Wanderung Stein am Rhein - Hohenklingen
Fünf-Minuten-Kick im einstigen Bierkeller
Wanderzeit: 2 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Die Wanderung zur Burg Hohenklingen bei Stein am Rhein ist für Kinder wie geschaffen. Der Rundgang durch die gut erhaltene Burganlage vermittelt einen spannenden Einblick in die Wohnverhältnisse im Mittelalter. Danach steht in den nahen Sandsteinhöhlen eine Mutprobe auf dem Programm, bei der Erwachsene passen müssen. Die (kurze) Tour verläuft zu etwas mehr als der Hälfte auf Asphalt.
Detaillierte Routenbeschreibung
Bereits vom Bahnhof Stein am Rhein ist das Ziel der Wanderung zu sehen: Hoch über der Stadt erhebt sich das Schloss Hohenklingen. Über den Fluss und dem Flussufer entlang gelangt man zur Westseite der Altstadt. In sanftem Aufstieg geht es über Obermühle an den Rand des Siedlungsgebiets und an Wiesen und Rebstöcken vorüber nach Bleiki, wo man die Landesgrenze überschreitet.
Nun wandert man auf deutschem Boden, allerdings nicht lange: Bereits nach rund 300 m führt die Route in einem Bogen wieder in die Schweiz zurück. Der Hangkante des Schiener Bergs entlang zieht sich ein schmaler Waldweg gegen Südwesten. Auf diesem erreicht man eine aussichtsreiche Lichtung, auf der mehrere Rastplätze mit befestigten Feuerstellen eingerichtet sind. Zwischen den Bäumen ist der markante Turm von Schloss Hohenklingen nun aus nächster Nähe zu sehen. Der Wanderweg führt direkt an den Fuss des Felssporns, auf dem die Burganlage steht.
Das Bauwerk ist hervorragend erhalten, wurde es doch in den acht Jahrhunderten seines Bestehens nie in kriegerische Ereignisse einbezogen. Dadurch blieb die Burg von Zerstörungen verschont und zeugt auf eindrückliche Weise von mittelalterlicher Baukultur. Neben einem Restaurant sind in der weitläufigen Burganlage verschiedene Räume öffentlich zugänglich. Namentlich kann der Turm während der Öffnungszeiten des Restaurants frei besichtigt werden. Die Räume in den einzelnen Stockwerken wurden früher teils zu Wohnzwecken genutzt, teils dienten sie der Verteidigung. Sie sind heute unmöbliert und vermitteln gerade in dieser Kargheit einen lebendigen Eindruck davon, wie es sich hier seinerzeit ohne Zentralheizung und fliessendes Wasser lebte.
Der Abstieg zurück nach Stein am Rhein führt zunächst zum gedeckten Rastplatz Ärgete und, weiterhin im Wald, zu den Sandsteinhöhlen oberhalb des Städtchens. Hat man den Wanderwegweiser mit dieser Aufschrift erreicht, dann gelangt man zu den Höhlen, indem man wieder einige Schritte zurückmarschiert und in einen Hohlweg einschwenkt, der an zwei zugemauerten Höhleneingängen vorbei zum offenen Stollen der Fünf-Minuten-Höhle führt.
Die Sandsteinhöhlen sind künstlichen Ursprungs. Sie wurden ab 1837 von der örtlichen Brauerei als Lagerstätten für Bier und Eis angelegt. Die Eisblöcke wurden im Winter aus dem damals noch regelmässig zufrierenden See gesägt, in Sägespäne und Stroh verpackt und in die Höhlen gebracht. Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde die Bierproduktion im Städtchen eingestellt. Die Höhlen wurden fortan zum Einlagern von Gemüse, Kartoffeln, Fetten und Ölen sowie für die Zucht von Champignons genutzt.
Heute sind die Höhlen ein wichtiges Brut- und Wohnquartier für Fledermäuse und deshalb gesperrt. Einzig die Fünf-Minuten-Höhle ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Seinen Namen hat der etwa 50 Meter tiefe Stollen von einer unter den Kindern des Städtchens bekannten Mutprobe. An seinem Ende geht er in einen Lüftungsschacht über, der so eng und niedrig ist, dass er nur von Kindern passiert werden kann. Fünf Minuten benötigt man für die Durchquerung. Nach Auskunft des Stadtarchivars haben die meisten einheimischen Kinder zwischen sechs und zehn Jahren die Höhle einmal auf diesem Weg verlassen und sind dann weiter östlich wieder aufgetaucht.
Über das Gebiet Friedau gelangt man zurück ins Siedlungsgebiet von Stein am Rhein. Bevor man über den Rhein hinweg zum Bahnhof zurückkehrt, empfiehlt sich ein Rundgang durch die Altstadt. Mit ihren vielen gut erhaltenen Fachwerkhäusern weist diese ein sehr hübsches Ortsbild auf. Für die Bemühungen zu dessen Erhaltung wurde die Gemeinde 1972 vom Schweizer Heimatschutz mit dem damals erstmals verliehenen Wakkerpreis ausgezeichnet.