Wanderung Langenbruck-Waldenburg
Auf Gratwegen zum Schlossturm
Wanderzeit: 3 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Mai - November
Das Baselbiet ist reich an mittelalterlichen Burgruinen. Eine der schönsten und bedeutendsten ist das einstige Schloss Waldenburg, das auf einem Felsrücken über dem gleichnamigen Dorf thront. Zu ihm führt eine Wanderung durch abwechslungsreiche Juralandschaft. Das erste Viertel der Tour weist einige Abschnitte auf Asphaltsträsschen auf; danach wandert man durchwegs auf Naturwegen.
Detaillierte Routenbeschreibung
Vom Dorfplatz im Zentrum von Langenbruck gelangt man durch eine Lindenallee und durch Wohngebiete zur Chräiegg, wo sich ein schöner Ausblick auf das Dorf und die bewaldeten Hügel öffnet, die das Tal der Dünnern umgeben. Der nahe Weiler Schönthal war einst ein bedeutendes Kloster. Über dem Eingang zur einstigen Klosterkirche wölbt sich das älteste erhalten gebliebene romanische Portal der Schweiz. Heute wird die Anlage als Tagungszentrum genutzt. Im Garten und in der näheren Umgebung sind Skulpturen zeitgenössischer Kunstschaffender zu sehen.
Vorerst noch sanft aufsteigend gelangt man auf einem Strässchen durch bewaldetes Gebiet zum Gehöft Wald. Hier lässt man den Asphalt hinter sich und gewinnt auf aussichtsreichem Weideland zügig an Höhe. Von der Geissflue geniesst man einen grossartigen Tiefblick ins Tal der jungen Frenke und zur Gegend von Langenbruck. Hier hat man die Krete des Rehag erreicht. An deren vorderem Ende steht die Schlossruine Waldenburg. Damit beginnt eine genussvolle und sehr abwechslungsreiche Höhenwanderung. Sie führt über den Bergrücken aus verkarstetem Kalkstein, der vielerorts üppig breit ist, sich zwischendurch aber auch zu einem schmalen Grat verengt.
Noch weiter ist die Aussicht an der nahen Lauchflue: Über das Diegtertal und die Höhen des Tafeljuras hinweg sieht man bis ins Mittelland. Der höchste Punkt der Wanderung befindet sich einige hundert Schritte weiter im Wald. Auf der Felskuppe oberhalb der Lauchweid wurde im Ersten Weltkrieg eine militärische Anlage eingerichtet. Sie unterscheidet sich deutlich von den aufwendigen Felsfestungen des Zweiten Weltkriegs.
Der einfache Beobachtungposten ist mit einem Stahldeckel geschützt. Durch die schmalen Sehschlitze kann man über den Rhein hinweg bis weit in den Schwarzwald blicken. Auf der Südseite ist das Bauwerk mit einer galerieähnlichen Reihe von Schiessscharten ausgestattet. Entdeckungsfreudige Abenteurer (oder Wanderer, die hier von einem Gewitter überrascht werden), finden über eine kleine Treppe Zugang zum bunkerähnlichen Bau.
Bis zur Wegkreuzung Rehag ist der bewaldete Felsrücken, auf dem der Wanderweg verläuft, mehrere Dutzend Meter breit, danach wird er zusehends schmal, bis man sich schliesslich auf einem eigentlichen Gratweg bewegt, der sich zwischen spitzen Felsen dahinschlängelt. Das Terrain ist zwar nicht ausgesetzt, erfordert aber Aufmerksamkeit und Trittsicherheit. Auf der Karte ist der Abschnitt bis zur Schlossruine denn auch zu Recht als Bergwanderweg gekennzeichnet, im Gelände jedoch seltsamerweise nur als (gelb signalisierter) Wanderweg.
Durch die Kraft der Erosion sind im Kalkstein teilweise bizarre Formationen entstanden. Besonders auffällig ist ein Karstloch bei der Wanderwegverzweigung Gerstelflue, das wie ein steinerner Ring aussieht. Anhaltend, aber mässig steil senkt sich der Weg zur Ruine Waldenburg. Ein Halsgraben verhindert den direkten Zugang zur Burg von Westen her. Stattdessen gelangt man in einer Schlaufe zum einstigen Schlosshof. Dort laden Feuerstellen und Sitzbänke zu einer Rast mit Ausblick ins Tal der Frenke.
Noch umfassender ist die Sicht auf der Plattform zuoberst auf dem Turm der Ruine. Der Aufstieg ist ein kleines Abenteuer: Er verläuft über mehrere steile Holztreppen und zuletzt durch einen höhlenartigen, gemauerten Durchgang. Oben wird man mit einem 360-Grad-Panorama belohnt, das von den nahen Höhen des Solothurner und Baselbieter Juras bis zum Schwarzwald reicht. Besonders eindrücklich ist der Tiefblick auf das Ziel der Wanderung. Das Dorf Waldenburg, das sich hier gleichsam aus der Vogelperspektive zeigt, erreicht man nach kurzem, aber steilem Abstieg auf Zickzack-Wegen durch Wald und über Wiesen.