Wanderung Visperterminen-Oberstalden-Visp
Auf Tärbiner Wein- und Kulturwegen
Wanderzeit: 1 h 50 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - November
Die Wanderung von Visperterminen talwärts nach Visp ist kurz, aber interessant, denn gleich zwei unterschiedliche Themenwege geben Auskunft über die Besonderheiten der Gegend. Die beiden Nachbarorte sind nicht nur mit Strassen, sondern auch mit reizvollen alten Fusswegen verbunden sind. Ausserhalb des Siedlungsgebiets verläuft die Tour praktisch durchwegs auf Naturwegen.
Detaillierte Routenbeschreibung
Je nach Windrichtung riecht man es schon von weitem: Visp ist ein bedeutender Standort der chemischen Industrie. Die Kleinstadt gilt wegen der Bauten, die mit diesem Wirtschaftszweig verbunden sind, nicht gerade als Ausbund an Schönheit. Durchaus sehenswert ist jedoch ihr historischer Kern. Der Charme der Altstadt kommt erst recht zur Geltung, wenn man sie zum Abschluss einer Wanderung besucht.
Eine einfache, aber ansprechende Gelegenheit dafür bietet die kurze, als Halbtagesausflug geeignete Tour ab Visperterminen. Das Dorf liegt 700 Meter höher und vier Kilometer weiter südlich. Früher wurde es offenbar als natürliche Fortsetzung und Abschluss von Visp empfunden. Jedenfalls führen Sprachforscher den Ortsnamen auf den lateinischen Begriff terminus (Grenze, Ziel, Ende) zurück. Von dieser Wurzel hat sich die heutige einheimische Ortsbezeichnung weit entfernt: Die Dorfbewohner sprechen von «Tärbinu».
Trotz der geografischen Nähe zeigt Visperterminen einen deutlich anderen Charakter als die benachbarte Industriestadt: Zwischen alten, von der Sonne schwarz gebrannten Holzhäusern ziehen sich steile Gassen den Hang hoch. Weiden, Hecken und Wälder prägen die Umgebung des Dorfs.
Trotz der beachtlichen Höhe wird in der Gegend sogar Weinbau betrieben. Bis auf eine Höhe von 1150 m gedeihen die Reben. Früher sprach man deshalb vom höchsten Rebberg Europas. Heute ist, etwas spitzfindig, vom «höchsten zusammenhängenden Weinberg auf europäischem Festland nördlich des Alpenhauptkamms» die Rede. Weil diese Formulierung wohl doch etwas schwerfällig ist, haben die Touristiker die eingängige Verkürzung «Heidadorf» ersonnen; sie orientiert sich an einer hier angebauten traditionellen Rebsorte.
Dem Thema Weinbau in vielen Facetten widmet sich der Reblehrpfad, der von Visperterminen nach Visp führt. Die vorliegende Tour deckt die Themenweg-Route mehrheitlich ab; einzig auf die Schlaufe von Bächji bei Oberstalden nach Obri Riebe (dem höchstgelegenen Teil des Rebbergs) verzichtet sie.
Auf einem Teil der Strecke verläuft ein weiterer Lehrpfad: Die Informationstafeln des «Tärbiner Kulturwegs» geben Einblick in die einstige Kultur, Wirtschafts- und Lebensweise der Talbewohner. So erfährt man, mit welchem Aufwand früher die Bewässerung in dieser trockensten Gegend der Schweiz verbunden war, welch lange Schulwege die Kinder bewältigen mussten oder wie man landwirtschaftliche Unterhaltspflichten in einer Gesellschaft, deren Mitglieder meist weder lesen noch schreiben konnten, verbindlich regelte.
Die Route verläuft zum grossen Teil auf einfachen, mit Kies bedeckten Fusswegen. Mehrfach durchquert sie Gebiete mit viel unberührter Vegetation, in denen einzig Bildstöcke und kleine Kapellen am Wegrand von menschlichem Wirken zeugen. Weit und grosszügig zeigt sich die Landschaft bei der Durchquerung des Rebgebiets. Hier geniesst man eine schöne Aussicht ins Tal der Vispa und zum Gebiet der Moosalp am gegenüberliegenden Hang. Die Wanderung endet mit einem Spaziergang durch die Visper Altstadt.