Wanderung Pizolhütte-Wildsee-Batöni-Weisstannen
Über die Wildseelücke zur Wasserfall-Arena Batöni
Wanderzeit: 5 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Juli - Oktober
Urwüchsig und einsam ist die Landschaft der weitläufigen Alp Lavtina, die in einem gewaltigen Einschnitt in der Flanke des Pizols liegt. Auf dem Gebiet der Alp liegt der Felskessel Batöni, in dem gleich drei Wasserfälle in die Tiefe stürzen. Der Weg dorthin führt am wunderschönen Wildsee vorüber. Die Wanderung verläuft nahezu ausschliesslich auf Naturwegen.
Detaillierte Routenbeschreibung
Zwei Möglichkeiten gibt es, um von der Gondelbahn-Bergstation Laufböden zur Pizolhütte zu gelangen: Man hat die Wahl zwischen dem «Panoramaweg» mit Tiefblick ins St. Galler Rheintal und zu den Churfirsten und dem «Höhenweg» mit Aussicht ins Taminatal und zu den Bündner Alpen. Die zwei Äste treffen sich beim Wangser See und führen über den Mugger Chamm zur Pizolhütte. Beide Varianten beanspruchen gleichviel Zeit, nämlich etwa eine halbe Stunde. Man hätte sogar die Möglichkeit, diesen Abschnitt einzusparen, indem man statt ab Wangs statt Bad Ragaz startet und von dort mit der Sesselbahn direkt zur Pizolhütte fährt, würde sich dadurch jedoch um einen sehr aussichtsreichen Auftakt bringen.
Nach der Pizolhütte geht es zunächst sanft, dann zusehends steil aufwärts. In etlichen Kehren windet sich der Weg den Hang zur Wildseelücke (auf dialektorientierten Karten «Wildseeluggen» genannt) hinauf. Auf diesem Abschnitt herrscht reger Wanderverkehr, denn er ist Teil der beliebten und mit Seilbahnen bequem zugänglichen Fünf-Seen-Wanderung.
Oben auf dem passähnlichen Übergang öffnet sich eine grossartige Aussicht. Mitten in einem ausgedehnten felsigen Kessel liegt der tiefblau schimmernde Wildsee, darüber ragen die markant gezackten Gipfel des Pizols und der Grauen Hörner in den Himmel. Hier scheiden sich auch die Wege: Der grosse Harst der Fünf-Seen-Wanderer steigt nördlich des Sees ab. Wer hingegen den Weg hinüber zum Lavtinasattel beschreitet, umrundet den See auf dessen Südseite und durchquert dabei eine hochalpine Wildnis, in der karge Vegetationsspuren wundervoll mit der grossartigen Steinwüste kontrastieren.
Nach kurzem Anstieg erreicht man den zweiten Pass der Tour, und erneut verändert sich der Landschaftscharakter fundamental: Vom Lavtinasattel öffnet sich ein grandioser Tiefblick in den weiten Kessel von Lavtina. Wie bei einem Trichter senken sich ringsum die baumlosen und entsprechend scharf konturierten Hänge, um sich weit unten, im Brennpunkt mehrerer Wasserfälle, zu bündeln. Dort liegt Batöni, das nächste Zwischenziel und zugleich der landschaftliche Höhepunkt der Tour.
Der Abstieg ins Tal beginnt sehr steil. Im obersten Teilstück wird die Erosion kaum durch Vegetation gebremst; entsprechend rutschig und ausgewaschen ist der schmale Pfad, der sich mit starkem Gefälle talwärts windet. Sobald man die höchstgelegenen Weiden der Alp Lavtina erreicht, nimmt die Steigung spürbar ab und die Schuhe fassen zusehends besser Tritt.
Es ist ein langer, aber sehr aussichtsreicher und entsprechend genussvoller Abstieg, der einen über Alpweiden voller Blüten und würzig duftender Kräuter talwärts führt. Immer näher rückt der Wanderweg an die Hangkante, die zum tief eingeschnittenen Graben des Lavtinabachs abfällt, immer wuchtiger ragen die Felswände auf der gegenüberliegenden Seite des Bachbetts empor. Schliesslich öffnet sich die Sicht auf das Gebiet Batöni. Der exotisch klingende Flurname geht auf einen Begriff aus dem hier einst verbreiteten Rätoromanischen zurück, mit dem steile, felsige Hänge bezeichnet wurden.
Gleich fünf Bergbäche fliessen hier zusammen. Drei von ihnen stürzen als eindrückliche Wasserfälle in die Tiefe. Am Ende vereinigen sie sich zum Gufelbach. Der anfänglich munter sprudelnde Wildbach wird etwas weiter unten in einen Stollen abgeleitet und andernorts zur Stromproduktion genutzt. Dem kargen Restwasser entlang geht es, weiterhin absteigend, an der Alphütte Unterlavtina vorüber nach Weisstannen. Praktisch die gesamte Wanderung verläuft auf Naturwegen, nur die letzten zehn Minuten bis zum Ziel marschiert man auf Asphalt.