Wanderung Konstanz-Gottlieben-Mannenbach
Am, neben und über dem Untersee
Wanderzeit: 3 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Der Weitwanderweg Via Rhenana erschliesst den Rhein von Kreuzlingen an flussabwärts. Eine interessante landschaftliche Vielfalt bietet das Teilstück bis nach Mannenbach. Die Route führt am prachtvoll gelegenen Schloss Arenenberg vorbei. Im Raum Ermatingen gibt es einen längeren Abschnitt auf Hartbelag, sonst verläuft die Wanderung mehrheitlich auf Naturwegen.
Detaillierte Routenbeschreibung
Von «Gottlieben» bis ins «Paradies» ist es nicht weit: Das Schweizer Dorf (übrigens flächenmässig eine der kleinsten Gemeinden des Landes) und der Konstanzer Stadtteil mit dem klangvollen Namen liegen nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Dass Ortsbezeichnungen, die in theologischer Hinsicht dermassen positiv aufgeladen sind, auf diese Weise aufeinandertreffen, mag Zufall sein. Interessant ist aber immerhin die Bedeutung des Dorfnamens. Er besagt nämlich einfach, die Bewohner seien Gott wohlgefällig. Steckte darin seinerzeit ein etwas unziemliches Eigenlob oder eher ängstliches Wunschdenken?
Es lohnt sich, am Ausgangspunkt Konstanz die Stadt zu besichtigen und auch dem Konstanzer Trichter einen Besuch abzustatten. Dort geht der Obersee (der östliche und flächenmässig grössere Teil des Bodensees) in den Seerhein über. Bei der Alten Rheinbrücke ist denn auch eine Tafel «Rheinkilometer 0» angebracht – was natürlich etwas irreführend ist, denn von der Quelle bei Sedrun bis zu dieser Stelle hat der Alpenrhein bereits rund 100 Kilometer zurückgelegt.
Quer durch die Altstadt geht es zur Gottlieberstrasse, die fast bis zur Landesgrenze führt. Über die Autobahn hinweg gelangt man zum Zoll Tägerwilen, zweigt dort Richtung Rhein ab und gelangt auf dem mehrheitlich durch Auenwald führenden Rheinweg nach Gottlieben. Von der dortigen Schiffländte wandert man zuerst dem Rhein entlang weiter flussabwärts. Der Fluss weitet sich just in diesem Gebiet zum Untersee. Beim Fabrikationsgebäude, in dem die Gottlieber Hüppen (süsse Gebäckrollen mit noch süsserer Cremefüllung) hergestellt werden, schwenkt man landeinwärts und folgt danach der Grenze des Naturschutzgebietes Riet. Der Uferweg führt auf diesem Abschnitt nicht direkt dem Wasser entlang – hohes Schilf verdeckt den Blick zum See weitgehend.
Das ändert sich in Triboltingen: Jetzt geht es in die Höhe, und schon bald weitet sich die Perspektive. Der Untersee und mit ihm die Insel Reichenau rücken ins Blickfeld. Besonders schön ist die Aussicht beim Zelglihof. Bei klarem Wetter überblickt man das ganze Seebecken bis nach Radolfzell hinüber.
Gleich anschliessend führt die Via Rhenana direkt nach Ermatingen. Es lohnt sich indessen, einen kleinen Umweg über das Neugut einzuschalten. Die Schlaufe führt durch eine idyllische Senke mit Gemüsegärten, Hecken und einem Wildrosen-Lehrpfad, den mehrere Hagebuttensorten säumen.
Auf Asphaltsträsschen werden in Ermatingen zunächst Wohnquartiere durchquert, danach geht es am Kongresszentrum Lilienberg vorüber an den Rand des Siedlungsgebiets. In sanftem Aufstieg erreicht man den Arenenberg. Das im 16. Jahrhundert erbaute Schloss war Anfang des 19. Jahrhunderts Wohnsitz der Stieftochter Napoleon Bonapartes; Hortense de Beauharnais, holländische Ex-Königin, zog dort ihren Sohn auf, den nachmaligen französischen Kaiser Napoleon III.
Das gut erhaltene Schloss birgt ein Museum mit mehreren originalgetreu möblierten Räumen. Ein grosser, im Steilhang kunstvoll angelegter Park umgibt das Anwesen. Der Abstieg zur Bahn- bzw. Schiffstation Mannenbach führt zunächst der Parkanlage entlang, später dann durch Wohngebiet der Gemeinde Salenstein. Das gleichnamige Schloss ragt unübersehbar über dem Dorf auf.