Wanderung Trogen-Gäbris
Landschaft mit reicher Dynamik
Wanderzeit: 3 h 20 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - November
Mit einer umfassenden Aussicht zum Bodensee und zum Säntis bietet der Gäbris, was von einem echten Berg zu erwarten ist. Dabei weist er jedoch nur eine recht bescheidene Höhe von etwas über 1200 Metern auf. Das prädestiniert ihn für eine einfache und wenig anstrengende Wanderung. 85% der Rundtour ab Trogen verlaufen auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Der Gäbris gilt als der am weitesten nördlich gelegene Voralpengipfel der Schweiz. Interessant an ihm ist nicht nur das Panorama, das man auf seiner Kuppe geniesst. Spannend und überraschungsreich sind auch der Weg dorthin. Sie führen durch eine Landschaft, die eine höchst dynamische Topografie aufweist: Das Appenzeller Hügelland zeigt sich hier mit seinen steilen Hängen, tiefen Gräben und hohen Kämmen geradezu in Bestform.
Das zeigt sich bereits kurz nach dem Einstieg. Vom Landsgemeindeplatz, der nur einen Steinwurf vom Bahnhof Trogen entfernt liegt, senkt sich ein Fussweg an einem Spiel- und Picknickplatz steil ins Tobel des Bruederbachs. Nur ein paar Dutzend Schritte geht es dort der Kantonsstrasse entlang, danach zweigt gleich wieder ein Pfad ab und führt über Wurzeln und kleine Brücklein im Wald aufwärts. Über offenes Gelände geht es danach zum Lindenbüel hinauf.
Unterhalb der Hügelkuppe befindet sich das geschichtsträchtige Haus Lindenbühl; es wurde im 19. Jahrhundert als landwirtschaftliches Anwesen errichtet, diente später als Erziehungsanstalt für junge Männer und schliesslich als Grandhotel, in dem sogar Rotkreuz-Gründer Henri Dunant zwei Jahre lebte. Im 20. Jahrhundert wurde das Gebäude längere Zeit privat, dann als Ferienhaus eines Hilfswerks genutzt. Heute wird es von einer Genossenschaft als Ferien- und Seminarhaus betrieben.
Ein Kiessträsschen führt ebenen Wegs weiter hinein ins Tälchen des Bruederbachs. Beim Weiler Grosse Säge weitet es sich vorübergehend, um sich dann erneut zu einem Tobel zu verengen, in dem der Bach mehrere hübsche kleine Wasserfälle bildet. Schon bald geht es in den Wald, nun nimmt auch die Steigung wieder zu. Beim Gehöft Ruhsitz erreicht man den Höhenkamm, dessen höchster Punkt der Gäbris ist. Jetzt geht es nur noch sanft aufsteigend voran, auch die Sicht weitet sich: Im Osten zeigt sich die Gipfelkette Vorarlbergs, im Süden breitet sich der Alpstein in voller Pracht vom Kamor bis zum Säntis aus.
Die Höhenwanderung über den Gäbris-Kamm bringt schon bald eine hübsche Überraschung: Am Weg liegt das Gäbrisseeli. Das winzige Gewässer hat man eigentlich in wenigen Minuten umrundet, doch verschiedene Sitzbänke an lauschigen Ecken laden dazu ein, an diesem idyllischen Flecken Erde zu verweilen.
Den Gäbris-Gipfel gibt es gleich mehrfach: Die Terrasse des Gasthauses Unter Gäbris bietet eine prächtige Sicht zum Alpstein. Ebenbürtig ist das Panorama beim Gasthaus Oberer Gäbris. Dazwischen liegt eine begraste Hügelkuppe, auf der eine grosse Antenne steht; dort ist die Aussicht auch nach Norden hin zum Bodensee weit und offen. Den wirklich höchsten Punkt des Gäbris hingegen nimmt man kaum als solchen wahr, denn er liegt etwas weiter nördlich im Wald. Man passiert ihn, nachdem man den Rückweg nach Trogen aufgenommen hat und beim Rastplatz am Waldrand vorbeigekommen ist.
Durch den Dreispitz-Wald steigt man zum Gehöft Breitenebnet ab, erreicht via Nistelbüel einen weiteren gut ausgebauten Rastplatz am Waldrand und gelangt am Kinderdorf Pestalozzi vorbei zurück zum Bahnhof Trogen.