Wanderung Uznach - Pfäffikon SZ
Gezähmte Bestie
Wanderzeit: 5 h 20 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Die Linth war einst wegen ihrer Hochwasser berüchtigt. Mit dem gross angelegten Linthwerk begann man sie vor 200 Jahren in die Schranken zu weisen. Die Wanderung entlang von Linthkanal und Obersee führt durch eine von Menschenhand unübersehbar geformte Landschaft. Auch ausserhalb des Siedlungsgebiets wiederholt Abschnitte auf Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die erste grosse Gewässerkorrektion der Schweiz im 19. Jahrhundert war der Linth gewidmet. Der aus den Glarner Alpen stammende Fluss wurde kanalisiert und über den Walensee umgeleitet, wodurch er ein gigantisches Geschiebedepot erhielt. Fortan war die einst gefürchtete Bestie einigermassen gebändigt. Das Gesicht der Landschaft wandelte sich gründlich: Das einstige Schwemmland wurde entwässert und konnte fortan landwirtschaftlich genutzt werden.
Mit den früheren Feuchtgebieten schwanden aber auch wertvolle Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. 1938 kaufte deshalb der Schweizerische Naturschutzbund (die nachmalige Pro Natura) das Kaltbrunner Riet. Das Gebiet wird seither grossflächig jeweils im Winter und Herbst mittels künstlicher Bewässerung geflutet und im Sommer wieder trockengelegt. Die nassen Wiesen ziehen Laubfrösche und andere Amphibien sowie eine Vielzahl von Vögeln an.
Ein Rundgang führt durch das Riet; am Weg liegen zwei Beobachtungstürme, die schöne Ausblicke in die künstlich gepflegte Naturlandschaft erlauben. Der Abstecher endet am Linthkanal, dem man nun flussabwärts folgt. Am Schloss Grynau vorbei zieht sich der als Kiesstrasse ausgestaltete Uferweg zwischen dem eigentlichen Kanal und einer breiten Entwässerungsrinne dahin. Alte Militärbunker erinnern an die strategische Bedeutung, die der Gewässerlauf einst hatte: Im Zweiten Weltkrieg war er Teil der Limmatlinie, doch vermutlich schon Jahrhunderte zuvor lag hier eine nach Norden ausgerichtete Abwehrlinie.
Einige hundert Meter nach der Unterquerung der Oberlandautobahn zweigt die Wanderroute in nördlicher Richtung ab, überquert den Aabach und führt nach Schmerikon. Gegenüber der Bahnstation erreicht man das Ufer des Obersees, der östlichen Hälfte des Zürichsees.
Hartbelags- und Kiesabschnitte wechseln sich nun mehrmals ab. Zuweilen führt der Uferweg direkt dem Wasser entlang, dann wieder entfernt er sich deutlich vom See. Auf längeren Strecken säumen Schilf, Wiesen und Wälder den See, zwischendurch passiert man allerdings auch weniger reizvolle, stark verbaute Abschnitte.
Über Bollingen gelangt man zur prachtvollen Anlage des Klosters Wurmsbach; seit 1259 wird es als Zisterzienserinnen-Abtei geführt. Von dort geht es weiter ins Grüenfeld bei Jona und, leider erneut fern des Seeufers, am Gelände des Kinderzoos vorüber nach Rapperswil/Garnhänke. Hier empfiehlt sich ein kurzer Zwischenhalt mit einem Rundgang durch das hübsche Städtchen; sehenswert ist insbesondere das auf einem Felssporn stehende Schloss, das die Altstadt dominiert.
Eine besondere Attraktion ist der Hurdensteg. Die Holzkonstruktion erlaubt Wanderern, den (an dieser Stelle seichten) See abseits von Bahn und Strasse zu überqueren. Erst in Hurden nähert sich die Wanderroute der dicht befahrenen Hauptstrasse, doch nach deren Überquerung geht es gleich auf der anderen Seite des Seedamms wieder ins Grüne. Schon bald überquert man den Kanal, der den Obersee und den eigentlichen Zürichsee verbindet und zwischen den beiden Gewässern einen an sonnigen Sommerwochenenden äusserst regen Schiffsverkehr ermöglicht. Unweit des Seeufers gelangt man zum Routenziel, dem Bahnhof Pfäffikon.