Wanderung Alpe Foppa - Monte Tamaro - Monte Lema
Dem Himmel so nah
Wanderzeit: 5 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Juni - Oktober
Die Bergtour von der Alpe Foppa über den Monte Tamaro zum Monte Lema gilt als eine der schönsten Höhenwanderungen der Schweiz. Zu beiden Seiten des Gebirgszugs öffnen sich grossartige Tiefblicke zu Seen und Täler. In stetem Auf und Ab führt der Weg zu aussichtsreichen Gipfeln und über einsame Alpweiden. Durchwegs Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Es ist kein sonderlich schöner Anblick, der sich einem bietet, wenn man auf der Alpe Foppa aus der Gondelbahn steigt. Die Umgebung der Bergstation ist mit den Metallkonstruktionen einer Sommerrodelbahn sowie allerlei weiteren Spass-Utensilien verstellt. Mit dem Label «montagna di emozioni» und ähnlichem Marketing-Gefasel wird versucht, die landschaftlichen Verunstaltungen zu verschleiern.
Über allem Krimskrams ragt die Manèra in den Himmel, doch auch sie ist möbliert: Auf dem Gipfel steht eine riesige Richtstrahlantenne. Sie ist der Orientierungspunkt für den nun beginnenden Aufstieg. Ein breites Kiessträsschen, das auch als Zufahrt zur Antennenanlage dient, zieht sich mässig ansteigend in weiten Kehren in die Höhe. Im Aufstieg öffnen sich schöne Tiefblicke ins Sopraceneri, den nördlichen Teil des Kantons Tessin.
Kurz nach der Capanna Tamaro rückt der höchste Punkt der Tour ins Blickfeld: Mit seinen steilen Flanken und seiner harmonischen Form erinnert der Monte Tamaro ein wenig an einen Vulkankegel. Auch wenn er zum Greifen nah scheint, erreicht man ihn nicht etwa ebenen Wegs. Der Begriff «Höhenweg» bedeutet nämlich nicht, dass man stets auf gleicher Höhe wandert. Vielmehr ist man jeweils «in der Höhe» unterwegs, und diese kann eben schwanken.
Zunächst gilt es zum Vorgipfel Ul Mött Tund (so wird er im Dialekt genannt; auf Italienisch heisst er Motto Rotondo) aufzusteigen, dann geht es in einen felsigen Sattel hinunter und anschliessend erneut aufwärts, dies sogar ziemlich steil. Grossartig ist die Rundsicht auf dem Tamaro-Gipfel: Berge und Täler fächern sich zu einem vielschichtigen Panorama auf, in dem der Lago Maggiore und der Lago di Lugano blaue Glanzpunkte setzen. Mit einem Blick lassen sich hier die Dufourspitze und das Lido von Ascona erfassen – also sowohl der höchste als auch der tiefste Punkt der Schweiz.
Ein steiler und zuweilen etwas ruppiger Abstieg führt nach Bassa di Indemini hinunter. Von dort geht es hinüber zur Bassa di Montoia, dann sanft aufsteigend zum Monte Gradiccioli. Der Pfad verläuft meist oberhalb der Baumgrenze; höchstens einzelne Nadelbäume und Birken säumen die Alpweiden. Das erlaubt eine praktisch uneingeschränkte Aussicht zu beiden Seiten des breiten Höhenkamms. Typisch für die Landschaft der Gegend sind die grossflächig mit Wald bedeckten Hügel und Bergflanken. Während der Blick im Osten über das Malcantone und ins Luganese schweift, zeigt sich im Westen bereits Italien: Wie Adlerhorste kleben die Bergdörfchen des Valle Veddasca an den Steilhängen.
Vom Gradiccioli-Gipfel geht es mässig steil über Pianoni zum Passo d’Agario hinunter und von dort hinüber nach Zottone. Der schmale Pfad ist wunderschön angelegt, windet sich um felsige Höhen herum, quert blumenreiche Wiesen und schlängelt sich über Hügelrücken und dazwischenliegende Senken. Einkehrmöglichkeiten oder Hütten gibt es zwar nicht, doch an verschiedenen Stellen unterwegs kann man sich in Selbstbedienung mit Mineralwasser und Limonade eindecken. Bei der Wegverzweigung Zottone ist dieser Getränkeverkauf in einem kleinen Unterstand eingerichtet, der bei Regenwetter Schutz bietet.
Am Poncione di Breno vorüber geht es zur Forcola di Arasio. Von dort führt ein letzter Anstieg zum Monte Lema hoch. Im kugelförmigen Gebilde auf dem Berg ist eine von vier Radarstationen von MeteoSchweiz untergebracht; mit dem System lässt sich die Niederschlagsaktivität in der Schweiz erfassen. Die Bergstation der Gondelbahn befindet sich etwas unterhalb des Gipfels.