Wanderung Merlen-Murgseen-Mürtschental-Merlen
Malerische Wildnis am Mürtschenfurggel
Wanderzeit: 5 h 10 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Juni - Oktober
Die Rundtour vom Murgtal zu den Murgseen und durch das Mürtschental bietet alles, was das Herz naturbegeisterter Bergwanderer begehrt: Wasserfälle, Bergseen, unberührte felsige Wildnis, prachtvolle Arvenwälder und Alpweiden mit Kuh- und Schafherden. Die Wanderung verläuft durchwegs auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Wanderer brauchen keinen Fahrausweis, denn sie sind ja naturgemäss zu Fuss unterwegs. In manchen Fällen wäre die Lizenz dennoch von Nutzen. Denn trotz des komfortabel dichten Netzes an Haltestellen des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz (von dem auch die Wanderer profitieren) gibt es einzelne Touren, deren Ausgangspunkt sich nur mit dem Auto (bzw. für Freunde langer Asphaltmärsche auch zu Fuss) erreichen lässt. Eine davon ist die Rundwanderung vom Murgtal zu den Murgseen – sie ist als SchweizMobil-Route klassiert und entsprechend signalisiert, beginnt aber fern von Bahnhöfen und Bushaltestellen am Ende einer (kostenpflichtig befahrbaren) Privatstrasse.
Wer kein Auto hat, kann für die Anreise zu dieser Tour auf ein Taxi ausweichen. Wandern mit dem Taxi? Doch, das ist nicht unvernünftig. Das System heisst Alpentaxi und funktioniert zuverlässig, ist allerdings nicht ganz billig. Doch immerhin lassen sich die Kosten teilen, wenn mehrere Personen den Transport gleichzeitig nutzen. Das Taxi fährt ab Murg oder Walenstadt bis zum Parkplatz Merlen. Wer will, kann sich auf holpriger Kiesstrasse noch ein Stück weiter zum Parkplatz Mornen chauffieren lassen, wo die Fahrstrasse endet.
Zu Beginn ist die Steigung noch mässig, von der Alphütte Mornen an geht es jedoch für eine Weile ziemlich steil aufwärts. Im Gebiet Schwarzton wandert man im Wald und gewinnt dabei zügig an Höhe. Wenn sich die Bäume lichten, lohnt sich ein Blick zurück talauswärts: Zwischen den beiden ebenmässig symmetrischen Flanken des Murgtals prägen die Felszinnen der Churfirsten den Horizont.
Am Ende des Walds pausiert die Steigung, der Weg verläuft nun eine Weile direkt dem Murgbach entlang. Darüber, auf der anderen Talseite, erhebt sich das Hochmättli, das man im Verlauf der Tour vollständig umrundet. Nach der nächsten Geländestufe oberhalb Guflen öffnet sich die Sicht auf einen prachtvollen Talkessel. Im Hintergrund stürzt der Murgbach als breitflächiger Wasserfall über eine Felswand, im Talboden breitet sich ein zauberhaftes Seelein aus, dessen Ufer nicht gradlinig verlaufen, sondern mit vielen kleinen, grasüberwachsenen Inseln ein anmutiges Mosaik von Festland und Wasser bilden.
Beim Gewässer handelt es sich um den unteren Murgsee, einen von drei Bergseen im Murgtal. Die beiden anderen Seen liegen noch eine Geländestufe höher. Der weitere Aufstieg führt direkt an ihnen vorüber. Auch der mittlere Murgsee bietet einen hübschen Anblick. Etwas weniger reizvoll ist der teilweise künstlich gestaute obere Murgsee. An seinem Ufer liegt die Murgseehütte, die einzige Einkehrmöglichkeit entlang der Route.
Der Aufstieg ist hier noch nicht ganz zu Ende, doch den grösseren Teil hat man bereits geschafft. Über Alpweiden, die präzise gegen Süden ausgerichtet und damit entsprechend sonnenexponiert sind, geht es hinauf zum Mürtschenfurggel. Der passartige Übergang von St. Galler Boden ins Glarnerland ist der Kulminationspunkt der Wanderung und zugleich unbestreitbar deren Höhepunkt, was die Aussicht anbelangt. Während man Richtung nach Süden nochmals den Ausblick zum oberen Murgsee geniesst, der sich in die weite Mulde am Fusse des Bützistocks schmiegt, öffnet sich gegen Norden die Sicht ins Mürtschental.
Weite Karrenfelder, grüne Alpweiden und lichte Arvenwälder prägen den Talboden und seine Flanken. Die Höhenzüge, die das Tal umgeben, werden vom Mürtschenstock beherrscht, einem geradezu archetypisch geformten Berg: Seine tiefer liegenden Hangpartien sind nur mässig steil und bilden eine harmonisch ruhende Basis für die abschüssigen Felswände, die sich darüber auftürmen und sich forsch in den Himmel recken.
Mit dem zunächst sehr steilen, dann wesentlich sanfter verlaufenden Abstieg zur Alp Ober Mürtschen beginnt eine relativ lange, aber sehr schöne und abwechslungsreiche Talwanderung. Die Route folgt dabei nicht einem regelmässigen Höhenverlauf. Mehrmals wechseln sich Abschnitte, auf denen man über Felstritte und steinige Wege Höhe abbaut, mit längeren Passagen ab, die nahezu ebenen Wegs talauswärts führen. Die flachen Teilstücke verlaufen teilweise durch Moorgebiete, dann wieder auf kiesigen Schwemmböden, in denen das Wasser des Gsponbachs nach einer Weile versickert, um am Fuss der nächsten Geländestufe erneut aus einer Karstquelle hervorzubrechen. Mehr als einmal spielt das Talgewässer auf diese Weise Versteckspiel. Richtig steil wird es dann nochmals zum Abschluss der Wanderung: Im abschüssigen Steilhang neben dem Gsponbachfall windet sich der schmale Pfad zügig nach Merlen hinunter.