Wanderung Astano - Sessa - Ponte Cremenaga
Auf den Spuren der Goldgräber im Malcantone
Wanderzeit: 2 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Bis ins 20. Jahrhundert wurde im Südtessin Gold abgebaut. Die stillgelegte Mine ist heute eine Art Museum, in dem regelmässig Führungen stattfinden. Sie liegt an einer Wanderroute, die durch Kastanienwälder, Rebberge und reizvolle Auenlandschaften führt. Hartbelag gibt es auf der Tour fast nur innerhalb des Siedlungsgebiets.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die Schweiz verfüge über keine nennenswerten Bodenschätze, heisst es landläufig. Auf den südwestlichen Teil des Kantons Tessin trifft dies nur bedingt zu: Im Malcantone wurden seit dem 18. Jahrhundert verschiedene Metallerze abgebaut und in den Dörfern verarbeitet. Dazu gehört neben Eisen, Blei und Silber auch Gold. Die bedeutendsten Goldvorkommen bestanden in Sessa. Um sie abzubauen, trieb man ein komplexes Geflecht von Stollen in den Untergrund, die auf fünf Ebenen angelegt waren und eine Gesamtlänge von über 2 Kilometern aufwiesen. Der Abbau wurde Mitte des 20. Jahrhunderts eingestellt. Die Anlage geriet in der Folge in Vergessenheit, der Stolleneingang wurde im Laufe der Zeit verschüttet und von Gestrüpp überwuchert. Ab 2015 setzte sich eine Gruppe von engagierten Personen aus der Region dafür ein, die Anlage wieder freizulegen. In der Folge konnte der Hauptstollen auf einer Länge von 375 Metern restauriert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Ein Besuch der Mine lässt sich gut mit einer leichten Wanderung durch die Gegend verbinden. Die Route ist nicht nur mit gelben Wanderwegtafeln signalisiert, sondern trägt zusätzlich auch Schilder mit der Aufschrift «Miniera d’oro» (Goldmine). Ausgangspunkt ist das Dorf Astano, das über ein bemerkenswert schönes Ortsbild von nationaler Bedeutung verfügt.
Nach einem Rundgang durch die Gassen des alten Dorfkerns empfiehlt sich vor Beginn der Wanderung ein Abstecher zur Pfarrkirche San Pietro am östlichen Siedlungsrand. Die 14 Stationen des Kreuzwegs rund um die Kirche wurden von dem aus der Gemeinde stammenden international tätigen Künstler Sandro Del-Prete mit Eisenplastiken ausgestaltet; einige davon weisen optische Täuschungen auf.
Durch Kastanienwald absteigend gelangt man nach La Costa. Nachdem man den Weiler durchquert hat, geht es an einem Rebberg vorüber zum Gelände der einstigen Goldmine. Zwischen dem Museumsgebäude und einer kleinen Imbissbar sind Schienen verlegt, die zu einem vergitterten Loch führen – dem Stolleneingang. Von Ostern bis Ende Oktober wird er jeweils am Wochenende für Besucher geöffnet. Weitere Informationen: www.minieradoro.ch
Durch weitere Kastanienwälder gelangt man nach Sessa hinunter. Das Dorf war im Mittelalter Hauptort des Malcantone. Von der einstigen Bedeutung zeugt die zentral gelegene dreieckige Piazza da Sóra; der Platz wird regelmässig als Bühne für Konzerte und Feste genutzt. Durch den alten Dorfkern gelangt man zur Kirche San Martino, die über einen bemerkenswert detailreichen geschnitzten Holzaltar aus der Barockzeit verfügt.
Am südlichen Dorfrand mündet die Wanderung in den «Sentiero dell’ acqua ripensata». Der Themenweg ist der Nutzung des Wassers in früheren Zeiten und in der Gegenwart gewidmet. Er nimmt einen zunächst unlogisch wirkenden Verlauf: Erst senkt er sich im Wald deutlich und entschieden ins Tal der Tresa, um bei der historischen Mühle der Familie Trezzini wieder auf die Hochebene von Sessa zurückzuführen. Die Ab-und-Auf-Schleife lohnt sich, führt sie doch an den eindrücklichen Wasserfällen des Bachs Pevereggia vorbei.
Auch auf dem nachfolgenden, besonders reizvollen Abschnitt prägt der Bach die Landschaft. Er fliesst durch die Bolle di Sessa, ein grosses, mehrheitlich bewaldetes Feuchtgebiet, das von aufquellendem Grundwasser und mehreren Nebenbächen gespiesen wird und sich durch eine hohe Vielfalt an Pflanzen und Tieren auszeichnet.
Sanft ansteigend geht es dem Waldrand entlang, dann etwas steiler durch den Wald nach Termine. Unterhalb des Dorfs durchquert man ein weiteres Naturschutzgebiet: Die Tümpel und das viele Totholz in den «Bollette» bieten verschiedenen seltenen Tierarten Lebensraum. Wenig später gelangt man zum Picknick- und Spielplatz des Dorfs, wo sich auch eine befestigte Feuerstelle befindet.
Im Grenzdorf Termine gibt es, wie der Name sagt, zwar ein Ende. Dieses betrifft aber nur das vom Tal heraufführende Strässchen und nicht die Wanderroute. Durch Wald und Weinberge geht es in mässig steilem Abstieg ins Tal der Tresa hinunter. Die bewaldeten Hügel auf der gegenüberliegenden Talseite liegen bereits in Italien. Durch die Weiler Rovedera und Genestraio gelangt man nach Ponte Cremenaga. Die Postautohaltestelle des Dorfs liegt unterhalb des Siedlungsgebiets direkt an der Hauptstrasse, die Ponte Tresa mit Luino verbindet – kein schöner Ort, doch neben Tankstellen hat es immerhin auch Restaurants und Läden, um den Durst zu löschen.