Wanderung Rheineck-Rorschach
Vom alten Rhein zu einem alten Schloss
Wanderzeit: 2 h 35 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Vom Städtchen Rheineck führt diese leichte, für jede Jahreszeit geeignete Wanderung durch Auenwälder an den Bodensee, danach einem ausgedehnten Ried entlang und durch einen aussergewöhnlichen Schlosspark nach Rorschach. Im Raum Staad und Rorschach gibt es mehrere Asphaltabschnitte, ansonsten verläuft die Wanderung meist auf Naturwegen.
Detaillierte Routenbeschreibung
Es lohnt sich, dem Ausgangsort Rheineck nicht gleich den Rücken zu kehren, sondern zunächst das Städtchen auf dem ausgeschilderten Rundgang zu erkunden. Die Altstadt mit mittelalterlichen Fachwerkhäusern und Jugendstilgebäuden weist ein reizvolles, gut erhaltenes Ortsbild auf. Vom etwas erhöht liegenden Burgplateau geniesst man einen weiten Ausblick zum Bodensee, ins Allgäu und zum Bregenzerwald.
Die Wanderung führt zunächst dem alten Lauf des Rheins entlang, der nach der Korrektion im Jahr 1900 stillgelegt wurde. Die ersten 1,5 km folgen der Autobahn, danach wandert man durch das Naturschutzgebiet Bisenwäldli. Der Weg führt nicht direkt dem Wasser entlang, sondern etwas vom Ufer entfernt durch den Auenwald. Ein Beobachtungsturm erlaubt jedoch einen Einblick ins Schutzgebiet.
Noch besser kann man den Uferbereich vom Wasser aus beobachten. Zu diesem Zweck empfiehlt es sich, diesen ersten Abschnitt der Wanderung bis zum Rheinspitz mit dem Kursschiff auszuführen (die Marschzeit verkürzt sich dadurch um eine Stunde).
Am Rheinspitz mündet der alte Rhein in den Bodensee. Dort liegt auch die Schiffländte Altenrhein. Von hier an verläuft die Wanderung auf dem Hochwasserschutzdamm entlang des Sees. Zu diesem Zweck hat man eingangs einen marginalen «Aufstieg» von etwa anderthalb Metern vorzunehmen. Er ist natürlich kaum wahrnehmbar, spielt aber eine entscheidende Rolle. Der Damm liegt nämlich mehrere hundert Meter vom eigentlichen Seeufer entfernt, die leicht erhöhte Lage erlaubt aber eine ausgezeichnete Sicht ins grossflächige Ried, das sich bis zur Wasserlinie ausbreitet.
Das Naturschutzgebiet Altenrhein wird im Frühling, wenn der Rhein viel Schmelzwasser führt, regelmässig überschwemmt. Zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten, die andernorts keinen Lebensraum mehr finden, können hier gedeihen. Die Vielfalt ist nicht rein natürlichen Ursprungs, sondern hat auch damit zu tun, dass die Menschen seit dem Mittelalter die Riedflächen als Quelle für Einstreumaterial für den Stall nutzten. Auch heute müssen die Seggen regelmässig gemäht und die Wassergräben freigelegt werden, da das Ried sonst von Büschen überwachsen und sich schliesslich in Wald verwandeln würde. Tafeln am Wegrand informieren über die besondere Flora und Fauna des Gebiets.
Am Strandbad Altenrhein und dem Bootshafen vorüber geht es weiter Richtung Staad. Dabei wandert man ein Teilstück direkt dem Wasser entlang. Eher unansehnlich ist dagegen der Abschnitt von der Wegverzweigung Speck bis zum Hafen von Staad – er verläuft auf dem Trottoir, das die dicht befahrene Hauptstrasse säumt.
Umso schöner tritt danach der ausgedehnte Warteggpark in Erscheinung. Die öffentlich zugängliche Anlage umgibt das im 16. Jahrhundert erbaute Schloss Wartegg. Das Bauwerk hat eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich, verfiel im 20. Jahrhundert zusehends und verkam schliesslich zu einem Spekulationsobjekt, während der Park primär als Baulandreserve betrachtet wurde.
Die Geschichte nahm allerdings eine glückliche Wende, nachdem eine wohlhabende Familie das Schloss (und zugleich einen Teil des Parks) übernahm und es seither als Hotel und Tagungsstätte betreibt, während ein anderer Teil des Parks in den Besitz einer Stiftung überführt und dadurch dem Immobilienmarkt entzogen wurde.
Nach der Durchquerung des Parks gelangt man auf Trottoirs und Wohnquartiersträsschen zum Bahnhof Rorschach.