Wanderung Olivone-Acquarossa
Auf dem Sentiero basso durch das Bleniotal
Wanderzeit: 3 h 25 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Das Bleniotal liegt zwar unverkennbar im Berggebiet. Seine grosszügige Weite und seine Bestände an traditionsreicher Architektur vermitteln jedoch eine wohltuende Grosszügigkeit von geradezu mediterranem Charakter. Der Talweg «Sentiere basso» erschliesst prachtvolle Natur- und Kulturlandschaften sowie schmucke Dörfer. Einige Hartbelagsabschnitte auch ausserhalb des Siedlungsgebiets, aber insgesamt viel Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Zwischen Olivone am Fusse des Lukmanierpasses und dem Verkehrsknoten Biasca verläuft das Bleniotal in nahezu perfekter Nord-Süd-Richtung. Das begünstigt die Sonneneinstrahlung während des ganzen Jahres, insbesondere weil es sich um keinen Einschnitt handelt, der von hohen Felswänden umgeben ist. Das Tal ist vielmehr fast auf der ganzen Länge breit und lieblich. Im Winter kann es zwar durchaus vorkommen, dass hier auch in den tiefen Lagen Schnee fällt, doch wegen der kräftigen Besonnung hält er sich kaum lange. Dass man deshalb auch vom «Valle del Sole» spricht, ist nachvollziehbar.
Viel Sonne hat man jedenfalls auf dem Sentiero basso. Der Talweg führt in Olivone zunächst an prächtigen Herrschaftshäusern aus dem 19. Jahrhundert vorbei ins Dorfquartier Chiesa, das nach der Pfarrkirche San Martino benannt ist. Der Glockenturm ist romanischen Ursprungs, im Inneren der Kirche wurden gar Fundstücke aus dem 8. Jahrhundert entdeckt.
Danach wendet sich die Route Richtung Süden. An einem alten Waschhaus vorbei gelangt man auf ein Kiessträsschen, das bald schon in den Wald führt. In leichtem Abstieg geht es zur Kantonsstrasse hinunter, wo der Wildbach Riasco überquert wird, danach geht es gleich wieder hinauf zum Dörfchen Ponte Aquilesco. Auf Kieswegen, zuweilen auch auf verkehrsarmen Asphaltsträsschen wird die Wanderung durch Wäldchen und über Wiesland fortgesetzt. Ebenso abwechslungsreich wie das Gelände ist der Höhenverlauf. Meist geht es leicht abwärts, zwischendurch sind aber auch kurze Gegensteigungen zu überwinden, insbesondere auf dem Teilstück von Aquila über Dangio nach Torre.
Bemerkenswerte Bauwerke am Wege zeigen deutliche italienische Einflüsse auf die frühere Baukultur des Tals. Im 19. Jahrhundert liessen viele Einwohner das von Armut geprägte Tal hinter sich, um in Italien als Marroniverkäufer oder Obsthändler ihr Glück zu versuchen. Manche von ihnen kehrten später in ihre Heimat zurück und zeigten ihren Wohlstand mit dem Bau einer stattlichen Villa, an deren Aussenwand womöglich noch ein farbenfrohes Fresko angebracht wurde. Auf dem Weg begleiten einen auch zierliche Kirchen sowie zahlreiche Kapellen und Bildstöcke.
Ein aussergewöhnlicher industriegeschichtlicher Zeuge ist die seit Jahrzehnten stillgelegte Schokoladefabrik in Dangio. Gleich nach der monumentalen Gebäudegruppe geht es hinauf zu einem Hügel, von dessen Kuppe man eine herrliche Aussicht über den unteren Teil des Bleniotals geniesst. Auch zur kalten Jahreszeit verleiht die Vegetation dem Talboden einen frischen Ton. In etlichen Gärten stehen Palmen. Dahinter ragen schneebedeckte Berggipfel auf – ein reizvoller Kontrast.
Weitere Kleinode am Weg sind der ungewöhnlich schlanke romanische Kirchturm von Torre, die gleich darunter liegende Villa Pagani, der hübsche Weiler Grumo und der gut erhaltene historische Verkehrsweg, der von Lottigna hinunter zum Routenziel Acquarossa führt.