Wanderung Saas-Almagell - Almagelleralp - Saas-Balen
Saastal der Länge nach
Wanderzeit: 7 h 10 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Juli - Oktober
Am Osthang des Tals der Saaser Vispa ist ein schöner Höhenweg angelegt. Man erreicht ihn von Saas-Almagell, dem hintersten Dorf im Tal, und verlässt ihn im vordersten der Saas-Dörfer, Saas-Balen. Unterwegs hat man fantastische Ausblicke zur Kette der Viertausender rund um Saas-Fee. Am Schluss einige Teilstücke auf Hartbelag, sonst durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Es gibt zwei Möglichkeiten, um von Saas-Almagell ins Almagellertal zu gelangen. Der konventionelle Zugang erfolgt über den Spissgraben. Deutlich spektakulärer ist der «Erlebnisweg Almagellerhorn», der von Furggstalden quer durch die steile Bergflanke ins Tal hinüberführt. Den Ausgangspunkt erreicht man vom Talboden bequem mit einer Sesselbahn oder zu Fuss auf einem Zickzackweg.
Der «Erlebnisweg» weist mehrere aussichtsreiche und entsprechend exponierte Passagen auf, die jedoch mit Metallstufen, Geländern und Seilen gut gesichert sind. Drei besonders unwegsame Abschnitte werden jeweils mit einer Hängebrücke überwunden. Bei Regenwetter oder aufziehenden Gewittern sollte von einer Begehung des Wegs abgesehen werden. Die Route eignet sich nur für trittsichere Berggänger; mit Kindern unter zwölf Jahren benutzt man besser die Variante über den Spissgraben.
Je höher man steigt, umso karger wird die Vegetation. Nach der Überquerung des Leebachs wandert man noch eine Weile durch Nadelholzbestände, doch spätestens beim Berghotel Almagelleralp gibt es nur noch Gras und vereinzelte karge Lärchen. Der Weg steigt unverdrossen weiter an – bis auf gut 2500 m gelangt man schliesslich. Der Lohn für die Mühe ist eine grandiose Aussicht hinüber in den hochalpinen Talkessel von Saas-Fee, der von einer ganzen Parade von vergletscherten Viertausendern eingerahmt wird.
Der Höhenweg führt nun in leichtem Auf und Ab nach Norden. Meist ist das Trassee breit angelegt und unkompliziert begehbar. Einzig im Bereich der Lawinenverbauungen in der Flanke des Triftgrätji ist das Gelände stärker exponiert. Hier ist der Weg denn auch schmaler und zuweilen mit Seilen gesichert. Nach einer Rechtskurve rückt die Zwischenstation Kreuzboden der Bergbahnen Hohsaas ins Blickfeld – scheinbar zum Greifen nah. Bis man dort ist, dauert es allerdings noch geraume Zeit, denn der Weg beschreibt nicht nur eine ausladende Kurve, sondern führt auch durch ein grosses Feld von mächtigen Granitblöcken, was das Marschtempo merklich reduziert.
Das Gebiet Chrizbode rund um die Gondelbahnstation ist im Sommer ein ausgedehnter Familien-Vergnügungspark: Da gibt es einen (motorenfreien) Kart-Park sowie einen Spielplatz mit grosser Rutschbahn und Planschecke; im Sommer können die Kleinen auf Ponys reiten, während sich grössere Kinder mit einem Floss auf dem Seelein vergnügen. Für Erwachsene steht ein Wellness- und Genussweg zur Verfügung; das Trassee des Rundwegs ist mit verschiedenen Naturmaterialien gedeckt, zudem gibt es Hängematten und Liegestühle.
Der Kreuzboden-Rummel ist nicht übermässig gross, dennoch fällt einem die Ruhe umso mehr auf, in die man schon nach wenigen Schritten auf dem weiteren Weg talauswärts wieder eintaucht. Sitzbänke auf dem Aussichtsbalkon Hannig laden stille Geniesser zu einer Rast vor dem kolossalen Panorama der Walliser Viertausender ein.
Die nun folgenden anderthalb Kilometer sind etwas beschwerlich zu begehen, obwohl die Route praktisch ebenen Wegs verläuft: Der Bergweg traversiert ein gigantisches Blockschuttfeld, das sich in der Flanke des Jegihorns erstreckt. Zuweilen muss man die signalisierte und ausgeebnete Strecke zwischen den mächtigen Felsblöcken etwas suchen; vor allen Dingen gilt es die Schritte sorgfältig abzuwägen, um nicht auf den unzähligen Spitzen und Kanten den Halt zu verlieren. Die Felswüste ist von einer grossartigen Kargheit: Es gibt Steine, wohin man blickt, und nur stellenweise setzen Flechten und einzelne magere Föhren ein paar bunte Akzente.
Am Ende der felsigen Halde beginnt der Abstieg. Er führt zunächst über Alpweiden nach Grüebe und zum Hoferälpi, danach durch Waldgebiet über Matt nach Saas-Balen. Zwischendurch verläuft die Route auf einem Strässchen, mehrheitlich aber auf einem alten, gepflästerten Viehzügelweg. Kurz bevor man den Talboden erreicht, passiert man noch zwei prachtvolle Wasserfälle. Ein namenloser Bach rieselt auf mehreren Metern Breite in wundervoller Harmonie über Felsplatten in die Tiefe. Wenig später folgt der mächtige Fellbach, der in zwei Kaskaden insgesamt über 150 m im freien Fall überwindet.
Am Zielort Saas-Balen sollte man nicht versäumen, die Rundkirche am Dorfrand zu besuchen. Sie wurde anfangs des 19. Jahrhundert errichtet und gilt wegen ihrer zylindrischen Form, dem Kegeldach und der Vorhalle im toskanischen Stil als eines der eigenwilligsten spätbarocken Bauwerke der Schweiz.