Wanderung Muggiotal
Urchige Bergwelt, südlicher Charme
Wanderzeit: 3 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: April - November
Das Muggiotal verbindet urchig-robuste Bergwelt mit südlichem Charme. Das am weitesten im Süden liegende Gebirgstal der Schweiz lässt sich gut mit einer Rundwanderung erkunden, die durch beide Talflanken führt. Rund ein Viertel der Strecke verläuft auf Hartbelag (namentlich im Raum Muggio/Cabbio).
Detaillierte Routenbeschreibung
Das südlichste Tal der Schweiz wartet mit stillen Reizen auf: Das Muggiotal ist geografisch eine Sackgasse und verfügt ökonomisch über keine nennenswerten Assets. Den Talabschluss bildet zwar mit dem Monte Generoso einer der bestbesuchten Aussichtspunkte des Tessins, doch die meisten Gäste reisen dort mit der Bergbahn hin, die vom untersten Zipfel des Luganersees auf den Gipfel fährt und dabei das Tal umgeht. Im stillen Tal der Breggia, das sich oberhalb von Balerna öffnet, kommen deshalb vorwiegend Wanderer und Naturgeniesser zum Zug.
Eine reizvolle Rundwanderung führt durch schmucke Dörfer und einsame Naturlandschaften des Muggiotals. Etwas kurios ausgestaltet sind die Informationstafeln, die an verschiedenen Orten im Tal über die Wanderwege der Region sowie über die Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des Muggiotals berichten. Die Texte sind wohl aus Kosten- und Platzgründen lediglich in zwei Sprachversionen aufgeführt, was ohne weiteres verständlich ist. Eher merkwürdig ist allerdings, dass die zweite dieser Sprachen (neben dem Italienischen) Englisch ist. Eine analoge Praxis wäre in der Deutschschweiz kaum denkbar – die lateinische Schweiz würde begreiflicherweise in Protestgeheul ausbrechen.
Ausgangspunkt ist das Dörfchen Bruzella. Es lohnt sich, von der Postautohaltestelle einen kleinen Umweg hinauf zum historischen Dorfkern zu unternehmen. Ansonsten kann man auch einfach der Kantonsstrasse entlang 200 Meter taleinwärts wandern. Beim Waldrand zweigt ein Forstweg von der Strasse ab, von dem nach einer Weile wiederum ein schmaler Fussweg abgeht, der steil ins Tobel der Breggia hinunter- und auf der anderen Seite ebenso steil nach Casima hinaufführt.
Den grösseren Teil der Höhendifferenzen hat man damit bereits hinter sich. Von nun an verläuft die Wanderung nur noch in gemässigtem Auf und Ab. In der bewaldeten westlichen Flanke des Tals gelangt man zum Alpstafel Tur dell'Alpe und hinüber zum Kirchlein San Giovanni. Danach geht es nochmals zur Breggia hinunter, jetzt aber wesentlich sanfter, und auch der Aufstieg ins Dorf Muggio weist nur noch eine mässige Steigung auf.
Der Weg zurück nach Bruzella verläuft auf der östlichen Seite des Tals. Er führt zunächst zum Dorf Cabbio und senkt sich dann über Weideland und durch Waldgebiet allmählich ins Tobel der Breggia. Trotz des gleichen Namens handelt es sich dabei übrigens nicht um den gleichen Fluss, den man zuvor weiter oben im Tal überquert hat. Im Muggiotal gibt es nämlich gleich zwei Gewässer, die Breggia heissen. Obendrein wird der Zusammenfluss der beiden ebenfalls Breggia genannt.
Nur wenig oberhalb der Stelle, wo die beiden Bergbäche zusammenströmen, steht die alte Mühle von Bruzella. Sie wurde bereits im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Im 20. Jahrhundert verfiel sie, wurde dann aber Ende des Jahrhunderts restauriert und ist heute wieder funktionstüchtig. Seither ist sie im Sommer an ausgewählten Tagen in Betrieb. In verschiedenen Läden der Region kann Polentamehl gekauft werden, das in der Mühle hergestellt wurde. Vor dem stattlichen Mühlrad (es weist einen Durchmesser von drei Metern auf) stehen Tische und Bänke für ein Picknick bereit. Von der Mühle geht es in leichtem Anstieg zurück nach Bruzella, dem Ausgangspunkt der Rundtour.