Wanderung Zwingen-Blauen-Mariastein
Einkehren und Einkehr halten in Mariastein
Wanderzeit: 3 h 25 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: April - November
Der Blauen trennt das Laufental vom Leimental. Eine schöne Verbindung über den Hügelzug hinweg stellt der Wanderweg sicher, der von Zwingen nach Mariastein führt. Die Gnadenkapelle beim dortigen Benediktinerkloster ist ein Wallfahrtsort mit internationaler Ausstrahlung. Rund ein Drittel der Strecke verläuft auf Hartbelag; die Asphaltabschnitte liegen vor allem innerorts.
Detaillierte Routenbeschreibung
Es muss nicht zwingend wochenlanges Pilgern Richtung Santiago sein. Manchmal genügt ein halber Wandertag, um Abstand und Ruhe zu finden. Zum Beispiel auf einer Wanderung nach Mariastein. Die Route über den Blauen erinnert sogar ein wenig an den Jakobsweg: Man passiert schöne Dörfer und weite Wälder, bewältigt einen kleinen Passübergang und erlebt Stille in einsamer Natur.
Im Zentrum des Ausgangsorts Zwingen steht die eindrückliche Anlage des Wasserschlosses, das im 13. Jahrhundert auf zwei von der Birs umschlossenen Inseln errichtet wurde. Auf dem Weg vom Bahnhof dorthin gelangt man am gut erhaltenen alten Dorfkern vorbei, der ein bemerkenswert schönes Ortsbild zeigt.
Durch Wohnquartiere steigt man zum Rand des Siedlungsgebiets auf und gelangt über Weiden und durch Wälder nach Blauen. Oberhalb des Dorfs liegt das Naturschutzgebiet Blauenweide, das dank der sonnigen Südlage mit trockenen Böden und jahrhundertelanger extensiver Bewirtschaftung über eine grosse Artenvielfalt verfügt. Der Wanderweg folgt dem Landschaftsjuwel an dessen unterem Rand, danach geht es in den Wald. Die Schweinel-Forsthütte bietet einen gedeckten Rastplatz samt Brunnen und Feuerstelle. Anschliessend folgt eine ausgedehnte Waldpassage mit zwei längeren, schnurgeraden und dadurch etwas monotonen Abschnitten.
Vom Bergmattenhof öffnet sich eine schöne Sicht auf den Talboden von Laufen und zu den umliegenden Jurahöhen. In der Gartenwirtschaft des Bauernhofs kann man sich für die nun beginnende steilste Passage der Tour stärken. Sie führt schräg den bewaldeten Hang hoch auf den Blauenkamm. Die Wanderung kulminiert beim Mätzerlechrüz, einem passähnlichen Übergang mit einem grossen Steinkreuz. Zunächst auf steilen Waldpfaden, später dann auf weit ausholenden Kiessträsschen mit wenig Gefälle steigt man nach Rotberg ab. Von dort geht es, teilweise am Strassenrand, teilweise auf separatem Kiesbankett, nach Mariastein.
Das Ziel der Wanderung sieht von weitem wie ein Dorf aus, erweist sich aber aus der Nähe als Ort der Einkehr im doppelten Wortsinn. Zum weltlichen Einkehren laden mehrere Gasthäuser, die ein Strässchen säumen. Dieses läuft auf eine stattliche Kirche zu, die zu einem Benediktinerkloster gehört. Wer die Eingangstür öffnet und die grosszügige Basilika betritt, fühlt sich unweigerlich eingeladen, hier Einkehr zu halten.
Das Herzstück der ausgedehnten Anlage ist die Gnadenkapelle. Sie ist in eine natürliche Felsenhöhle unterhalb der Kirche eingebaut. Nach der Legende suchte dort eine Mutter beim Viehhüten Schutz vor der Hitze und schlief ein. Unterdessen stürzte ihr Knabe beim Spielen über die Felswand ins Tobel, wurde dort aber gemäss seiner Schilderung von einer Frau aufgefangen und blieb deshalb unversehrt. Der Schauplatz der wundersamen Errettung (als deren Akteurin man die Gottesmutter Maria vermutete) entwickelte sich im 15. Jahrhundert zu einem bedeutenden Pilgerziel. Heute ist Mariastein nach Einsiedeln der zweitwichtigste Wallfahrtsort der Schweiz.
Aus der Betreuung der Wallfahrtsgrotte ging das im 17. Jahrhundert entstandene Kloster Mariastein hervor. Dieses weist eine sehr wechselvolle Geschichte auf. So wurde es mehrmals aufgehoben und nachfolgend wieder neu eingerichtet.
Das eigentliche Ziel der Wallfahrt ist die «Maria im Stein». Dabei handelt es sich um das Gnadenbild einer Madonna aus Stein mit dem Jesuskind auf dem Arm, das in der Gnadenkapelle direkt an der Felswand angebracht ist. Der einzigartige Schauplatz ist von der Klosterkirche über einen höhlenartigen Treppengang erreichbar. Dieser ist mit unzähligen, von Gebetserhörungen zeugenden Votivtafeln ausgeschmückt.
Bemerkenswert ist die Turmzier der Klosterkirche. In der Schweiz weist ein Hahn auf dem Kirchturm meist auf eine reformierte Kirche hin, ein Kreuz hingegen auf eine katholische Kirche. In Mariastein sind beide einträchtig vereint: Über dem feststehenden Kreuz ist ein drehbarer Hahn angebracht, der als Windfahne dient. Der Grund für diese aussergewöhnliche Anordnung ist unbekannt.