Winterwanderung Jakobsbad-Gontenbad
Arktische Ostschweiz
Wanderzeit: 1 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: W Winterwandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Die Winterwanderung von Jakobsbad nach Gontenbad führt zwar durch das hügelige Appenzellerland, weist aber einen weitgehend flachen Verlauf auf. Die weite Landschaft verströmt einen Hauch von Arktis, besonders wenn Wolken die umliegenden Höhen verdecken.
Detaillierte Routenbeschreibung
Mit seiner hügeligen Topografie lässt das Appenzellerland viele Wanderungen rasch zu einer fortwährenden Abfolge von Auf- und Abstiegen werden. Die Gegend kann sich aber auch anders gebärden. Auf dem Weg von Jakobsbad nach Gontenbad überwindet man kaum Höhendifferenzen. Die zurückzulegende Distanz ist relativ gering. Die Route eignet sich darum bestens für eine leichte Winterwanderung. Diesem Vorhaben dient insbesondere der Umstand, dass dafür ein gepfadetes Trassee bereitgestellt wird.
Wenn Schnee liegt, hat die Gegend einen speziellen Reiz. Die Wanderung verläuft nämlich zum grossen Teil abseits der Verkehrsachse, die den Talboden durchquert. Dadurch taucht man in stille und weite Landschaft ein – sehr reizvoll! Wenn der Säntis und die Hundwiler Höhe in Wolken oder Hochnebel verpackt sind, entsteht erst recht der Eindruck eines unendlichen Horizonts; am Ende wähnt man sich auf einer Trekkingtour durch die Endlosigkeit der Arktis.
In einem etwas kuriosen Kontrast zu Schnee und Kälte stehen die Wegweisertafeln mit der Aufschrift «Barfussweg». Es empfiehlt sich, sie nur im Sommer als wörtliche Aufforderung zu verstehen. Von der Talstation der Jakobsbahn führt der pinkfarbig signalisierte Winterwanderweg quer über verschneites Wiesland zum Gehöft Unterschwarz. Den Skilift und die Piste umgeht man talseits und schwenkt danach Richtung Norden.
In leichtem Auf und Ab nähert man sich Gonten, bleibt aber ausserhalb des Dorfs und erreicht schon bald das Gontenmoos. Winzige Hüttchen stehen auf der weiten Hocheben verstreut. Hier stossen die arktischen Analogien an Grenzen. Es handelt sich nämlich nicht, wie man vielleicht auf den ersten Blick annehmen würde, um Saunas. Die Gebäude dienten früher vielmehr dem Trocken von Torf, der in der Gegend als Brennstoff abgebaut wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde der biologisch hochwertige Rohstoff hier in quasi industriellem Massstab gewonnen. Heute ist die Moorlandschaft strikte geschützt.
Interessante haftungsrechtliche Diskussionen dürften unter juristisch interessierten Wandernden die Tafeln auslösen, die vor herumfliegenden Golfbällen warnen und an die Eigenverantwortung der Wanderer appellieren. Den Betreibern des Golfplatzes, der auf dem letzten Abschnitt der Wanderung durchquert wird, wäre es zweifellos lieber, wenn Wanderer ihr Areal mieden, damit sie ungestraft ihre Geschosse in den Orbit schiessen können. Tröstlicherweise ist das Paradies nicht fern: Eine Örtlichkeit mit diesem irritierend schönen Namen liegt nämlich ganz in der Nähe. Die Winterwanderroute führt etwas oberhalb davon zum Ziel, der Bahnstation Gontenbad.