Wanderung Tegna-Castelliere
Zum prähistorischen Kastell von Tegna
Wanderzeit: 1 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Aus grauer Vorzeit stammt die Wehranlage Castelliere oberhalb von Tegna. Der Standort bietet eine grossartige Aussicht zum Lago Maggiore und ins Maggiatal. Eine kurze, aber technisch stellenweise herausfordernde Rundwanderung führt vom Talboden hinauf. Ausserhalb des Siedlungsgebiets verläuft sie durchwegs auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Hoch über Ponte Brolla, wo die Wasser der Maggia und der Melezza zusammenfliessen, ragt eine wuchtige Felsbastion in den Himmel. Zwar erhebt sie sich nicht einmal 300 Meter über den Talboden, doch ihre Flanken fallen schroff und abweisend ab. Was auf der Karte wie ein Hügel aussieht, erweist sich in der Realität als stattlicher Berg. Deutlich weniger abweisend als seine Seitenhänge zeigt sich die Kuppe: Sie ist ein flaches Plateau, das mit Gras und Bäumen bewachsen ist.
Schon in prähistorischer Zeit lebten dort Menschen. Archäologische Funde, namentlich von Steinwerkzeugen, belegen die Anwesenheit von Siedlern für die Jungsteinzeit und für die Bronzezeit, dann auch für die römische Zeit sowie für die Spätantike. Wohl aus dem 4./5. Jahrhundert stammt eine Wehranlage, die vermutlich dem Schutz des norditalienischen Raums vor germanischen Eindringlingen diente. Von den ausgedehnten Befestigungen zeugen heute nur noch wenige Überreste in Form von (teilweise rekonstruierten) Grundmauern. Ein Brunnen versorgte die Anlage mit Wasser.
Die Hochebene bietet eine exzellente Übersicht zum Lago Maggiore und ins Centovalli und erlaubte deshalb, die dort verlaufenden Verbindungswege perfekt zu überwachen. Noch etwas höher liegt ein kleiner Felssporn am Rand des Plateaus, der eindrückliche Tiefblicke nach Avegno im Maggiatal gewährt.
Den aussergewöhnlichen Standort erschliesst der Rundweg «Giro delle Rovine del Castelliere», dessen Ausgangspunkt in Ponte Brolla liegt. Zum Einstieg wandert man eine Viertelstunde der Hauptstrasse entlang nach Tegna, zum Abschluss gibt es auf dem Rückweg von Coppi nach Ponte Brolla nochmals fast eine halbe Stunde Hartbelag. Deshalb ist es angenehmer und auch attraktiver, wenn man gleich in Tegna startet.
Zwei verschiedene Wanderrouten verbinden das Dorf mit Castelliere. Der offiziell signalisierte Wanderweg führt auf der Salita Sant’Anna hangwärts aus dem Siedlungsgebiet; via Selvapiana und den Weiler Monte Forcola gelangt man in mässig steilem Aufstieg zu den Ruinen. Sodann gibt es eine Route, die dem SNU-Netz (sentieri non ufficiali) angehört; auf der Karte ist sie zwar nicht als Wanderweg eingetragen, wohl aber im Gelände mit weiss-rot-weissen (allerdings spärlichen) Markierungen gekennzeichnet. Sie beginnt etwas weiter östlich, führt über die Salita alla Fontanella zunächst zu einem kleinen Tobel und danach durch einen bewaldeten Steilhang direkt zu den Kastell-Überresten.
Die nicht-offizielle Route verläuft sehr steil. Deshalb empfiehlt es sich, sie für den Abstieg zu meiden und sie stattdessen für den Aufstieg zu nutzen, um danach auf dem offiziellen Wanderweg nach Tegna zurückzukehren.