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Possierliche Nager bei der Zwinglipasshütte
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Wanderzeit: 5 h 40 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Juli - Oktober

Mit seinen vielen Karstgebieten ist der Alpstein ein idealer Lebensraum für Murmeltiere. Wer sie in ihrem Lebensraum aus der Nähe beobachten will, braucht Zeit. Am Zwinglipass besteht immerhin eine hohe Wahrscheinlich, ihnen zu begegnen. Erreichbar ist er im Rahmen einer lohnenden Rundwanderung ab Wildhaus. Praktisch durchwegs Naturbelag.

Wer im Sommer in den Bergen unterwegs ist, vernimmt ab und zu die schrillen Pfiffe, mit denen Murmeltiere einander vor Greifvögeln und anderen potenziellen Feinden warnen – zu denen sie auch Wanderer zählen, die vorbeimarschieren. Die Tiere selbst bekommt man gewöhnlich nur kurz zu Gesicht, denn nachdem sie ihren Warnpfiff ausgestossen haben, machen sie sich meist gleich aus dem Staub: Hinter einem Felsblock oder in ihrem Bau warten sie, bis sich die Gefahr verzogen hat und die Wanderer sich wieder entfernen.
Gleichwohl kann man den possierlichen Nagetieren in freier Wildbahn begegnen, sogar aus nächster Nähe. Es genügt, wenn man etwas abseits von Wegen ihren Lebensraum aufsucht und dort einfach wartet. Das braucht Geduld und zugleich Aufmerksamkeit. Nach einiger Zeit kommen die flinken Tiere wieder aus ihrem Versteck hervor. Anfänglich verhalten sie sich unauffällig und zurückhaltend; auf schnelle Bewegungen oder laute Geräusche reagieren sie sofort, indem sie sich erneut zurückziehen. Doch wenn man sich stillhält und etwas Glück hat, treten sie aus der Reserve hervor und werden aktiv, ohne vom fremden Zaungast Notiz zu nehmen. Besonders reizvoll ist das im Frühsommer, wenn sich die Jungtiere ins Freie wagen, um sich stundenlang miteinander zu balgen.
In den Alpen und Voralpen gibt es unzählige Standorte, die sich für solche Beobachtungen eignen. Einer davon ist der Zwinglipass. Er wird oft als klassischer Übergang vom Toggenburg ins Appenzellerland genutzt, ist aber auch an sich ein attraktives Wanderziel. Von Süden her ist er am besten ab Gamplüt oberhalb von Wildhaus erreichbar. Ein Strässchen führt dort von der Seilbahn-Bergstation zu den Alphütten im Gebiet Fros; nach kurzer Zeit schon verlässt die Wanderroute den Asphalt und schneidet die in weiten Kehren hangaufwärts führende Strasse in direkter Linie.
Leicht absteigend geht es danach im Wald zur Teselalp, wo sich die Wege verzweigen. Linker Hand führt ein schön angelegter Bergweg steil und in etlichen Zickzack-Kurven zur Chreialp hoch. Sobald man nach der letzten Kehre aus dem Wald tritt, öffnet sich die Sicht zum Altmann, dem zweithöchsten Gipfel des Alpsteins. An seinem Fuss taucht nach einer Weile das Dach der Zwinglipasshütte auf. Die Hütte ist in den Sommer- und Herbstferien sowie dazwischen auch an den Wochenenden bewartet.
Die Passhöhe liegt nur wenige Meter höher als die Hütte und ist bloss etwa zehn Minuten entfernt. Sie bietet einen eindrücklichen Tiefblick zur Fählenalp und zum Fählensee. Statt in gerader Richtung Richtung Bollenwees in die Tiefe abzusteigen, hält man sich nach rechts und gewinnt in der Flanke des Ruchbüel nochmals einige Dutzend Höhenmeter. Danach folgt eine wundervolle Höhenwanderung. In leichtem Auf und Ab geht es über den Chreialpfirst zum Mutschensattel, einem weiteren Übergang Richtung Bollenwees. Auch hier wird auf die Passage ins Appenzellerland verzichtet.
Ehe man sich an den Abstieg macht, lohnt es sich, die rund 50 Höhenmeter hinauf zum Mutschen in Angriff zu nehmen. Der schmale Kamm bietet eine grossartige Aussicht ins Rheintal und hinüber zu den Gipfeln des Vorarlbergs. Nicht minder eindrücklich ist die benachbarte Chrüzberg-Kette. Die senkrecht gestellten Kalkschichten bilden erosionsbedingt abenteuerlich scharfe Zacken. Der Abstecher vom Sattel zum Gipfel des Mutschen ist übrigens der einzige Abschnitt der Tour mit Schwierigkeitsgrad T3; ansonsten ist sie als T2 klassiert.
Durch das weite Alptälchen Gruebe gelangt man in einem langen, genussreichen Abstieg wieder zur Teselalp. Weiter vorne sieht man zwischen Gulme und Schafberg die Churfirstenkette. Der letzte Abschnitt der Wanderung führt auf gleicher Route wie beim Hinweg zurück nach Gamplüt.