Wanderzeit: 3 h 40 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Auf dem Wannenberg im Klettgau besteht ein einzigartiges Biotop. Entstanden ist es aus zahlreichen Gruben im Wald, die einst beim Abbau von Eisenerz entstanden. Heute zeigt es sich als idyllische Landschaft mit Teichen und Trockengebieten. Ausserhalb des Siedlungsgebiets kaum Hartbelag.
Am Anfang war die Zerstörung. Sie begann vor einem halben Jahrtausend. Auf dem Wannenberg, einem Höhenzug des Schaffhauser Tafeljuras, wurde damals Eisenerz entdeckt. Also etwas, das es in der Schweiz eigentlich nicht gibt, nämlich: Bodenschätze. Der Rohstoff lag in Form von Bohnerz vor – bohnenförmigen, 2 bis 3 cm grossen Gesteinsknollen mit einem Eisenanteil von bis zu 30%. Die Klumpen lagen so dicht unter der Erdoberfläche, dass man sie im Tagebau gewinnen konnte. Man brauchte bloss ein Loch zu graben. Wenn man nichts fand, dann hob man einfach ein paar Meter weiter die nächste Grube aus.
War eine Fundstätte ausgeräumt, dann blieb eine rund 3 m tiefe und bis zu 10 m weite Grube zurück. Auf diese Weise war das Gelände mit der Zeit von einem unregelmässigen Muster von Trichtern übersät – es sah wie nach einem Bombenhagel aus. Damit nicht genug: Das Erz wurde in der Umgebung in Brennöfen verhüttet. Dafür brauchte es eine Menge Holz, das man in den nahen Wäldern schlug. Im Laufe der Zeit fügte man dem Wald dadurch erheblichen Schaden zu.
Während drei Jahrhunderten wurde auf diese Weise in der Region Eisen gewonnen. Doch ab Mitte des 19. Jahrhunderts setzte die Eisenbahn dem Business ein jähes Ende. Weil das Erz nun deutlich günstiger aus dem Ausland importiert werden konnte, lohnte sich der Abbau vor Ort nicht mehr. Die Gruben wurden stillgelegt, nach und nach eroberte sich der Wald das Gelände zurück. Heute steht das Gebiet unter Naturschutz.
Die Wanderung ins Bohnerzgruben-Biotop Winterihau beginnt im Dörfchen Guntmadingen. Der Wanderweg führt zunächst durch Wiesland. Im Wald geht es dann gleich etwas steiler aufwärts. Zwischen Schneeschmelzi und Erlenboden verläuft die Route auf der schweizerisch-deutschen Landesgrenze. Ebenen Wegs geht es weiter zur Wasenhütte; der grosszügig ausgestaltete Picknickplatz lädt zum Bräteln ein.
Das Biotop ist nicht ganz einfach aufzufinden. Am besten gelingt es, wenn man das (nicht als Wanderweg signalisierte) Waldsträsschen benützt, das von der Wasenhütte in nördlicher Richtung wegführt. Nach einer kurvenreichen, aber kaum Höhendifferenzen aufweisenden Strecke von ziemlich exakt 2 km erblickt man einen kleinen erratischen Block am Wegrand (Koordinaten: 2'681’050/1'281’100). Hier folgt man einem schmalen Fusspfad, der vom Strässchen links abzweigt. Schon bald zeigen sich die ersten Gruben. Alsbald lichten sich die Bäume und weichen einer bunt durchmischten Vegetation.
Etliche der Gruben sind mit Wasser gefüllt. Die Tümpel bieten Fröschen, Kröten und Salamandern sowie verschiedenen Wasserpflanzen Lebensraum. In vielen Windungen führt der Pfad durch das Biotop hindurch und mündet schliesslich in die Wanderroute, die auf einer Waldstrasse von der Wasenhütte her Richtung Wilchingen führt. Durch den Wannenrain hinunter gelangt man ins Armenfeld, wo man die Abzweigung Richtung Wilchingen einschlägt. Nach einem kurzen Aufstieg im Wald erreicht man den Aussichtspunkt Stuel. Durch das Oberholz geht es in wenigen Minuten nach Wilchingen.