Wanderung Zermatt/Blauherd-Oberrothorn
Das Rekordhorn
Wanderzeit: 5 h
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: August - Oktober
Das 3414 m hohe Oberrothorn bei Zermatt ist der höchste Wandergipfel der Schweiz. Aufgrund der Höhenlage und der entsprechend dünnen Luft sollte man für die Tour genügend Zeit einplanen. Mit verschiedenen Seilbahnen lassen sich der Aufstieg und der Abstieg individuell verkürzen. Die Tour verläuft durchwegs auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Rothörner gibt es etliche in der Schweiz. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie aufgrund ihres Oberflächengesteins zuweilen rötlich schimmern, namentlich in der Morgen- oder Abenddämmerung. Gleich über zwei Rothörner verfügt Zermatt. Die beiden Gipfel weisen einen höchst unterschiedlichen Charakter auf. Das 3103 m hohe, mit einer Seilbahn erschlossene Unterrothorn ist ein für das Skifahren optimierter Berg mit Restaurant, planierten Abfahrtshängen und zahlreichen Installationen für die technische Beschneiung.
Ganz anders zeigt sich das benachbarte Oberrothorn. In seinem Südwesthang stehen zwar ebenfalls ein paar Metallmasten, die der künstlichen Lawinenauslösung dienen. Ansonsten ist der Berg aber völlig unverbaut. Ein Bergwanderweg führt zur Kuppe hinauf. Der Gipfel liegt auf einer Höhe von 3414 m.ü.M. und ist damit der höchste Punkt in der Schweiz, der auf einem offiziellen Bergwanderweg erreicht werden kann.
Wer den Gipfelsturm vom Unterrothorn aus in Angriff nimmt, kommt mit wenig Anstrengung zum Erfolg: Innert anderthalb Stunden ist man von dort auf dem Oberrothorn. So verheisst es jedenfalls die Marschzeitberechnung auf SchweizMobil. Diese lässt allerdings einen bedeutenden Faktor ausser Acht: Die Luft ist in dieser Höhenlage spürbar dünner, das Wandern somit deutlich anstrengender als in tieferen Lagen. Wer ohne Akklimatisation direkt aus dem Flachland anreist und mit dem Marschieren loslegt, erlebt deshalb unter Umständen rasch seine Belastungsgrenze.
Dem lässt sich zumindest teilweise vorbeugen, indem man die Tour etwas weiter unten beginnt, nämlich bei der Seilbahnstation Blauherd. Von dort wandert man zunächst sanft absteigend zum Stellisee, dann ebenen Wegs nach Fluh. Vom Bergrestaurant Fluhalp an geht es aufwärts, meist zwar nur mässig steil, aber doch anhaltend. Mittlerweile dürfte sich der Körper etwas an die Höhe gewöhnt haben, doch auch in diesem Fall empfiehlt es sich, die auf theoretischer Grundlage ermittelte Marschzeit (4 h 30 min) grosszügig auszulegen.
Etwas öde ist der Aufstieg über Roter Bodmen. Er verläuft auf einer Kiesstrasse, die bis zum Unterrothorn angelegt ist. Bei der Wegverzweigung Furggji lässt man sie hinter sich. Ab jetzt wandert man auf einem einfachen Pfad, der sich in vielen Kehren zunächst zur Hangkante zwischen Fluhhorn und Oberrothorn hochzieht und dann zum Rothorngipfel führt. Weder ist der Weg exponiert noch das Gelände übermässig steil. Einzig ein kurzer, wenige Dutzend Meter langer Abschnitt ist mit Seilen ausgestattet, die Halt und Sicherheit geben.
Der Lohn für die allfälligen Mühen des Aufstiegs ist reich: Das Oberrothorn bietet eine fulminante Rundsicht auf rund zwei Dutzend Viertausender vom Matterhorn bis zur Dufourspitze, dem höchsten Punkt der Schweiz. Anders als an vielen Aussichtspunkten in den Alpen zeigen sich die vergletscherten Felsriesen hier nicht aus kühler Distanz, sondern wirken zum Greifen nah.
Der Abstieg zurück nach Blauherd verläuft im Prinzip auf gleicher Route wie der Aufstieg, lässt sich aber noch etwas abkürzen, indem man unterhalb von Roter Bodmen statt des Umwegs über die Fluhalp den Bergweg wählt, der in westlicher Richtung abzweigt und direkt nach Blauherd führt.