Wanderung Amriswil-Hudelmoos-Bischofszell
Märchenhaftes Naturparadies Hudelmoos
Wanderzeit: 3 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Die Moorlandschaft zwischen Amriswil und Bischofszell galt einst als verlumpte, hässliche Ecke. Darum nannte man sie Hudelmoos. Heute wird sie als intaktes Naturparadies und als idyllisches Naherholungsgebiet geschätzt. 1,5 km auf Hartbelag im Raum Hagenwil, sonst ausserhalb des Siedlungsgebiets meist Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Amriswil tritt als städtisches Dorf in Erscheinung. Das Ortsbild ist sichtlich von der Textilindustrie des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt. Quer durch die Stadt gelangt man zur reformierten Kirche, deren Turm mit stattlichen 75 Metern Höhe unübersehbar ist. Danach wird die Umgebung rasch grün und ländlich. Am Tobel des Wilerbachs vorüber wandert man über Wiesen und durch Wald auf die Anhöhe bei Räuchlisberg. Von hier an geht es für 20 Minuten auf Asphalt weiter; glücklicherweise herrschen übersichtliche Verhältnisse und meist wenig Verkehr. Entschädigt wird man mit einem schönen Ausblick ins Vorarlbergische und zum Alpstein.
Nach einer Weile senkt sich die Strasse, ein spitzer Kirchturm tritt in Erscheinung, danach auch das ihn umgebende Dorf Hagenwil. Dessen Kristallisationspunkt ist das Schloss, das als eine der besterhaltenen Wasserburgen der Schweiz gilt. Die malerische Anlage birgt heute ein Restaurant und ist ein beliebter Hochzeits-Schauplatz.
Sanft aufsteigend erreicht man den Weiler Hueb, den eine ausgedehnte Hofstatt mit unzähligen hochstämmigen Apfelbäumen umgibt. Bei der Wegverzweigung Hudelmoos hält man sich zunächst an die in Richtung Bischofszell signalisierte Wanderroute. Weil diese jedoch das eigentliche Hudelmoos südwärts umgeht, empfiehlt es sich, sie nach etwa 200 Meter zu verlassen und rechts ins Moorgebiet abzuzweigen.
Das Hudelmoos ist ein Relikt aus der letzten Eiszeit. Nach dem Rückzug des Rheingletschers entstand dort in einer Senke ein See, der im Laufe der Zeit verlandete; danach wurde das Gebiet zu einem Sumpf, aus dem sich schliesslich ein Hochmoor bildete. Dichte Nadelbaumwälder, lichte Birkenwäldchen und offene Moorflächen mit Teichen und Wasserläufen bilden ein idyllisches Ensemble. Das Naturschutzgebiet unterliegt verschiedenen Restriktionen. Es wird von einem Netz von offiziellen Wegen durchzogen, die man nicht verlassen darf. Mehrere Feuerstellen stehen zur Verfügung; ausserhalb der bezeichneten Plätze sind Picknicks nicht gestattet.
Auf einem schmalen Pfad geht es zurück zum offiziellen Wanderweg. Bei der Einmündung öffnet sich eine schöne Sicht zum Alpstein. Ein Kiessträsschen führt zum Weiler Riet, wo man einer mächtigen Hecke folgt, die zur Vegetationszeit üppig duftet und von unzähligen Insekten wimmelt. Von Unteregg gelangt man in einem kurzen, steilen Abstieg nach Leutswil in der Ebene der Sitter.
Mässig steil geht es durch Wald und über Wiesenland aufwärts nach Eberswil, wo sich bereits die Silhouette von Bischofszell abzeichnet. Der Ort am Zusammenfluss von Thur und Sitter diente dem Bischof von Konstanz im Mittelalter als Bollwerk in seiner Konkurrenz mit dem Abt des Klosters St. Gallen. Aus dem befestigten Stützpunkt entstand ein hübsches Städtchen, dessen intaktes Gassengefüge bis in die Gegenwart erhalten geblieben ist.