Winterwanderung Braunwald-Seblen-Grotzenbüel
Auf dem Braunwalder Panoramaweg
Wanderzeit: 5 h
Schwierigkeitsgrad: W Winterwandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Anders als viele Winterwanderungen ist die Rundtour auf der Glarner Sonnenterrasse nicht etwa ein kurzer Spaziergang, sondern eine richtige Wanderung mit satten Höhendifferenzen und entsprechend reichhaltigem Panorama.
Detaillierte Routenbeschreibung
Von der Bergstation der Standseilbahn Linthal-Braunwald führt ein Strässchen in mässigem Aufstieg zum Ortsteil Schwettiberg. Schon bald lässt man die letzten Häuser des Dorfs hinter sich und erreicht den Unterstafel der Braunwaldalp. Weiterhin über offenes Gelände, zwischendurch auch durch kleine Wäldchen geht es hinauf zur Braunwaldalp (nahe Grotzenbüel). Auf den Abstecher zur Gondelbahnstation kann man verzichten (ausser man möchte sich bereits im Bergrestaurant stärken). Stattdessen schwenkt man erneut talauswärts um und steigt, nun vorwiegend im Bergwald, Richtung Kneugrat (auf den Landeskarten auch Chnügrat genannt) auf.
Das erste Teilstück dieses Abschnitts unterliegt gemäss Hinweistafeln einer sogenannten «Mehrfachbenützung», d.h. die Wanderer müssen es mit Skifahrern teilen. Das zweite Drittel ist zwar weiterhin maschinell gepfadet, bleibt aber den Wanderern vorbehalten. Das letzte Teilstück des Aufstiegs führt auf schmaler Spur durch unberührten Winterwald. Das ist ausgesprochen reizvoll. Wenn jedoch viel Schnee liegt, kann das Gehen auf dem unpräparierten Weg beschwerlich werden - es sei denn, man hat Schneeschuhe dabei.
Sobald man die Station Seblen erreicht hat, beginnt die schönste und spannendste Etappe der Wanderung. Praktisch ohne Höhendifferenzen führt der Panoramaweg nach Gumen hinüber. Dabei gilt es auch eine kurze Felsgalerie zu durchqueren, in der sich bei genügend kalter Witterung oft gewaltige Eiszapfen bilden. Die Strecke muss gelegentlich wegen Lawinengefahr gesperrt werden, da sie in steilem Gelände verläuft. Entsprechend umfassend ist dafür die Aussicht.
Beim Berghaus Gumen marschiert man zunächst zum Geländesporn, an dem die Gleitschirmflieger starten, und sticht von dort auf direktem Weg talwärts. Die Winterwanderroute verläuft vorerst links von Gondelbahn und Skipiste in praktisch gerader Linie hinunter. Pinkfarbige Stangen signalisieren ihren Verlauf. Auch dieser Abschnitt ist nicht durchwegs maschinell präpariert; je nach Schneeverhältnissen sind deshalb hier ebenfalls Schneeschuhe hilfreich.
Knapp 200 Höhenmeter weiter unten schwenkt man scharf nach rechts und erreicht am Rand der Skipiste den Alpweiler Oberstafel. In leichtem Auf und Ab geht es hinüber zur Wegverzweigung unterhalb des Ortstockhauses. Von hier könnte man gleich direkt nach Grotzenbüel absteigen. Der Abstecher hinauf zu dem markanten, schon von weitem sichtbaren Holzbau ist jedoch sehr empfehlenswert. Entworfen wurde das 1931 errichtete Gebäude durch den Architekten Hans Leuzinger, der als Begründer des Neuen Bauens im Glarnerland gilt. Das schlichte zweistöckige Haus weist einen bogenförmigen Grundriss auf, der eine maximale Interaktion zwischen Landschaft und Architektur erlaubt: Wie eine Theaterloge öffnet sich das Gebäude zur grossartigen Gebirgsarena des hinteren Linthtals. Nachdem das Ortstockhaus gemäss den Intentionen der Erbauer jahrzehntelang als Sporthütte gedient hatte, begann es seit der Jahrtausendwende zusehends zu verlottern. 2016 wurde es von einer Gruppe von Zürcher Architekten aufgekauft und mit Herzblut nach denkmalpflegerischen Grundsätzen restauriert.
Vom Ortstockhaus steigt man zuerst auf einem wunderschön angelegten Winterwanderweg, danach entlang der Skipiste (das Schlüsselwort lautet auch hier «Mehrfachbenützung») nach Grotzenbüel ab. Unterhalb des Bergrestaurants beschreibt der gepfadete Winterwanderweg zunächst eine Linkskurve, danach zieht er, parallel zur Schlittelabfahrt, talwärts. Über Schindlerbergegg und die Schwändibergstrasse kehrt man nach Braunwald zurück.