Leukerbad verfügt über die ergiebigsten Thermalquellen der Alpen. Pro Tag sprudeln dort aus verschiedenen Quellen insgesamt rund 4 Millionen Liter Wasser aus dem Boden. Damit liesse sich eine Badewanne innert drei Sekunden füllen. Bis zu 51 Grad warm ist das Wasser; für den Badebetrieb muss es mit Kaltwasser gemischt oder mittels Wärmetauscher gekühlt werden (wodurch zahlreiche Gebäude beheizt werden können), sonst würden sich die Badegäste verbrennen.
Der nasswarme Segen fliesst so üppig, dass im Dorf sogar mehrere Brunnen damit gespeist werden. Zu verdanken ist er den besonderen geologischen Verhältnissen der Gegend. Östlich von Leukerbad versickert das Niederschlagswasser in nahezu senkrechten Klüften und sinkt in eine Tiefe von rund drei Kilometern: Dort erwärmt es sich stark und steigt deshalb wieder auf, um schliesslich in den Thermalquellen zu Tage zu treten.
Doch auch diese Medaille hat ihre Kehrseite. Sie besteht in der ungewöhnlich schroffen Topografie der Gegend. Rund um das Dorf erheben sich fast überall senkrechte Felswände. Wo das nicht der Fall ist, fällt das Gelände steil in die Tiefe ab. Auch der Talboden, der vom Wildbach Dala durchzogen wird und auf dem das Dorf liegt, zeigt sich nicht als Ebene, sondern als Senke, die von mehr oder weniger steilen Hängen umgeben ist.
Wer in einem solchen Gebiet wandern will, muss in der Regel beträchtliche Auf- und Abstiege gewärtigen. Im Winter sind die Optionen aufgrund der Lawinengefahr zusätzlich eingeschränkt. Es gibt jedoch eine attraktive Ausnahme: Der Winterwanderweg vom Dorfzentrum talauswärts nach Bodmen weist verhältnismässig wenig Höhendifferenzen auf.
Die maschinell gepfadete Strecke verläuft auf dem sogenannten Römerweg. Sie beginnt hinter der Sportarena und senkt sich zunächst sanft zum Weiler Birchen, um dann in leichtem Anstieg nach Bodmen zu führen. An der nach Süden abfallenden Hangkante, öffnet sich eine schöne Aussicht ins Rhonetal. Am nördlichen Rand des Dörfchens befindet sich mit der winzigen, der heiligen Theresia von Lisieux geweihten Kapelle ein Schmuckstück barocker Baukultur.
Zurück nach Leukerbad geht es auf gleicher Strecke wie beim Hinweg. Im Hochwinter ist die Sonne wegen der hohen Berge, die das Dorf umgeben, ein etwas rarer Gast im Tal. Die beste Tageszeit für diese Tour ist dann zwischen 11 und 15 Uhr.