Wanderung Grächen - Eggeri-Suone
Lebensquell in trockenem Land
Wanderzeit: 4 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Juni - September
Grächen gilt als einer der niederschlagärmsten Orte der Schweiz. Nur dank Bewässerungsanlagen konnten hier schon im Mittelalter Menschen siedeln. Die Wanderung entlang der traditionsreichen Grächner Wassergräben (Suonen) eignet sich besonders für heisse Tage im Hochsommer, weil die Route zu einem grossen Teil durch schattige Wälder führt. Hauptsächlich Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Nirgends in der Schweiz regnet es so wenig wie im Tal der Vispa. Egal aus welcher Richtung die Wolken kommen, sie machen in der Regel einen Bogen um das Gebiet. Die Gegend ist dermassen trocken, dass normalerweise kaum Vegetation gedeihen würde. Wenn das Wasser nicht von oben kommt, muss man es sich halt auf anderem Weg holen. Das sagten sich die ersten alemannischen Siedler, die hier im Mittelalter auftauchten. Mit Bewässerungsgräben führten sie Gletscherwasser aus dem Riedbach zur Flanke des Seetalhorns. Auf diese Weise verwandelten sie die einst trockenen Steppen in eine grüne Landschaft.
Die Wassergräben (Suonen genannt) bestehen bis heute. Manche von ihnen werden noch immer genutzt. Pfade säumen sie, damit man sie regelmässig unterhalten kann. Diese führen praktisch ebenen Wegs quer durch die Hänge. Solche Suonenwege gibt es im Wallis vielerorts; etliche von ihnen verlaufen an sonnenexponierten Südhängen – für sommerliche Touren sind sie daher eher ungeeignet. Wesentlich angenehmer ist da die Wanderung entlang der Eggeri-Suone. Die Strecke liegt an einem Nordwesthang und führt grossenteils durch kühle Bergwälder.
Die Wanderweg-Signalisation in Grächen ist etwas speziell. Teilweise bestehen erhebliche Lücken, dann wieder ist tadellos markiert. Vor allen Dingen gibt es eine geradezu verwirrende Dichte an Themenwegen. Der Einstieg in die Route ist nicht ganz leicht zu finden. Von der Postauto-Endstation steigt man am Sportzentrum vorüber zu «Robi's Freizeitpark» und erreicht ein Strässchen, das zum Bauernhof «Im Loch» führt. Daran vorbei gelangt man rasch zu einer der vier Suonen, die im Abstand von wenigen Dutzend Metern dem Hang entlang verlaufen. Durch den Wald geht es unmerklich konstant leicht aufwärts. Mächtige Föhren mit zottigem Flechtengewächs zeugen vom trockenen Klima der Gegend.
Oberhalb des Weilers Gasenried erreicht man offenes Gelände. Schöne Tiefblicke zum Tal der Mattervispa öffnen sich, auf der gegenüberliegenden Talseite zeigt sich das Jungtal. Kurz vor dem Riedbach steigt man einige Meter bergwärts bis zur Eggeri-Suone. Dieser folgt man danach in entgegengesetzter Richtung (also gegen Norden, später dann gegen Nordosten). Kilometerweit geht es nun dem munter plätschernden Wasser entlang durch den Wald. Immer wieder variieren Licht, Vegetation und Stimmung, die Füsse wandern wie von selbst, und der Kopf wechselt in einen Modus angenehmer Entspannung.
Bei Aebnet wird das Trassee der Gondelbahn zur Hannigalp unterquert. Am nördlichen Wendepunkt der Route geht es steil hinab nach Hohtschuggen. Den kurzen Abstecher zum gleichnamigen Bergrestaurant sollte man sich nicht entgehen lassen: Die Terrasse liegt hoch über dem Abgrund und gewährt einen spektakulären Ausblick auf das Tal der Vispa. Ein Kiessträsschen führt zum Restaurant Bärgji; kurz vor dessen Parkplatz steigt man kurz hangwärts hoch und gelangt danach erneut ebenen Wegs nach Taa und schliesslich nach Z'Seew, von wo man zum Ausgangspunkt der Rundtour absteigt.