Wanderung Vercorin - Vallon de Réchy - Vernamiège
Kanäle im Vallon de Réchy
Wanderzeit: 6 h
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Juni - Oktober
Diese leichte Höhenwanderung im Unterwallis führt entlang von alten Bewässerungskanälen ins Vallon de Réchy. Einige Abschnitte auf Hartbelag auch ausserhalb des Siedlungsgebiets, insbesondere im Raum Mayen de Réchy.
Detaillierte Routenbeschreibung
Vom Dorfzentrum von Vercorin führt ein Asphaltsträsschen durch Ferienhausquartiere zum Waldrand hoch und dann in leichtem Anstieg durch den Wald weiter zum Refuge du Bisse. Die «bisses» (auf Deutsch: Suonen) sind die Bewässerungsgräben, mit denen im Wallis schon im Mittelalter Schmelzwasser aus den Wildbächen in die trockenen Hänge geführt wurde. Und das «refuge» ist eine kleine Hütte, in der früher ein Wärter darauf achtete, dass das Wasser schön regelmässig floss. Wenn es aufgrund einer Rutschung versiegte, dann hatte er sogleich zur Reparatur auszurücken.
Heute wird für die Bewässerung auf das konventionelle Trinkwassernetz zurückgegriffen; die traditionsreichen Kanäle haben, sofern sie überhaupt noch in Betrieb sind, meist eine vorwiegend touristische Bedeutung. Auch das Refuge du Bisse dient nicht mehr als Wärterunterkunft, sondern als Unterstand für Wanderer. Gleich angrenzend stehen eine Feuerstelle und Sitzbänke bereit.
Parallel zur Bisse de Vercorin führt ein schmaler, hübscher Pfad praktisch ebenen Wegs ins Vallon de Réchy. In La Lé zuhinterst im Talgrund gibt es wildromantische Alpweiden und eine Alphütte, in der sich Wanderer mit Getränken und einfachen Speisen verköstigen können.
Dem Wildbach La Rèche entlang geht es anfänglich auf einer bekiesten, dann aber schon bald auf einer asphaltierten Strasse mässig steil hinunter ins Mayen de Réchy. Wie andernorts im Wallis wird auch dieses Maiensäss kaum mehr im Sinne der ursprünglichen Wanderweidewirtschaft genutzt, sondern ist vorwiegend eine Ansammlung von Ferienhäuschen.
Nach der Überquerung des Bachs geht es in der Flanke des Mont Noble auf einer breiten, am äusseren Rand spektakulär ausgesetzten Kiesstrasse weiter. Danach verengt sich der Weg und folgt einem weiteren Wasserlauf, dem Bisse Neuf. Der dichte Bergwald verhindert vorerst die Aussicht ins Rhonetal. Erst bei den obersten Häusern von Daillet (oberhalb von Grône) erhascht man erste Tiefblicke in die Ebene sowie Ausblicke hinüber ins Gebiet von Wildhorn und Sanetsch.
Auf einem schmalen Weg gelangt man in mässigem Anstieg über Beaupain zum Golfareal im Gebiet Tsèbetta und von dort hinüber ins Dorf Nax. Die zentral gelegene Kirche war Anfang des 20. Jahrhunderts Schauplatz einer Tragödie: Während des sonntäglichen Gottesdiensts stürzte das Kirchengewölbe ein. Aus den Trümmern wurden 31 Tote und 50 Verletzte geborgen.
Die Schweiz-Mobil-Route «Sentier des Bisses» setzt sich fort ins Val d'Hérens. Das Teilstück bis Vernamiège ist ausgesprochen lohnend, führt es doch durch eine Kulturlandschaft, die auf reizvolle Weise verwildert ist. Üppiges Grün und dichte Hecken säumen den Weg, zwischendurch gibt es ungehinderte Sicht zum dicht bebauten Talboden der Region Sion und hinüber nach Veysonnaz und Thyon in der Westflanke des Val d'Hérémence.
Die Postautostation im Dorfkern von Vernamiège wird nur punktuell bedient, daher empfiehlt sich der Abstieg zur Haltestelle Les Prixes unten an der Hauptstrasse, die ins Rhonetal führt. Auch dieses letzte Teilstück führt nochmals durch eine urchige Wildnis.