, der Tiefblicke sowohl ins Val d’Entremont als auch ins Val de Bagnes gewährt, führt schliesslich zum Gipfel des Mont Brûlé und damit zum höchsten Punkt der Wanderung. Die Aussicht ist grossartig: Weit unten liegen die kleinen Dörfer im grünen Talgrund der Dranse d’Entremont. Darüber erheben sich die felsigen Höhen, die das Tal umgeben. Gekrönt wird das Panorama von der Gipfelkette, welche die Grenze zwischen dem schweizerischen Val Ferret und dem französischen Val d’Arve mit dem Talort Chamonix bildet.
Einen besonders schönen Anblick bietet die von Gletschern gesäumte 3895 Meter hohe Aiguille d’Argentière. Scheinbar bescheidener, in Tat und Wahrheit aber noch deutlich höher sind die Grandes Jorasses, die südlichsten Gipfel der Kette. Ihr höchster Punkt, die Pointe Walker, erreicht 4208 m. Das eigentliche Zentrum des Massivs, den Mont Blanc, bekommt man allerdings knapp nicht zu Gesicht: Der höchste Gipfel der Alpen wird vom vorgelagerten Mont Dolent verdeckt.
Für eine aussichtsreiche Rast bietet sich ein Holztisch mit Sitzbank bei der nahen Schutzhütte an. Wer lieber einkehrt, muss sich nur wenig gedulden: Mit geringem Gefälle geht es zum Col de Mille, wo nahe der Passhöhe die Cabane de Mille liegt. Danach geht es nochmals etwas aufwärts: Ein einfacher Bergweg zieht sich durch die Flanke des Mont Rogneux. An manchen Stellen fällt das Terrain recht steil ab, doch das Trassee des Wegs und die Graszeile daneben sind durchwegs so breit, dass sich geübte Bergwanderinnen und Bergwanderer nirgends unsicher zu fühlen brauchen.
Nach einer Weile nähert man sich dem Gebiet Plan Sevéreu, wo sich ein namenlose Seelein befindet. Vom Wanderweg ist es nicht direkt einsehbar, dennoch ist es leicht aufzufinden: Von der Wegverzweigung, bei der die Alpinwanderroute zum Mont Rogneux abgeht, braucht man bloss einige Schritte hangwärts zu steigen. Das kühle Wasser lädt an heissen Hochsommertagen zumindest zu einem angenehm erfrischenden Fussbad ein.
Von der aussichtsreichen Hangkante La Vouardette geht es durch hochgelegene Alpweiden sanft absteigend nach Le Coeur. Auf halbem Weg wird der Torrent de Palasui überquert. Es lohnt sich, beim Bergbach nochmals den Blick zur Gebirgskette über der gegenüberliegenden Talseite zu richten. Der Mont Dolent hat nun die Sicht auf den Mont Blanc (fast) freigegeben: Immerhin die vergletscherte Südostflanke des 4808 Meter hohen Gipfels und sein etwa 60 Meter weniger hoher Nebengipfel Mont Blanc de Courmayeur lassen sich erkennen.
Bei den Alphütten von Le Coeur beginnt der Abstieg ins Val d’Entremont. Er verläuft mehrheitlich mit mässigem, zuweilen auch nur geringem Gefälle. Über La Dreudze gelangt man nach Morion. Dort wird es vorübergehend sehr steil und beschwerlich. Im Wald steigt man auf abschüssigem Trassee mit hohen Tritten nach Crêdedin ab. Von dort geht es dann wieder mit deutlich weniger Gefälle nach Liddes hinunter.